Zwischen Mose und Zarathustra

Theologe Prof. Dr. Reinhard Achenbach spricht über Juden im antiken Perserreich

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Prof. Dr. Reinhard Achenbach

Die religiöse Vielfalt im antiken Weltreich der Perser steht im Mittelpunkt eines Vortrages des evangelischen Theologen Prof. Dr. Reinhard Achenbach in der Ringvorlesung des Exzellenzclusters "Religion und Politik" am kommenden Dienstag. Er geht der Frage nach, wie sich die jüdische Kultur in einer Gesellschaft mit vielen verschiedenen Ethnien und Religionen behauptete.

"Die Perser eroberten das Babylonische Reich und damit auch das Gebiet des heutigen Israels im 6. Jahrhundert vor Christus. Sie zwangen den Juden nicht den Glauben an ihren Gott auf, forderten aber die Unterordnung unter das Gesetz des Königs", erläutert Achenbach. Die Juden hätten geglaubt, dass allein der Gott Israels Gott sei und Israel erwählt habe. Dieser Gott habe sein Volk auf das Mose geoffenbarte Gesetz verpflichtet.

Die Perser glaubten laut Achenbach, durch Ahura-Mazdah, den Gott des persischen Religionsstifters Zarathustra, gesendet zu sein. Dieser Glaube habe ihnen den inneren Antrieb geliefert, ihr antikes Weltreich zu gründen und aufrechtzuerhalten. "Die Könige aus der Dynastie der Achämeniden fühlten sich berufen, im Auftrag ihres Gottes ein Reich des Guten, der Wahrheit und der Gerechtigkeit zu gründen. Die anderen Völker mit ihren vielfältigen Religionen und Gottheiten sollten darin den ihnen zugewiesenen Ort einnehmen."

Achenbach ist im Exzellenzcluster am Forschungsprojekt C1 "Distinktion und Integration in der Gründungsurkunde Israels" beteiligt. Sein öffentlicher Vortrag beginnt am Dienstag, 2. November, um 18.15 Uhr im Hörsaal F 2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22. Die Ringvorlesung "Integration religiöser Vielfalt" des Exzellenzclusters beleuchtet im Wintersemester aktuelle Fragen ebenso wie historische Beispiele von der Antike über das vormoderne China und Indien bis zum mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa. Es sprechen Historiker, Soziologen, Juristen, Judaisten, Theologen, Religionswissenschaftler und Ethnologen. (arn)