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Rechenschaftsbericht des Rektorats über das Jahr 2006

 

 

1. Hochschulrechtliche Lage

Am 08. Februar 2006 beschloss der erweiterte Senat eine Änderung der Universitätsverfassung, mit der die Vorgaben des zum 01. Januar 2005 in Kraft getretenen Gesetzes zur Weiterentwicklung der Hochschulreformen (HRWG) umgesetzt wurden. Die Änderung wurde trotz des Hinweises des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen, dass mit Blick auf die bevorstehende umfassende Neuregelung des Hochschulrechts eine Genehmigung nicht mehr zu erwarten sei, dem Ministerium vorgelegt. Mit Erlass vom 07. November 2006 erteilte das Ministerium die Genehmigung. Einer der wesentlichen Regelungsgegenstände dieser Änderung war die Abschaffung des erweiterten Senats.

Wie bereits im Jahr 2005 angekündigt brachte die Landesregierung im Jahr 2006 eine umfassende Neuregelung des Hochschulrechts - das Hochschulfreiheitsgesetz (HFG) - auf den Weg. Die Gesetzesnovelle ersetzt den Doppelcharakter der Hochschulen als Körperschaften und zugleich Einrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen durch eine rein körperschaftliche Organisation. Hiermit einhergehend werden den Hochschulen die an ihnen bisher tätigen Landesbediensteten als eigenes Personal zugeordnet. Als weiteres wesentliches Element enthält das HFG eine Änderung der Leitungsstrukturen in den Hochschulen. In einer Reihe von Angelegenheiten grundsätzlicher Bedeutung wird danach künftig ein ganz oder überwiegend aus Externen bestehender Hochschulrat Mitentscheidungsbefugnisse haben. Für die Leitungsgremien auf zentraler Ebene und auf Fachbereichsebene wird das Element der Hauptberuflichkeit gestärkt. Die Aufsichtsbefugnisse des Ministeriums gegenüber den Hochschulen werden im Wesentlichen auf eine Rechtmäßigkeitskontrolle beschränkt.

Ein Referentenentwurf des HFG wurde den Hochschulen mit Erlass vom 07. März 2006 zur Stellungnahme zugeleitet. Er stieß in grundsätzlichen Fragen und in einer Vielzahl von Einzelpunkten auf Kritik, die in einer Stellungnahme des Senats zusammengefasst und dem Ministerium zugeleitet wurde. Diese in gleicher oder ähnlicher Weise auch von anderen Hochschulen vorgebrachte Kritik führte in einigen Punkten zu Verbesserungen des Entwurfs. Hervorzuheben ist insbesondere, dass die den Hochschulen in dem Referentenentwurf noch zugeschriebene Insolvenzfähigkeit in den weiteren Beratungen des Gesetzes gestrichen wurde. Das HFG wurde vom nordrhein-westfälischen Landtag am 25. Oktober 2006 beschlossen und tritt mit Wirkung zum 01. Januar 2007 in Kraft. Es begründet die Notwendigkeit einer Vielzahl von Umsetzungsmaßnahmen. Auf hochschulrechtlicher Ebene wird insbesondere im Jahr 2007 eine erneute Anpassung der Universitätsverfassung vorzunehmen sein.

Am 01. April 2006 trat das Gesetz zur Sicherung der Finanzierungsgerechtigkeit im Hochschulwesen (HFGG) in Kraft. Dieses Artikelgesetz enthält als zentralen Bestandteil das Gesetz zur Erhebung von Studienbeiträgen und Hochschulabgaben (StBAG NRW), mit dem den Hochschulen die Möglichkeit eingeräumt wird, von den Studierenden Studienbeiträge bis zur Höhe von 500,-- € pro Semester zu erheben. Gleichzeitig hebt es das Studienkonten- und -finanzierungsgesetz mit Wirkung zum 01. April 2007 auf. Studienkonten können von diesem Zeitpunkt an nicht mehr eingerichtet werden; vorhandene Restguthaben entfallen. Die Verordnung über die Erhebung von Studienbeiträgen und Hochschulabgaben an den Universitäten, Fachhochschulen und Kunsthochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen vom 06. April 2006 enthält zahlreiche auf die Ermächtigungen des HFGG-gestützte Regelungen zu Details der Erhebung von Studienbeiträgen. Die Westfälische Wilhelms-Universität hat im Berichtszeitraum keine Satzung über die Erhebung von Studienbeiträgen erlassen.


