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Graduiertenkolleg
"Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jh. bis zur Gegenwart - Deutschland und die Niederlande im Vergleich"

 

Basisinformationen zum Kolleg

Im August 2006 wurde durch die DFG der Antrag von Prof. Friso Wielenga bewilligt, ein Graduiertenkolleg zum Thema "Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jh. bis zur Gegenwart - Deutschland und die Niederlande im Vergleich" an der WWU Münster einzurichten. Am 1. Oktober 2006 hat das Graduiertenkolleg seine Arbeit in den Räumen des Zentrums für Niederlandestudien aufgenommen. Die DFG fördert das Graduiertenkolleg an der WWU mit Fördergeldern von insgesamt 1,1 Mio €.

Personal und Nachwuchsförderung

Der Träger des Graduiertenkollegs ist das Zentrum für Niederlande-Studien gemeinsam mit dem ifpol. Beteiligt sind die Institute für Niederländische Philologie, das Historische Seminar sowie das Institut für Ethnologie. Die Sprecherrolle hat Priv.-Doz. Dr. Christiane Frantz, Institut für Politikwissenschaft, übernommen. Das Zentrum für Niederlande-Studien ist durch Ideengeber des Graduiertenkollegs und Antragsteller bei der DFG, Herrn Prof. Dr. Friso Wielenga, zentral im Vorstand des Graduiertenkollegs vertreten.

Sukzessive wurden seit Oktober junge Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen als Stipendiaten in das Kolleg aufgenommen. Zum Jahresende 2006 ist die erste Kohorte der geförderten Stipendiatinnen und Stipendiaten nunmehr komplett: insgesamt arbeiten 10 Doktorandinnen und Doktoranden aus drei europäischen Staaten an eigenen und speziellen Forschungsthemen im Rahmen der Antragstellung. Neben sieben Stipendiaten und Stipendiatinnen aus Deutschland konnten auch zwei niederländische Promovierende sowie eine polnische Doktorandin die Arbeit aufnehmen. Sie bilden ein interdisziplinäres und europäisches Team.

Forschung und internationale Kontakte

Die überwölbende Forschungsperspektive des Graduiertenkollegs ist die Frage nach der Genese und Entwicklung zivilgesellschaftlicher Verständigungsprozesse in Vergangenheit und Gegenwart in Deutschland und den Niederlanden. Untersucht werden Wechselwirkungen zwischen der Selbstorganisation von Bürgern sowie Staat und Markt vor dem Hintergrund unterschiedlicher und sich wandelnder politischer Systeme. Ferner geht es um den Zusammenhang von politischen governance-Prozessen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, politischer Kultur und der Konsolidierung bürgergesellschaftlicher Netzwerke in Vergangenheit und Gegenwart. Schließlich zielt das Graduiertenkolleg auf Aussagen zum Gelingen zivilgesellschaftlicher Interaktion, die sowohl Bindungsfähigkeit als auch Integrationsvermögen demokratischer Praktiken und Prozesse fördert.

Das Graduiertenkolleg hat drei Kernziele:

  • es dient der Grundlagenforschung in einem interdisziplinären Forschungsfeld und rekurriert auf ein breites sozial- und geisteswissenschaftliches Theorieangebot;

  • es stärkt und vernetzt wissenschaftliche Beziehungen zwischen beiden Ländern und bietet Impulse für ähnliche Integrationsbestrebungen auf europäischer Ebene;

  • es macht durch Forschung und Studienprogramm Expertenwissen in anwendungsorientierten Bereichen nutzbar.

Geforscht wird in drei Bereichen:

Bereich A: Staat - Nation - Zivilgesellschaft 
Im Mittelpunkt dieses Forschungsbereichs stehen Fragen nach dem Verhältnis von nationaler politischer Kultur, gesellschaftlichen Konfliktsituationen und zivilgesellschaftlichen Prozessen sowie Organisationen in Vergangenheit und Gegenwart. Untersucht wird dabei sowohl die historische Entstehung des Bürgerbegriffs in den beiden Ländern als auch der von der historischen und politikwissenschaftlichen Forschung häufig postulierte Zusammenhang von zivilgesellschaftlicher Entwicklung und einer in Richtung Demokratie strebenden politischen Kultur. Dies gilt etwa für die Beziehung von Religion und Zivilgesellschaft, von staatlicher Steuerung und Zivilgesellschaft sowie von Nation und Zivilgesellschaft.

Bereich B: Zivilgesellschaftliche Verständigung zwischen Markt und Staat 
In diesem Forschungsbereich wird zum einen der Markt selbst im Schnittstellenbereich zur organisierten Zivilgesellschaft und zum anderen der Markt und die jeweilige nationale Marktordnung als Bedingung für zivilgesellschaftliche Prozesse und Organisationen untersucht. Ausgangsidee ist das umstrittene Verhältnis von Markt und Zivilgesellschaft, da wirtschaftliche Aktivität und Expansion mit einer Verdichtung zivilgesellschaftlicher Aktivität und demokratischer Partizipation einhergehen können, aber nicht müssen. Es wird untersucht, welche Diskurse von welchen Akteuren über Wirtschaftsreformprozesse geführt werden und wie, der jeweiligen Marktordnung zufolge, das Verhältnis von Markt, Staat und Zivilgesellschaft konzipiert ist.

Bereich C: Zivilgesellschaft - europäische Integration - Transnationale Perspektive 
In diesem Forschungsbereich wird untersucht, welche Prozesse zur Europäisierung nationaler politischer Kulturen beitragen und welche Rolle dabei zivilgesellschaftliche Akteure spielen. Bis in die neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren viele europäische Wissenschaftler und Politikbeobachter der Ansicht, der Nationalstaat sei an das Ende seiner relativ kurzen Geschichte gekommen, Dies hat sich als irreführend erwiesen. Europa wird einstweilen ein Europa der Nationalstaaten bleiben. Gleichzeitig kommt es jedoch zu einer 'Europäisierung' Europas im Sinne einer 'Europäisierung' der Nationalstaaten. Die in diesem Rahmen stattfindenden zivilgesellschaftlichen Prozesse werden untersucht.

Eine Vernetzung besteht somit in verschiedener Hinsicht: Das Graduiertenkolleg ist zunächst vernetzt auf interdisziplinärer und fachbereichsübergreifender Ebene der WWU. Darüber hinaus ist das DFG-Graduiertenkolleg mit der Nachwuchsgruppe "Zivilgesellschaft und Multilevel Governance" - gefördert durch das Land NRW - unter Leitung von Prof. Dr. Annette Zimmer inhaltlich sowie personell eng verbunden. Zudem ist durch die transnationale Struktur eine Vernetzung besonders in die Niederlande gewährleistet: organisationell steht hierfür insbesondere das Institut für Deutschlandforschung an der Universität Amsterdam sowie die assoziative Vernetzung von einzelnen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die als Co-Betreuer von Promotionsarbeiten sowie als Gastwissenschaftler am Kolleg beteiligt sind.

Kontakt

DFG-Graduiertenkolleg 1410
Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Deutschland und die Niederlande im Vergleich

Zentrum für Niederlande-Studien
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Alter Steinweg 6/7

 

Dr. Loek Geeraedts
Geschäftsführer
Zentrum für Niederlande-Studien