- es dient der Grundlagenforschung in einem interdisziplinären Forschungsfeld und rekurriert auf ein breites sozial- und geisteswissenschaftliches
Theorieangebot;
- es stärkt und vernetzt wissenschaftliche Beziehungen zwischen beiden Ländern und bietet Impulse für ähnliche Integrationsbestrebungen auf
europäischer Ebene;
- es macht durch Forschung und Studienprogramm Expertenwissen in anwendungsorientierten Bereichen nutzbar.
Geforscht wird in drei Bereichen:
Bereich A: Staat - Nation - Zivilgesellschaft
Im Mittelpunkt dieses Forschungsbereichs stehen Fragen nach dem Verhältnis von nationaler politischer Kultur, gesellschaftlichen Konfliktsituationen
und zivilgesellschaftlichen Prozessen sowie Organisationen in Vergangenheit und Gegenwart. Untersucht wird dabei sowohl die historische Entstehung
des Bürgerbegriffs in den beiden Ländern als auch der von der historischen und politikwissenschaftlichen Forschung häufig postulierte Zusammenhang
von zivilgesellschaftlicher Entwicklung und einer in Richtung Demokratie strebenden politischen Kultur. Dies gilt etwa für die Beziehung von Religion
und Zivilgesellschaft, von staatlicher Steuerung und Zivilgesellschaft sowie von Nation und Zivilgesellschaft.
Bereich B: Zivilgesellschaftliche Verständigung zwischen Markt und Staat
In diesem Forschungsbereich wird zum einen der Markt selbst im Schnittstellenbereich zur organisierten Zivilgesellschaft und zum anderen der Markt
und die jeweilige nationale Marktordnung als Bedingung für zivilgesellschaftliche Prozesse und Organisationen untersucht. Ausgangsidee ist das
umstrittene Verhältnis von Markt und Zivilgesellschaft, da wirtschaftliche Aktivität und Expansion mit einer Verdichtung zivilgesellschaftlicher
Aktivität und demokratischer Partizipation einhergehen können, aber nicht müssen. Es wird untersucht, welche Diskurse von welchen Akteuren über
Wirtschaftsreformprozesse geführt werden und wie, der jeweiligen Marktordnung zufolge, das Verhältnis von Markt, Staat und Zivilgesellschaft
konzipiert ist.
Bereich C: Zivilgesellschaft - europäische Integration - Transnationale Perspektive
In diesem Forschungsbereich wird untersucht, welche Prozesse zur Europäisierung nationaler politischer Kulturen beitragen und welche Rolle dabei
zivilgesellschaftliche Akteure spielen. Bis in die neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren viele europäische Wissenschaftler und Politikbeobachter
der Ansicht, der Nationalstaat sei an das Ende seiner relativ kurzen Geschichte gekommen, Dies hat sich als irreführend erwiesen. Europa wird
einstweilen ein Europa der Nationalstaaten bleiben. Gleichzeitig kommt es jedoch zu einer 'Europäisierung' Europas im Sinne einer 'Europäisierung'
der Nationalstaaten. Die in diesem Rahmen stattfindenden zivilgesellschaftlichen Prozesse werden untersucht.
Eine Vernetzung besteht somit in verschiedener Hinsicht: Das Graduiertenkolleg ist zunächst vernetzt auf interdisziplinärer und
fachbereichsübergreifender Ebene der WWU. Darüber hinaus ist das DFG-Graduiertenkolleg mit der Nachwuchsgruppe "Zivilgesellschaft und
Multilevel Governance" - gefördert durch das Land NRW - unter Leitung von Prof. Dr. Annette Zimmer inhaltlich sowie personell eng verbunden.
Zudem ist durch die transnationale Struktur eine Vernetzung besonders in die Niederlande gewährleistet: organisationell steht hierfür insbesondere das
Institut für Deutschlandforschung an der Universität Amsterdam sowie die assoziative Vernetzung von einzelnen Wissenschaftlern und
Wissenschaftlerinnen, die als Co-Betreuer von Promotionsarbeiten sowie als Gastwissenschaftler am Kolleg beteiligt sind.
Kontakt
DFG-Graduiertenkolleg 1410
Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Deutschland und die Niederlande im Vergleich
Zentrum für Niederlande-Studien
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Alter Steinweg 6/7
Dr. Loek Geeraedts
Geschäftsführer Zentrum für Niederlande-Studien
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