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Graduiertenkolleg GRK 1409
"Molekulare Interaktionen von Pathogenen mit biotischen und abiotischen Oberflächen"

 

Das Graduiertenkolleg GRK 1409 'Molekulare Interaktionen von Pathogenen mit biotischen und abiotischen Oberflächen' wurde ab 1. Oktober 2006 mit einer Laufzeit von 54 Monaten von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität eingerichtet und ermöglicht insgesamt 21 Stipendiaten (13 Naturwissenschaftlern und 8 Medizinern) die Möglichkeit zur Promotion. Sprecher des Graduiertenkollegs ist Prof. Dr. M. Alexander Schmidt, Institut für Infektiologie - Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung - ZMBE.

Die Interaktionen von pathogenen Mikroorganismen mit Epithel- und Endothelbarrieren des Wirts und den an der Aufrechterhaltung der Integrität dieser Barrieren beteiligten Immunzellen spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg einer initialen Kolonisierung und für die nachfolgende Entwicklung einer Infektion. Allen mikrobiellen Pathogenen (Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten) ist gemeinsam, dass diese Interaktionen zunächst mit zellulären Oberflächen erfolgen und nachfolgend Signalprozesse in Gang setzen. Trotz dieses grundlegenden gemeinsamen Mechanismus ist die Forschung der Bakteriologie, Virologie und Parasitologie bisher eher getrennte Wege gegangen. Das Graduiertenkolleg überschreitet die Grenzen der bisherigen Disziplinen und bearbeitet dieses Forschungsthema an mehreren Modellsystemen in einem interdisziplinären Ansatz, der Expertisen aus mehreren Disziplinen vereint. Die Expression von spezifischen Virulenzfaktoren und die Bildung von spezialisierten Strukturen (Biofilmen, Bioclips) von (potentiell) pathogenen Mikroorganismen auf biotischen und abiotischen Oberflächen (z. B. bei Fremdkörper-assoziierten Infektionen) ist für diese Prozesse eine essentielle Voraussetzung. Während dieser initialen Vorgänge finden homologe und heterologe Signalprozesse statt, die jeweils zu kontrollierten dynamischen Veränderungen in der Genexpression der unterschiedlichen Zelltypen führen. Auf der Seite der Mikroorganismen werden konzertiert unterschiedliche Virulenzfaktoren und ganze Virulenzcluster induziert und Effektorproteine und andere Makromoleküle (z. B. polymere Kohlenhydrate) sezerniert. Diese können zur Bildung von supramolekularen funktionellen Proteinkomplexen und Aggregaten führen, die entweder direkt an der Auseinandersetzung mit Wirtszellen beteiligt sind oder z. B. durch die Bildung von Biofilmen die Abwehrreaktionen des Wirts unterlaufen und die Wirksamkeit therapeutischer Maßnahmen einschränken.

Ziel des Graduiertenkollegs ist es, die Komplexität dieser Vorgänge sowohl auf der Seite der Mikroorganismen als auch auf der des jeweiligen Wirts besser zu verstehen und die beteiligten Doktoranden in diesem integrativen System-übergreifenden Ansatz zu schulen. Von der in diesem Graduiertenkolleg gewählten interdisziplinären Struktur werden innovative Impulse und die gegenseitige Stimulation der Kollegiaten und auch der beteiligten Wissenschaftler erwartet.

Das Studien- und Betreuungsprogramm des Graduiertenkollegs bietet den Kollegiaten durch Seminare, 'workshops' und Tagungen sowie durch Vorträge und Besuche von Gastwissenschaftlern eine ausgezeichnete Ausbildung in spezifischen und aktuellen Themen der Infektionsbiologie. Begleitend zum Graduiertenkolleg wird die Vorlesung 'Molecular Biology of Infection' ebenfalls in englischer Sprache angeboten. Zusätzlich haben die Stipendiaten die Möglichkeit, an einem Austauschprogramm mit kooperierenden internationalen Laboratorien teilzunehmen.

Das interdisziplinäre Graduiertenkolleg wird getragen von Wissenschaftlern der Fachbereiche Biologie, Chemie und Medizin, die u. a. auch in den in Münster etablierten Sonderforschungsbereichen bereits seit einiger Zeit kooperieren.

Zur Gewinnung von hoch qualifizierten und hoch motivierten Doktoranden wurden die Stipendien international ausgeschrieben. Aufgrund der eingegangenen Bewerbungen positiv beurteilte Kandidaten wurden zu einem gemeinsamen Colloquium und zu Vorstellungsgesprächen nach Münster eingeladen. Im Zuge dieses Verfahrens wurden 13 naturwissenschaftliche Stipendiaten (9w/4m) ausgewählt, die bereits alle mit ihren jeweiligen Dissertationsprojekten begonnen haben.

 

Prof. Dr. M. Alexander Schmidt
Sprecher des Graduiertenkollegs