Profil

Die Bibliothek im Haus der Niederlande (BHN) ist die größte Spezialbibliothek zum niederländischen Kulturraum im deutschen Sprachgebiet.

Durch die Zusammenlegung der Bestände der nachfolgenden vier Einrichtungen wurden einzigartige Bedingungen für den Bereich der Niederlandeforschung geschaffen:

Die Bibliothek ist Teil des von der ULB Münster koordinierten Bibliothekssystems der Universität Münster. Der gesamte Bestand ist im Suchportal KatalogPlus erfasst und recherchierbar.

Die Medien sind, einer lokalen Fachsystematik folgend, größtenteils frei zugänglich und integral aufgestellt. Auf diese Weise ist es möglich, sich bereits am Regal einen ersten Eindruck von den zu einem Thema vorhandenen Werken zu verschaffen.

Überregionale Dienstleistung

Die Zielsetzung der BHN und des ihr organisatorisch übergeordneten FID Benelux ist nicht nur die Literatur- und Informationsversorgung der Wissenschaftler*innen und Studierenden vor Ort. Die Sammlung wie auch die Services der BHN und des FID Benelux stehen in der Regel allen fachlich Interessierten aus dem gesamten Bundesgebiet und auch ausländischen Gästen offen. Der weitaus größte Teil des BHN-Bestandes kann per Fernleihe aus allen dem Fernleihsystem angeschlossenen Bibliotheken im In- und Ausland bestellt werden.

Das BHN-Team und das FID-Team beraten Sie gerne bei Fragen zur Literaturrecherche und zur Nutzung des umfangreichen Dienstleistungsangebots.

Bestand, Sammlungs- und Anschaffungsprofil

Die BHN verfügt über eine breit gefächerte multidisziplinäre Spezialsammlung zur niederländischen Sprache und Kultur. Ein Leitgedanke beim Bestandsaufbau ist es, wissenschaftlich relevante Literatur anzubieten, die an anderen Standorten in Deutschland nicht vorhanden oder nur schwer beschaffbar ist. Zu den stark vertretenen Disziplinen gehören die Niederländische Sprach- und Literaturwissenschaft, Geschichte, Politikwissenschaft, Soziologie und Landeskunde. Das gesamte Fächerspektrum der BHN ist der Aufstellungssystematik zu entnehmen.

Inhaltlich deckt die BHN eine große Bandbreite an Themen und Publikationsarten ab. Nachfolgend seien nur einige Beispiele genannt:

  • niederländische Belletristik von Aafjes bis Zwigtman nebst der zugehörigen Sekundärliteratur
  • Literaturgattungen wie Kriminalromane, Science-Fiction, Trivialliteratur, Kinder- und Jugendliteratur, Theaterstücke, Literaturverfilmungen, Hörbücher, Comics, Graphic Novels sowie Übersetzungen
  • hochspezielle Studien über niederländische Dialektvarianten und andere Phänomene der niederländischen Sprache
  • Lokalgeschichte von Aalburg bis Zwolle
  • eine Vielzahl an historischen Ego-Dokumenten
  • Veröffentlichungen zur Regional- und Kommunalpolitik der Niederlande, zu einzelnen Parteien und politischen Strömungen
  • Publikationen von kleinen und Kleinstverlagen
  • graue Literatur zu allen erdenklichen Themengebieten

Neben gedruckten Werken nehmen digitale Veröffentlichungen einen immer größeren Raum im Portfolio der BHN ein.

Sollten Sie eine bestimmte Publikation in der Sammlung der BHN vermissen, können Sie sich jederzeit mit Anschaffungsvorschlägen an uns wenden.

Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten hat die BHN eine Aufnahmekapazität von maximal 100.000 Bänden. Aus diesem Grund wurde schon im Vorfeld der Eröffnung im Jahr 1995 die Entscheidung gefällt, nicht alle Bestände des damaligen Sondersammelgebietes (SSG) Niederländischer Kulturkreis der ULB Münster in die neue Bibliothek zu überführen. So wurden z.  B. nur die neueren SSG-Monografien ab dem Erscheinungsjahr 1980 in der BHN aufgestellt.

Als die Bibliothek im Mai 1995 ihre Türen öffnete, verfügte sie über einen Bestand von rund 60.000 Bänden. Hierzu kamen bzw. kommen im Schnitt pro Jahr etwa 1.600 weitere Bände. Dies führt dazu, dass in gewissen Abständen Teilbestände ausgelagert werden müssen. So musste in den letzten Jahren etwa der größte Teil der gedruckten Zeitschriftenbände weichen, um Platz zu schaffen für den stetig wachsenden Monografienbestand.

Nutzer*innen der BHN sollten daher berücksichtigen, dass obschon die Bibliothek bereits über eine sehr große Spezialsammlung verfügt, damit noch nicht das gesamte Potential an Möglichkeiten für die Literaturversorgung ausgeschöpft ist. Komplementär zu den Beständen in der BHN stehen der Niederlandeforschung noch mindestens weitere 20.000 Monografien und rund 16.000 Zeitschriftenbände in der ULB-Zentralbibliothek zur Verfügung.

Historisches

Der Umzug der Stadtbücherei in den auf dem Nachbargrundstück gelegenen Neubau am Alten Steinweg 11 ermöglichte im Jahr 1995 die Einrichtung des Hauses der Niederlande im historischen Krameramtshaus in Münster.

Das Haus der Niederlande ist eine in der Bundesrepublik einmalige Einrichtung. Mit dem Institut für Niederländische Philologie (INP), dem Zentrum für Niederlande-Studien (ZNS) und der Bibliothek (BHN) beherbergt das Haus die drei Einrichtungen der Universität Münster, die sich im Rahmen ihrer Forschungs-, Informations- und Lehrtätigkeit intensiv mit den Niederlanden und Flandern befassen. Während die anderen beiden Einrichtungen bereits seit mehreren Jahren − das ZNS seit 1989, das INP sogar seit 1920 – existierten, war die Eröffnung des Hauses der Niederlande am 15. Mai 1995 gleichzeitig auch die Geburtsstunde der BHN.

Das historische Gebäude bietet den passenden Rahmen für den ihm zugedachten Zweck, denn in dem 1589 errichteten Frührenaissance-Bau wurde am 30. Januar 1648 „Friede von Münster“ (nl. „Vrede van Münster“) unterzeichnet. Dieser Vertrag beendete nicht nur den Achtzigjährigen Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden, sondern besiegelte darüber hinaus auch die Anerkennung der Vereinigten Niederlande als eigenständiger Staat.