Normenbegründung und historische Erfahrung

Tagung der Kolleg-Forschergruppe „Normenbegründung“ und des Exzellenzclusters

Plakat der Tagung „Normenbegründung und historische Erfahrung“

Plakat

Das Verhältnis von Normenbegründung und historischer Erfahrung steht im Mittelpunkt einer Tagung der Kolleg-Forschergruppe „Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik“ und des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. Zu der Tagung laden Rechtsphilosoph Prof. Dr. Thomas Gutmann und Philosoph Prof. Dr. Ludwig Siep von der Kolleg-Forschergruppe ein. Kooperationspartner sind ihre Forschungsprojekte am Exzellenzcluster, A2-7 Pluralismus und Normbegründung in der Moderne und A2-17 Anthropologie, Autonomie und Individualismus als normative Grundlagen der Idee des Rechtsstaates. Die Tagung „Normenbegründung und historische Erfahrung“ findet vom 30. bis 31. Januar im Festsaal der Universität Münster im Schloss, Schlossplatz 5, statt. Die Organisatoren bitten um Anmeldung im Sekretariat der Kolleg-Forschergruppe bis zum 27. Januar.

Die Teilnehmer der Konferenz untersuchen, wie sich prägende geschichtliche Ereignisse wie der Holocaust auf die Entstehung und Geltung von Normen auswirken, etwa auf die im Artikel 1 des Grundgesetzes kodifizierte Unantastbarkeit der menschlichen Würde. Obwohl sich bei der Begründung von Normen in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen Verweise auf historische Erfahrungen finden, gibt es nach Angaben der Veranstalter nur wenige philosophische Arbeiten, die sich der Frage widmen, wie Normenbegründung und historische Erfahrungen grundsätzlich zusammenhängen. Die Tagung wird diesen Zusammenhang unter Berücksichtigung folgender Fragen genauer beleuchten: Kann der Verweis auf historische Erfahrungen einen Beitrag zur Begründung von Normen wie der Menschenrechte leisten, oder erklärt er nur ihre Entstehung? In welchem Verhältnis stehen Genese und Geltung von Normen? Was ist der Ursprung der Normativität? Lassen sich Werte entdecken, oder konstruieren wir sie? Können wir aus der Erfahrung moralisch lernen? Wie lässt sich Normenbegründung als Erfahrungs- und Lernprozess verstehen? (Kolleg-Forschergruppe/bhe)

Programm

Donnerstag, 30. Januar 2014
09:15 Begrüßung
09:30-10:30 Zur Genese, Artikulation und Interpretation von Normen vor dem Hintergrund historischer Erfahrungen – Eine begriffliche Landkarte
Sebastian Laukötter (Münster)
11:00-12:00  Sind moralische Normen konstruiert?
Peter Schaber (Zürich)
12:00-13:00  Die soziale Natur der Normativität
Stefan Gosepath (Berlin)
14:30-15:30  Individuelle Entwicklung und gesellschaftlicher Wandel moralischer Motivation – Welche Lernprozesse sind impliziert?
Wolfgang van den Daele (Berlin) und Gertrud Nunner-Winkler (München)
15:30-16:30  Radikales moralisches Anderssein als historische Erfahrung und begründungstheoretische Herausforderung
Rolf Zimmermann (Konstanz)
17:00-18:00 Arten normativer Erfahrung
Ludwig Siep (Münster)
Freitag, 31. Januar 2014
9:30-10:30 Was bedeutet „sich erinnern“? Einige Überlegungen zum Ursprung der Normativität in der Hebräischen Bibel
Myriam Bienenstock (Tours)
11:00-12:00 Erfahrungswissen, historische Erfahrung und Gesetzgebung in der europäischen Vormoderne
Lothar Schilling (Augsburg)
12:00-13:00 Was war Ende der 1940er Jahre vermutlich mit der „Würde des Menschen“ gemeint?
Ralf Stoecker (Bielefeld)
14:30-15:30 Eine Geschichte der Freiheit?
Überlegungen zur Autonomie des Rechts
Bernhard Jakl (Frankfurt am Main)
15:30-16:30 Lernen aus Menschenrechtsverletzungen?
Arnd Pollmann (Hamburg)
17:00-18:00 Claiming Respect.
Historische Erfahrung und das Einfordern von Rechten
Thomas Gutmann (Münster)