Ein goldener Pavillon entsteht auf dem Domplatz

LWL-Landesmuseum: Werkstatt und Informationspunkt für die „Goldene Pracht“

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Ein Pavillon für die „Goldene Pracht“: So soll die Goldschmiedewerkstatt auf dem Domplatz in circa vier Wochen aussehen.

© modulorbeat

Ein goldener Pavillon wird ab Ende Februar auf dem Domplatz in Münster auf die Ausstellung „Goldene Pracht. Mittelalterliche Schatzkunst in Westfalen“ (26. Februar bis 28. Mai 2012) hinweisen und mit einer Goldschmiedewerkstatt Kinder und Erwachsene neugierig auf Kunst und Kultur des Mittelalters machen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), die Domkammer der Kathedralkirche St. Paulus und der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster haben die Ausstellung gemeinsam entwickelt, die am 25. Februar eröffnet wird.

„Die Idee, einen Pavillon auf dem Domplatz zu errichten, ist zunächst aus der Raumnot geboren“, erläutert der Direktor des LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Dr. Hermann Arnhold. Durch den Neubau des Museums und die zahlreichen Leihgaben der Ausstellung „Goldene Pracht“ herrscht im Altbau am Domplatz Platzmangel. Deshalb musste für die Kunstvermittlung ein neuer Raum gesucht werden. „Mit dem Pavillon haben wir jetzt eine architektonisch überzeugende Lösung gefunden: Der sternförmige Bau bietet Platz für rund 30 Workshop-Teilnehmer und einen Informationspunkt.“ Auf dem zentral gelegenen Domplatz wird der Pavillon zwischen dem Bischöflichen Palais und dem Westportal des Doms errichtet und schon von weitem sichtbar sein. „Gleichzeitig verbindet er die beiden Ausstellungsorte LWL-Landesmuseum und Domkammer symbolisch miteinander“, sagt der Direktor der Domkammer, Dr. Udo Grote.

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Direktor des LWL-Landesmuseum, Dr. Hermann Arnhold, und Direktor der Domkammer, Dr. Udo Grote (4. und 3. v.l.) mit den Architekten Marc Günnewig und Jan Kampshoff sowie Studierenden der „münster school of architecture“ (msa) auf der Baustelle des goldenen Pavillons zur Ausstellung „Goldene Pracht“

© LWL

Studierende der „münster school of architecture“ (msa) haben den Pavillon unter der Leitung der Architekten Marc Günnewig und Jan Kampshoff entworfen. Insgesamt haben sich mehr als 30 Studierende monatelang mit dem Projekt „Goldene Pracht“ beschäftigt. Der Entwurf, der jetzt auf dem Domplatz realisiert wird, wurde von einer Jury ausgewählt. Ziel war es, ein Gebäude mit Signet-Charakter zu schaffen, das gleichzeitig alle Anforderungen an das museumspädagogische Programm erfüllt. Der 120 Quadratmeter große Pavillon erhält eine Hülle aus goldenem Kupferblech und nimmt damit das Thema der Ausstellung visuell auf. Das Material für die goldene Fassade stellt die Firma KME aus Osnabrück zur Verfügung.

„Der Glanz von Gold, Silber und Edelsteinen fasziniert die Menschen“

Das Kunstvermittlungsangebot zur Ausstellung „Goldene Pracht“ richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene: „Der Glanz von Gold, Silber und Edelsteinen fasziniert die Menschen. Dies ist auch heute trotz allen Wohlstandes noch so“, erläutert Ingrid Fisch, Leiterin der Kunstvermittlung am LWL-Landesmuseum. An diese Faszination knüpfen die Workshops an, in denen die Teilnehmer unter Anleitung von Goldschmieden arbeiten können, erste Kenntnisse in der Buch- und Glasmalerei erwerben oder Schmuckanhänger aus Emaille herstellen. Der Pavillon öffnet sich zu allen vier Seiten mit bodentiefen Fenstern und erlaubt damit auch Einblick von außen in die Goldschmiede-Werkstatt.

Der Pavillon liegt gleich neben dem Wochenmarkt, die Marktstände müssen aber nicht weichen. Es fallen jedoch einige Parkplätze weg, die die Marktbeschicker im hinteren Teil des Domplatzes üblicherweise nutzen. Das LWL-Landesmuseum hat aus diesem Grund 20 Parkplätze auf dem Hindenburgplatz angemietet. Auf diese können die betroffenen Händler ausweichen. „Wir begrüßen den goldenen Pavillon auf dem Domplatz. In vergangenen Jahren hat der Wochenmarkt immer von derartigen Kunstaktionen profitiert“, erklärt Wolfgang Hesse, Vorsitzender der Interessensgemeinschaft der Marktbeschicker Münster.  „Wir glauben, dass die Besucher des Pavillons auch gerne über den Markt schlendern werden.“

Die Ausstellung „Goldene Pracht“ ist ein Kooperationsprojekt des Bistums Münster, des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der Universität Münster. Vom 26. Februar bis 28. Mai 2012 präsentiert sie auf 1.500 Quadratmetern 300 herausragende Werke der Goldschmiedekunst des 10. bis 16. Jahrhunderts. Die Kuratoren haben 220 Leihgaben von internationalem Rang zusammengetragen. Diesen werden 60 Exponate aus dem Domschatz und dem LWL-Landesmuseum gegenübergestellt.