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STATION 8
STATION 8

BIODIVERSITÄT – DIE VIELFALT DES LEBENS

Grafik Biodiversität
© Robert Matzke

Ihr habt an den vorigen Stationen viele verschiedene Dinge gelernt. Zum Abschluss möchten wir den Blick auf das große Ganze richten. Habt ihr schon einmal den Begriff Biodiversität gehört?

Das klingt kompliziert, ist aber einfach zu verstehen, wenn man sich die Bestandteile anschaut. Das Wort Bio bedeutet Leben und Diversität steht für Vielfalt. Biodiversität bedeutet also die Vielfalt des Lebens auf der Erde.

Schätzungen zufolge leben mindestens 15 Millionen verschiedene Pflanzen- und Tierarten auf der Erde. Wow! Sie und ihre Lebensräume sind wie in einem großen Netzwerk miteinander verbunden und aufeinander angewiesen. Leider sind viele Arten gefährdet, weil sich ihre Lebensräume verändern oder verloren gehen. Die Natur gerät aus dem Gleichgewicht. Wie kann das passieren? Wenn innerhalb dieses Netzwerkes etwas zerstört wird, gerät die Welt aus dem Gleichgewicht. Die wichtigste Aufgabe des Naturschutzes ist es daher, die biologische Vielfalt zu bewahren.

Um Biodiversität zu erhalten, spielen Botanische Gärten eine wichtige Rolle. Der Botanische Garten der WWU im Zentrum des Schlossgartens beherbergt zum Beispiel Pflanzenarten, die in der freien Natur vom Aussterben bedroht sind. Darüber hinaus beteiligt sich das Team des Botanischen Gartens an der wissenschaftlichen Erforschung von Biodiversität und sensibilisiert die Öffentlichkeit durch Führungen und Ausstellungen für dieses Thema.

  • Blattkunde

    Die Blattkunde stellt euch die Blätter unser Laubbäume vor. Bestimmt werden die Anordnung, der Aufbau und die Form der Blätter.

    Grafik Blattaufbau und Blattanordnung
    Blattaufbau & Blattanordnung
    © Universität Münster – Robert Matzke
    Grafik Blattformen
    Blattform
    © Universität Münster – Robert Matzke

Baumarten

Der Schlossgarten und der Botanische Garten sind nicht nur Erholungsorte für uns Menschen und das Zuhause für verschiedene Lebewesen. Beide zeigen uns auch, wie viele verschiedene Baum- und damit Holzarten es gibt. Im Schlossgarten findet ihr zahlreiche heimische Baumarten. Im Botanischen Garten werden darüber hinaus viele weitere Baumarten aus aller Welt kultiviert und gezeigt.

Hier stellen wir euch die acht Baumarten vor – wisst ihr, wer sie sind? Die Auflösung findet ihr direkt daneben, aber nicht schummeln!

  • Grafik Blatt, Knospe, Blüte und Frucht
    © Robert Matzke

    1. Wer bin ich?

    Ich werde häufig an Straßen und in Parkanlagen gepflanzt. Meine Früchte sehen aus wie ein Paar Flügel und drehen sich wie ein Propeller, wenn sie mit etwa 16 Umdrehungen pro Sekunde zu Boden gleiten. Vom Wind können sie mehr als 100 Meter weit getragen werden.

  • Grafik Berg-Ahorn
    © Robert Matzke

    Ich bin der...

    ...Berg-Ahorn! (Acer pseudoplatanus L.)

    Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
    Ahorn-Arten: circa 110 innerhalb der Gattung
    Verbreitung: Süd- und Mitteleuropa, Westasien
    Wuchs: eiförmiger, breitgewölbter Wuchs, bis zu 40 m hoch und bis zu 25 m breit
    Borke: Zweige grau bis olivgrün, silbrige bis graubraune Schuppenborke
    Knospe: grün, verkehrt herzförmig mit dunkelbraunem Rand
    Blatt: gegenständig, stumpf 5-lappig, oberseits dunkelgrün, unterseits grau behaart
    Blüte: radiär, hängende walzige Rispen, nach dem Laubaustrieb
    Frucht: Spaltfrucht mit Fruchtflügel
    Alter: bis 500 Jahre

  • Grafik Blatt, Knospe, Blüte und Frucht
    © Robert Matzke

    2. Wer bin ich?

    Erst im Alter von 40 bis 60 Jahren produziere ich Früchte. Sie sind essbar und schmecken ein bisschen nach Nuss. Bei vielen Tieren gehören sie in den Wintervorrat. Für Menschen wird der Verzehr nicht empfohlen, da der hohe Oxalsäuregehalt zu Magenbeschwerden führen kann. Mein Holz ist in Deutschland eines der wichtigsten Nutz- und Industriehölzer.

  • Grafik Rot-Buche
    © Universität Münster – Robert Matzke

    Ich bin die...


    ...Rot-Buche! (Fagus sylvatica L.)

    Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
    Buchen-Arten: circa 10 innerhalb der Gattung
    Verbreitung: Europa vom Tiefland bis in die Alpen in Höhen von 1600 m
    Wuchs: breit- und rundkroniger Wuchs, 25 bis 30 m hoch und im Alter genauso breit
    Borke: Zweige graubraun, Rinde braun, erst im Alter wird die silbrig-graue Borke gebildet
    Knospe: Knospenschuppen (Blätter) goldbraun, länglich zugespitzt
    Blatt: wechselständig, breit elliptisch bis oval, Blattrand leicht wellig, nach dem Austrieb leicht behaart, dunkelgrün
    Blüte: einhäusig, männliche Blüten in fast kugeligen, lang gestielten Kätzchen, weibliche Blüten radiär
    Frucht: zwei einsamige Nüsse, 3-kantig, in einem borstigen, verholzten Fruchtbecher (Cupula) eingeschlossen
    Alter: 300 bis 400 Jahre

  • Grafik Blatt, Knospe, Blüte und Frucht
    © Robert Matzke

    3. Wer bin ich?

    Meine Früchte enthalten bis zu 38 % Stärke und sind eine wichtige Nahrungsquelle für Wildtiere. In vielen Kulturen Europas gelte ich als Sinnbild für Standhaftigkeit, Weisheit, Wahrheit, Treue und Heldentum. Meine Früchte und mein Laub zieren deshalb Münzen, Wappen und Rangabzeichen. Mein Holz ist hart, zäh, sehr dauerhaft und gut zu bearbeiten.

  • Grafik Stiel-Eiche
    © Robert Matzke

    Ich bin die...

    ...Stiel-Eiche! (Quercus robur L.)

    Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
    Arten: circa 600 innerhalb der Gattung
    Verbreitung: Europa vom Tiefland bis in die Alpen in Höhen von 1600 m
    Wuchs: breiter, lichter Wuchs, meist kurzer Stamm, 35 bis 40 m hoch und 20 bis 25 m breit
    Borke: Zweige olivgrün bis bräunlich, Borke grau mit tiefen vertikalen Furchen
    Knospe: goldbraun, kuppelförmig zugespitzt
    Blatt: wechselständig, 3 bis 6 rundliche Lappen, tiefgrün, Blattunterseite hellgrün, kurzer Blattstiel
    Blüte: männliche Blüten in Kätzchen, weibliche Blüten in langgestielten Ähren
    Frucht: einsamige Nuss, länglich, am Grund von einem Fruchtbecher (Cupula) umschlossen
    Alter: 800 bis 1.000 Jahre

  • Grafik Blatt, Knospe, Blüte und Frucht
    © Robert Matzke

    4. Wer bin ich?

    Ich gehöre zu den höchsten Laubbäumen und kann bis zu 40 Meter erreichen. Mein Holz ist besonders hart, aber gleichzeitig elastisch und dient zum Beispiel als bruchsicherer Spatenstiel oder wird für Sport- und Turngeräte verwendet. Die Zug- und Biegefestigkeit meines Holzes übertrifft die der Eiche.

  • Grafik Gemeine Esche
    © Universität Münster – Robert Matzke

    Ich bin die...

    ...Gemeine Esche! (Fraxinus exelsior L.)

    Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
    Eschen-Arten: circa 65 innerhalb der Gattung
    Verbreitung: Europa, Kleinasien, Transkaukasien und Nordpersien
    Wuchs: ovaler bis rundlicher, lichter Wuchs, 40 m hoch und 30 m breit
    Borke: Zweige olivgrün, Borke grau, glatt mit leichten Rissen
    Knospe: schwarz
    Blatt: gegenständig, unpaarig gefiedert, Blättchen eilänglich bis lanzettlich
    Blüte: radiär, in unbeblätterten Rispen, vor dem Laubaustrieb
    Frucht: abgeflachte Flügelnuss
    Alter: bis 200 Jahre

  • Grafik Blatt, Knospe, Blüte und Frucht
    © Robert Matzke

    5. Wer bin ich?

    Meine Früchte, auch als Maronen bezeichnet, sind für Menschen und Tiere essbar. Die Nüsse haben einen hohen Gehalt an Kohlenhydraten, Stärke und Saccharose. Der hohe Kohlenhydratgehalt unterscheidet meine Früchte von den meisten anderen Nüssen, die vorwiegend Fette enthalten. Verbreitet werden meine Früchte von Eichhörnchen, Siebenschläfern, Krähen und Hähern. Die Tiere verstecken Nahrungsvorräte im Boden, vergessene Früchte keimen dann im Frühjahr aus.

  • Grafik Esskastanie
    © Robert Matzke

    Ich bin die...

    ... Esskastanie! (Castanea sativa Mill.)

    Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
    Kastanien-Arten: circa 10 innerhalb der Gattung
    Verbreitung: Südeuropa, Nordafrika, Kleinasien
    Wuchs: kurzer, drehwüchsiger Stamm, breit ausladende Krone, 35 m hoch und 25 m breit
    Borke: Zweige rotbraun, Borke dunkelgrau, glatt mit vertikalen Rissen
    Knospe: rotbräunlich, rund
    Blatt: wechselständig, länglich-lanzettlich, grob gesägt dunkelgrün
    Blüte: männliche Blüten in länglichen Kätzchen, weibliche Blüten klein und unscheinbar
    Frucht: Nüsse in großen stacheligen Fruchtbechern (Cupula)
    Alter: bis 500 Jahre

  • Grafik Blatt, Knospe, Blüte und Frucht
    © Robert Matzke

    6. Wer bin ich?

    Meine im Vergleich zur Haselnuss kleineren Nüsse sind essbar und können als Nebenprodukt in der Süßwarenindustrie verarbeitet werden. Mein Holz ist in der Möbelindustrie sehr geschätzt und wird dort als »türkisch Nuss« bezeichnet. Da es kaum fäulnisanfällig ist, wird es besonders im Wasserbau verwendet. Weil ich sehr robust bin, werde ich gerne in Städten als Straßenbaum gepflanzt.

  • Grafik Baum-Hasel
    © Robert Matzke

    Ich bin die...

    ...Baum-Hasel! (Corylus colurna L.)

    Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
    Arten: circa 15 innerhalb der Gattung
    Verbreitung: Europa vom Tiefland bis in die Alpen in Höhen von 1600 m
    Wuchs: breiter, lichter Wuchs, meist kurzer Stamm, 35 bis 40 m hoch und 20 bis 25 m breit
    Borke: Zweige olivgrün bis bräunlich, Borke grau mit tiefen vertikalen Furchen
    Knospe: goldbraun, kuppelförmig zugespitzt
    Blatt: wechselständig, 3 bis 6 rundliche Lappen, tiefgrün, Blattunterseite hellgrün, kurzer Blattstiel
    Blüte: männliche Blüten in Kätzchen, weibliche Blüten in langgestielten Ähren
    Frucht: einsamige Nuss, länglich, am Grund von einem Fruchtbecher (Cupula) umschlossen
    Alter: bis 200 Jahre

  • Grafik Blatt, Knospe, Blüte und Frucht
    © Robert Matzke

    7. Wer bin ich?

    Aus meinen Blüten lässt sich ein Tee herstellen, der bei Erkältungen hilft. Er ist fiebersenkend, schleimlösend, schweiß- und harntreibend. Früher wurde ich oft als »Rechtsbaum« genutzt, unter dem geschlichtet, vermittelt sowie gerichtet und in Einzelfällen das Urteil auch gleich an einem starken Ast vollzogen wurde (judicium sub tilia, »Gericht unter der ...«). Bei den Germanen galt ich als heiliger Baum und war der Göttin Freya (Göttin der Fruchtbarkeit, des Wohlstands und der Liebe) geweiht.

  • Grafik Winter-Linde
    © Robert Matzke

    Ich bin die...

    ...Winter-Linde! (Tilia cordata Mill.)

    Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
    Arten: circa 15 innerhalb der Gattung
    Verbreitung: Europa vom Tiefland bis in die Alpen in Höhen von 1600 m
    Wuchs: breiter, lichter Wuchs, meist kurzer Stamm, 35 bis 40 m hoch und 20 bis 25 m breit
    Borke: Zweige olivgrün bis bräunlich, Borke grau mit tiefen vertikalen Furchen
    Knospe: goldbraun, kuppelförmig zugespitzt
    Blatt: wechselständig, 3 bis 6 rundliche Lappen, tiefgrün, Blattunterseite hellgrün, kurzer Blattstiel
    Blüte: männliche Blüten in Kätzchen, weibliche Blüten in langgestielten Ähren
    Frucht: einsamige Nuss, länglich, am Grund von einem Fruchtbecher (Cupula) umschlossen
    Alter: bis 1.000 Jahre

  • Grafik Blatt, Knospe, Blüte und Frucht
    © Robert Matzke

    8. Wer bin ich?

    Früher verwendete man mich als Heilmittel. Meine Früchte schützten, als Wein getrunken, vor Schlangengift. Meine Borke wurde bei Zahnschmerzen eingesetzt und meine Blätter bei Augenkrankheiten. Da ich selten von Schädlingen oder Krankheiten heimgesucht werde, eigne ich mich gut als Schattenspender in Parks und Biergärten. Auffällig ist meine Borke; sie löst sich im Spätsommer/Herbst in großen, unregelmäßigen Platten ab und gibt meinem Stamm ein geflecktes Aussehen.

  • Grafik Ahornblättrige Platane
    © Robert Matzke

    Ich bin die...

    ...Ahornblättrige Platane! (Platanus × hispanica Münchh.)

    Familie: Platanengewächse (Platanaceae)
    Arten: circa 9 innerhalb der Gattung
    Verbreitung: züchterische Kreuzung aus der Morgenländischen Platane (Platanus orientalis) und der Amerikanischen Platane (Platanus occidentalis)
    Wuchs: breiter, lichter Wuchs, meist kurzer Stamm, 35 bis 40 m hoch und 20 bis 25 m breit
    Borke: Zweige hellbraun, Borke gelbgrün bis graubraun, in großen Platten ablösend
    Knospe: braunrot zugespitzt
    Blatt: wechselständig, ahornähnlich, 5- bis 5-lappig, dreieckig
    Blüte: runde Köpfchen
    Frucht: Nuss mit Flughaaren
    Alter: 150 Jahre