2. Forschung und Drittmittel

Einzelheiten der in den zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen der Universität betriebenen Forschung darzustellen ist Aufgabe der Berichte der Fachbereiche und der Zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen. Daher kann sich der Bericht an dieser Stelle nur auf einige grundsätzliche Aussagen zur Situation der Forschung in unserer Universität sowie auf einige Schwerpunkte des Berichtszeitraums beschränken.

Die Höhe der an einer Hochschule eingeworbenen und verausgabten Drittmittel gilt gemeinhin als ein Indiz für die Leistungsfähigkeit der an ihr betriebenen Forschung. Rektorat und Verwaltung waren daher seit jeher bestrebt, Entwicklungen, die insbesondere nachhaltige Einwerbung von Drittmitteln zum Ziel hatten, zu unterstützen und bisweilen auch zu initiieren. Nach dem Rekordergebnis des Jahres 2003 hatte es im Jahre 2004 zwar erstmals seit 1995 nicht nur keine Steigerung, sondern einen Rückgang der verausgabten Drittmittel gegeben, doch war dieser Abwärtstrend bereits 2005 mit einer Steigerung von insgesamt 6,2 MIO € wieder gebrochen. Die Entwicklung im Jahre 2006 steigert dieses Ergebnis noch einmal. So konnte die Drittmittelbilanz - ohne Medizin-  um 4,8 MIO € gesteigert werden auf nunmehr über 43,5 MIO € und mit der Medizin zusammen um weitere 2,6 MIO € auf nunmehr insgesamt 75.868 MIO €. Damit hat der aktuelle Drittmittelstatus das hohe Niveau des Jahres 2003 übertroffen. Das ist angesichts der Sparzwänge im Landeshaushalt und der starken Konkurrenz ein nicht zu unterschätzender, ja inzwischen notwendiger Erfolg zur Sicherstellung der Erfüllung der universitären Aufgaben in Ausbildung und Forschung. Er sollte Ansporn sein, sich auch weiterhin mit Engagement dem Wettbewerb um die unverzichtbare Drittmittelausstattung zu stellen und ihn erfolgreich zu bestehen.

Über die Situation der Forschung zu berichten heißt, immer auch die Frage zu stellen, wie es um die von der DFG geförderten Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs an unserer Universität bestellt ist. Die Zahl der Sonderforschungsbereiche hat sich hier eher negativ entwickelt. Zwar wurde der Sonderforschungsbereich 478, Geometrische Strukturen in der Mathematik, nach einer exzellenten Begutachtung um weitere drei Jahre bis 2009 verlängert und wird weitere 4.793.100 € Fördermittel erhalten; der Sonderforschungsbereich 493, Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des vorderen Orients, lief dafür im Februar 2006 endgültig aus ebenso wie die Teilprojekte der Universität im Sonderforschungsbereich 293, Mechanismen der Entzündung: Interaktionen von Endothel, Epithel und Leukozyten, dessen Hauptprojektträger das UKM ist. Damit ist die Zahl der an unserer Universität eingerichteten Sonderforschungsbereiche auf sieben gesunken. Gegenwärtig existieren damit an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Einzelnen folgende Sonderforschungsbereiche: 424 "Molekulare Orientierung als Funktionskriterium in chemischen Systemen", 458 "Ionenbewegung in Materialien mit ungeordneten Strukturen - vom Elementarschritt zum makroskopischen Transport", 478 "Geometrische Strukturen in der Mathematik", 492 "Extrazelluläre Matrix: Biogenese, Assemblierung und zelluläre Wechselwirkungen" sowie 496 "Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution", 629 "Molekulare Zelldynamik: Intrazelluläre und zelluläre Bewegungen" und 656 "Molekulare kardiovaskuläre Bildgebung (MoBil) - von der Maus zum Menschen".

