Jenseits des Marktes der Religionen

Althistoriker Prof. Dr. Angelos Chaniotis über die Kultpraxis des römischen Ostens

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Prof. Dr. Angelos Chaniotis

In der Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ spricht Prof. Dr. Angelos Chaniotis aus Princeton am Dienstag, dem 21. Dezember über die große Rolle von Emotionen in der Kultpraxis des römischen Ostens. „Es geht hierbei um Feste und Rituale in ganz unterschiedlichen Kontexten: im Kontext der Familie, der Kultvereine und der Mysterienkulte, der Kultausübung in kleinen urbanen und dörflichen Gemeinden, der städtischen Religion und der Religion in überstädtischen Verbünden“, erläutert Prof. Chaniotis. Sein Vortrag mit dem Titel „Jenseits des Marktes der Religionen. Kultgemeinden als ‘emotional communities‘ im römischen Osten“ beginnt um 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22.

Vor allem solle deutlich werden, dass es in diesem Zusammenhang um ein sehr großes Spektrum von Emotionen gehe, so der in Athen geborene Althistoriker. Dabei handele es sich sowohl um primäre Emotionen wie Freude, Angst und Zorn als auch um gesellschaftlich bedingte Gefühle wie Stolz, Ehrenliebe, Hoffnung und Heimatliebe. „Außerdem möchte ich darstellen, welche Mittel Emotionen stimuliert und geweckt haben. Gerade das Verständnis von Kultgemeinden als ‘emotional communities‘ ist für das Verständnis der religiösen Entwicklungen im römischen Osten bis zur Etablierung des Christentums von großer Bedeutung, vor allem für die Entstehung von religiösen Bindungen und Identitäten“, erklärt Chaniotis.

In der öffentlichen Ringvorlesung „Integration religiöser Vielfalt von der Antike bis zur Gegenwart“ kommen 15 prominente Experten zu Wort, darunter der Frankfurter Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani. Sie beleuchten aktuelle Fragen ebenso wie historische Beispiele von der Antike über das vormoderne China und Indien bis zum mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa. Es sprechen Historiker, Soziologen, Juristen, Judaisten, Theologen, Religionswissenschaftler und Ethnologen. (Katharina Frönd)