„Viele Päpste dachten an Rücktritt“

Interview mit Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf zum Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI.

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Prof. Dr. Hubert Wolf

Über den Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. hat Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ mit der Frankfurter Rundschau gesprochen.

Professor Wolf, ist der Rücktritt Benedikts XVI. ein singuläres Geschehen oder der Beginn von etwas ganz Neuem in der Kirche?

Ich bin Historiker, kein Prophet. Aber die bisher rein theoretische Möglichkeit eines Rücktritts vom Papstamt wird jetzt zur naheliegenden Option für jeden Nachfolger. Dass dies im Pontifikat von Joseph Ratzinger geschieht, passt zu seinem Profil als Theologe: Das Papstamt ist das einzige Amt in der katholischen Kirche, das nicht durch eine Weihe übertragen wird. Vielmehr wird einem Bischof und Kardinal ein Dienstamt übertragen, das er in aller Freiheit auch wieder zurückgeben kann.

Ein protestantisches Amtsverständnis?

Nein. Die kritische Distanz des Intellektuellen Joseph Ratzinger zu sich selbst, der sich gefragt hat: „Was macht eigentlich die Stärke meines Dienstes aus?“ Und der zum Ergebnis kam: „Es ist die Gewalt des Wortes. Wenn mir diese Stärke durch die Gebrechen des Alters abhanden kommt, gebe ich das Amt zurück.“ Das liegt übrigens auch ganz in der Konsequenz dessen, was Ratzinger als junger Theologe über die Befristung von Ämtern in der Kirche geschrieben hat. Komplett anders als sein Vorgänger Johannes Paul II., ein früherer Schauspieler, der sich sein Amt buchstäblich einverleibt hatte.

Das ganze Interview ist in der Frankfurter Rundschau, der Berliner Zeitung (Print) und online auch im Kölner Stadtanzeiger erschienen.


Presseschau des Exzellenzclusters