Die Situation bei den Graduiertenkollegs konnte im Vergleich zu 2005 erheblich verbessert werden. Insgesamt gelang es, vier neue Graduiertenkollegs dazu zu gewinnen, während im Jahre 2005 nur ein Graduiertenkolleg endgültig auslief. Damit waren an der Universität Münster im Jahre 2006 acht Graduiertenkollegs angesiedelt. Diese waren im Einzelnen die Graduiertenkollegs: 443 "Knowledge Acquisition and Knowledge Exchange with New Media", 582 "Gesellschaftliche Symbolik im Mittelalter", 627 "Analytische Topologie und Metageometrie" (verlängert bis September 2009), 1050 "Molekulare Grundlagen dynamischer zellulärer Prozesse", 1143 "Komplexe chemische Systeme: Design, Entwicklung und Anwendungen", 1409 "Molekulare Interaktionen von Pathogenen mit biotischen und abiotischen Oberflächen", 1410 "Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart - Deutschland und die Niederlande im Vergleich" und 1444 "Aufbau supramolekularer Funktionsräume - Containermoleküle, Macrocyclen und verwandte Verbindungen". Damit werden der Universität allein aus den neuen und verlängerten Graduiertenkollegs in den kommenden 4 ½ Jahren zusätzlich rund 8.087.098 € an Fördermitteln zufließen.

Nachhaltig geprägt wurde der Berichtszeitraum auch durch die Ausschreibung der zweiten Bewerbungsrunde des von Bund und Ländern beschlossenen Programms "Exzellenzinitiative zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen". Hier ging es vor allem darum, unsere Universität in ihren anerkannten exzellenten Bereichen mit größtem Zeit- und Arbeitsaufwand unter Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus fast allen Fachbereichen so aufzustellen, dass sie sich mit Aussicht auf Erfolg an diesem Programm beteiligen konnte. Mit dieser Zielrichtung hat die Universität in allen drei Förderlinien dieses Programms Kurzanträge gestellt, und zwar in der Förderlinie 1 "Graduiertenschulen" vier und in der Förderlinie 2 "Exzellenzcluster" vier Anträge; für die Förderlinie 3 hat sie ein Zukunftskonzept zum projektbezogenen Ausbau universitärer Spitzenforschung vorgelegt. Die Universität ist in der Folge seitens der DFG aufgefordert worden, für nicht weniger als drei der vorgeschlagenen Projekte (eine Graduiertenschule und zwei Exzellenzcluster) Hauptanträge zu stellen. Zum Zeitpunkt der Berichterstellung lagen noch keine endgültigen Ergebnisse über den Erfolg oder Misserfolg der Universität in dieser zweiten Runde des Programms vor. Jedoch darf schon die Aufforderung zur Stellung des Hauptantrages als großer Erfolg gewertet werden, der die Qualität der an der Universität Münster geleisteten Forschung belegt.

Von den an der Universität eingerichteten An-Instituten gibt es Erfreuliches zu berichten. Das renommierte Institut für Vergleichende Städtegeschichte, das durch die Einstellung der Landesförderung zur Mitte des Jahres 2006 noch fast vor dem finanziellen Aus stand, kann - zumindest zunächst - als gerettet gelten.

Auch im Jahre 2006 haben wiederum eine Reihe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität für besondere Leistungen in der Forschung Preise erhalten. Stellvertretend für alle Ausgezeichneten sollen an dieser Stelle genannt werden: Dr. Alexandra Deters, Professor Dr. Thomas Hofmann, Professor Dr. Andreas Hensel und Dr. Timo Stark, die gemeinsam für ihre Erfindung "CocoHeal" beim vierten Hochschulwettbewerb "Patente Erfinder" der NRW-Hochschulen ausgezeichnet wurden.

Neu eingerichtet werden konnte die drittmittelfinanzierte zentrale wissenschaftliche Einrichtung "EIMI", das European Institute for Molecular Imaging, das in den nächsten fünf Jahren mit 1,5 MIO € jährlich gefördert werden wird.

Ab April 2006 unterstützte SAFIR die Arbeit der Task Force Exzellenzinitiative, ab Mai fungierte sie als deren Büro. So begleitete SAFIR die Erstellung der neun Antragsskizzen der WWU in teilweise zwei Sprachen bis zum Druck, koordinierte und bediente die Bedarfe von Koordinatorinnen und Koordinatoren, Task Force sowie Rektorat.

