Die Skulpturen aus Petra


Skulpturenkopf aus Petra
© Robert Wenning

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert für drei Jahre ein Projekt zur Dokumentation der Skulpturen aus Petra. Es wird von Prof. Dr. Robert Wenning, Universität Münster, Institut für Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Altertumswissenschaft, geleitet.

Frau Prof. Dr. Maysoon A. Al-Nahar hat als Dekanin dem Abschluss eines Kooperationsvertrages mit der Faculty of Archaeology and Tourism, The University of Jordan, Amman zugestimmt. Dies erlaubt, Herrn Prof. Dr. Thomas M. Weber, Dozent an dieser Universität und Vertreter des DAAD in Amman, in das Projekt einzubinden.
Auf Empfehlung von Prof. Al-Nahar, von Jehad Haroun, Director of Excavations, und von Huda Kilani, Director of Museums hat der Generaldirektor des Department of Antiquities of Jordan, Dr. Monther Dahash Jamhawi, dem Projekt die grundsätzliche Bewilligung und die Arbeitserlaubnis für die erste Materialaufnahme im Oktober 2013 erteilt. Der Direktor des Petra Museums, Mohammad Abd el Aziz al-Marahleh, hat das Projekt vor Ort mit seinen Mitarbeitern tatkräftig unterstützt. Mit anderen, in Petra tätigen Teams wurden Absprachen getroffen, deren skulpturale Funde in das Projekt einzugliedern.

Relief aus Petra
© Robert Wenning


Die Dokumentation der Skulpturen dient der Erschließung einer noch nicht hinreichend ausgewerteten Denkmalgruppe. Aufgenommen werden alle figuralen Denkmäler aus Stein, Bronze und Stuck. Ausgenommen bleiben Terrakotten, figurale Objekte aus Ton und Glas, anikonische Betyle und Spitzpfeiler, Felsritzungen, Münzen und Gemmen. Die Dokumentation will auch einen Bestandsnachweis ermöglichen, sollte es in der Region zu Unruhen und Plünderungen kommen.
Trotz zahlreicher Beiträge zu einzelnen Skulpturen oder den Funden bestimmter Ausgrabungen fehlt bislang eine monographische Aufarbeitung. Gründe dafür sind u.a., dass für einen Großteil des Bestands im Petra Museum keine Dokumentation vorliegt, viele Objekte nicht registriert sind und der Fundkontext vieler Skulpturen unklar bleibt. Eine aktuelle Aufstellung von Skulpturen aus Petra aus der Fachliteratur und persönlichen Notizen umfasst 574 Einträge. Dazu kommen bislang unbekannt gebliebene Stücke in den Magazinen der Museen in Amman und Petra.
Viele Skulpturen sind architektonisch gebunden, oft fehlt aber die Kenntnis über die zugehörige Architektur. Hier gibt es eine Partnerschaft mit Prof. Dr. Laurent Tholbecq, Universität Brüssel, der eine photogrammetrische Aufnahme dieser Objekte vorgenommen hat.
Ein Großteil der Skulpturen stellt Gottheiten dar, zumeist in griechischen Bildtypen, sei es, dass wirklich ein griechisches Thema dargestellt ist, sei es, dass der Bildtyp als interpretatio Graeca der Vermittlung einer arabischen Gottheit dient. Überwiegend sind die Skulpturen aus lokalem Sandstein hergestellt, genuin nabatäische Produkte. Mit Beginn der Provincia Arabia 106 n. Chr. wird die Zahl römischer Marmorimporte größer und verändert sich das Repertoire.