(C2-5) Freie kirchliche Schulen als organisierte Handlungsträger im Spannungsfeld von kirchlicher Eigenlogik, gesellschaftlichem Bildungsdiskurs und staatlicher Bildungspolitik

Das Projekt zielt darauf ab, das Spannungsfeld freier kirchlicher Schulen zwischen ihrer Bindung an die Tradierungslogik der christlichen Botschaft und der gleichzeitigen Bindung an den politischen Bildungsdiskurs als Bedingungsgefüge für die Organisation freier kirchlicher Schulen zu analysieren. Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt: Welchen Selbstanspruch formulieren die Kirchen in der Bildungspolitik sowie als Handlungsträger von Bildungsangeboten und welche Institutionalisierungen werden damit inhaltlich vertreten (Menschenbild, Bildungsverständnis, Erziehungsverständnis etc.)? Wo/wie bilden sich Prozesse religiöser Institutionalisierung auf der Ebene der Organisationsprozesse und -entwicklung ab? Zu welchen Unterscheidungen zwischen der Organisationsform freie kirchliche Schule und anderen Schulen führt dies (Themensetzungen; Riten etc.)? Wo zeigen sich in der Vermittlung religiöser Eigenlogik und Anpassungsleistungen an den gesellschaftlichen und bildungspolitischen Diskurs Zielkonflikte und Norm-Inkompatibilitäten und wie wird der Umgang mit solchen Konflikten im Spannungsfeld „gesellschaftlicher Bildungsdiskurs“ einerseits religiöser Eigenlogik andererseits organisiert? Wie positionieren sich die Kirchen mittels ihrer "eigenen" Schulen im gesellschaftspolitischen Bildungsdiskurs und in der bildungspolitischen Interessenvertretung gegenüber dem Staat?

Auf einer ersten Analyseebene werden die religiösen Institutionalisierungsprozesse (religiöse Eigenlogik) und ihr Niederschlag in Organisationen untersucht, insofern sich Institutionalisierungsprozesse auf der Ebene der Organisationsbildung abbilden. Eine zweite Analyseebene zielt auf die Vermittlung der religiösen Eigenlogik durch freie kirchliche Schulen in eine gesellschaftliche Öffentlichkeit hinein. Die Studie ist als Fallstudie geplant und zielt darauf, eine Typisierung der kirchlichen Schule als Ort organisierten kirchlichen Bildungsanspruchs zu leisten und Muster der Normendurchsetzung und der Positionierung im Politikfeld offen zu legen.


Das Projekt ist Teil der Arbeitsplattform E Differenzierung und Entdifferenzierung und der Koordinierten Projektgruppe Sozialformen des Religiösen in der Zweiten Moderne (seit den 1960er Jahren).