Darüber hinaus führte SAFIR folgende Informationsveranstaltungen durch:

  1. Forschungsförderungsinformationen für Doktorandinnen und Doktoranden der Wirtschaftswissenschaften,
  2. Forschungsförderungsinformationen für Postdocs der Wirtschaftswissenschaften,
  3. Forschungsförderungsinformationen für Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdocs der Geisteswissenschaften anlässlich des "Tages des wissenschaftlichen Nachwuchses",
  4. "Frühling für Europa 2": Informationen zum kommenden 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission, mit dem EU-Büro des BMBF und den Nationalen Kontaktstellen für das Forschungsrahmenprogramm
  5. "KOWi-Informationstag an der WWU Münster: Gut aufgestellt für FP 7 - Informationen zur EU-Forschungsförderung" gemeinsam mit KOWi.

Die Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) organisierte 2006 für zwei Weltkonzerne sowie Bürgermeisterkonferenzen aus Santa Catharina (Brasilien) und dem Kreis Warendorf maßgeschneiderte Präsentationen der universitären Forschung in sog. Factfinding missions.

Das MUIMUN Projekt (Münster University International Model United Nations) wurde durch die Organisation der Teilnahme einer studentischen Delegation aus der WWU am World Model United Nations in Peking vorbereitet. Im Juli 2006 wurde das Projekt des deutsch-brasilianischen Bioforums unter Förderung des Bundesforschungsministeriums und des internationalen Büros des DLR gestartet. Auf der deutsch-tschechischen Woche der Technologie wurden auf Einladung der Bundesregierung Konzepte und Werkzeuge der AFO / Innovation Office in Prag im Dezember präsentiert. Das Ideen-Mining Konzept konnte weiterentwickelt werden, die Nachfrage regionaler Unternehmen nach Ideen Mining war 2006 so hoch, dass 16 weitere Moderatoren und Moderatorinnen aus der WWU zur Moderation thematischer Think Tanks ausgebildet werden mussten. Im Januar konnte über die Stiftung Westfalen Initiative Herrn Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart die Entwicklung des Ideen Mining Konzeptes persönlich vorgestellt werden. Über das Ideen Mining Konzept gelangen auch in 2006 weitere Akquisitionen, wie die Beteiligung am Dortmunder Hochschulgründerverbund und dem EXIST III-Projekt Patente Gründungen in Westfalen. Die Schaffung einer Patentkultur für die WWU erhielt durch das Patentamt für Visionen weiteren Schub. Für das Patentamt für Visionen und MUIMUN wurde die AFO gleich zweimal im Wettbewerb 365 Orte, Deutschland Land der Ideen 2007, ausgezeichnet. Der interaktive Gründerstadtplan Münster konnte als Prototyp in Kooperation mit den Instituten Geoinformatik und Geographie realisiert werden. Mit Mobile Academia unternahm die AFO im September uniweit eine Initiative, das insbesondere unter Studierenden weit verbreitete Medium der Podcasts zur Kommunikation von Forschungstransfer zu nutzen.

Mit der Co-Organisation der Forschungsausstellungen Begegnungen mit China in den Münster Arkaden mit der deutschen Forschungsgemeinschaft, Unruhige Erde mit dem GeoForschungsZentrum Potsdam am Flughafen Münster Osnabrück und dem Projekt In Münster dreht sich die Welt um die Wissenschaft auf dem Landesfest "NRW wird 60" in Düsseldorf unterstrich die WWU ihre Bereitschaft zum Public Understanding of Science.

Der Transferpreis 2006 wurde auf dem Ideenschiff der NRW.BANK an Herrn Prof. Dr. Andreas Hensel in Kooperation mit den Firmen Milupa GmbH Friedrichsdorf, Henkel KGaA Düsseldorf und Chemoforma AG Augst (Schweiz) sowie an Dr. Wolfgang Buscher in Kooperation mit der Firma Gerstel GmbH & Co. KG verliehen.


3. Lehre und Studium

Die Zahl der Studierenden ist zum Wintersemester 2006/07 nach dem deutlichen Rückgang zum Wintersemester 2004/05 erneut gestiegen. Gegenüber dem Wintersemester 2005/06 (39.822) ergibt sich ein leicht verlangsamter Zuwachs bei der Zahl der Studierenden von knapp 1,2 %. Insgesamt waren im Wintersemester 2006/07 in den 15 Fachbereichen der Universität Münster 40.306 Studierende eingeschrieben, darunter 21.589 (= 53,6 %) Frauen und 3.489 (= 8,7 %) Ausländer. Während der Frauenanteil erneut um 0,4 % gestiegen ist, sank der Ausländeranteil gegenüber dem Wintersemester 2005/06 um 0,2 %. Der Abwärtstrend beim Ausländeranteil hat sich dabei jedoch etwas abgeschwächt.

Die Entwicklung der Studierendenzahlen verlief dabei in den Fachbereichen der Universität höchst unterschiedlich. Die Spannweite der prozentualen Veränderungen gegenüber dem WS 2005/06 liegt zwischen - 26,2 % und + 10,2 % bzw. - 25,1 % und + 7,0 %. Die Zahl der Studienfachanfänger, hier definiert als Studierende (1. Fach) im 1. Fachsemester, ist in 2006 (= Sommersemester 2006 und Wintersemester 2006/07) mit 7519 Studienfachanfängern gegenüber dem Vorjahr (7.689) leicht (2,2 %) gesunken. Bemerkenswert sind vor diesem Hintergrund die zweistelligen positiven Zuwächse in den Fachbereichen 10 und 13. Die negative Gesamtentwicklung erklärt sich durch die Abnahme der Studienfachanfängerzahlen in neun der 15 Fachbereiche. In den Fachbereichen 1, 2, 4, 11 und 14 lag der Rückgang sogar im zweistelligen Prozentbereich.

Die Entwicklung der Zahl der Studienfachanfänger nach angestrebten Abschlüssen erklärt sich vor dem Hintergrund der fortschreitenden Umstellung der bisherigen Studienabschlüsse auf die Bachelor-/Master-Struktur. Der negative Trend bei den Diplom- und Staatsexamens-Studiengängen setzt sich fort; im Bereich der Magisterstudiengänge ist eine Ersteinschreibung in das 1. Fachsemester seit dem Wintersemester 2006/07 nicht mehr möglich. Dem steht ein deutlicher Anstieg der Studienfachanfänger im gesamten Bachelor- und Master-Bereich gegenüber.

Die WWU steht vor der vollständigen Umstellung der nicht mit einer Staatsprüfung abschließenden Studiengänge auf die Bachelor-/Master-Struktur bis zum Wintersemester 2007/08. Dabei werden die bisherigen Diplomstudiengänge überwiegend von einem Ein-Fach-Bachelor-Programm abgelöst. Studiengänge für das Lehramt wurden mit Beginn des WS 2005/06 in die Zwei-Fach-Bachelor-/Master-Struktur überführt. Lehreinheiten, die bisher Magisterstudiengänge betrieben haben, planen, ihre grundständige akademische Ausbildung entsprechend dem Y-Modell ebenfalls überwiegend im Rahmen des Zwei-Fach-Bachelor durchzuführen.

Nach der Rahmenordnung für das Zwei-Fach-Modell umfasst das Bachelorstudium das Studium von zwei Fächern (je 75 Leistungspunkte) und einen Anteil von "Allgemeinen Studien" (20 Leistungspunkte), in denen den Studierenden fachübergreifende Schlüsselqualifikationen vermittelt werden sollen. Die Bachelorarbeit umfasst zehn Leistungspunkte. Erklärtes Ziel der Verdichtung der Studienstrukturen innerhalb der sechs Semester umfassenden BA-Phase ist eine intensivere Vermittlung auch fachwissenschaftlicher Kompetenz, die eine Berufsbefähigung ermöglicht und den BA-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt Perspektiven eröffnet.

Im Jahr 2004 hatte sich die WWU mit Erfolg um die Aufnahme in den landesweiten Modellversuch "Gestufte Lehrerbildung" beworben. Das von der WWU vorgeschlagene Konzept zur gestuften Lehrerausbildung sieht vor, die Lehrerausbildung analog zum fachwissenschaftlichen Studium zu stufen. Die polyvalenten Bachelor-Studiengänge mit zwei Fächern wurden zum Wintersemester 2005/06 eingerichtet. Die Aufnahme des Studienbetriebes in den Masterstudiengängen, die auf das Referendariat vorbereiten sollen, ist zum Wintersemester 2008/09 geplant. Neben dem polyvalenten Zwei-Fach-Bachelor existieren weitere lehramtsspezifische Bachelor-Programme: Zwei Studienprogramme mit Ausrichtung auf fachübergreifende Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen (Bachelor KJ G sowie Bachelor KJ HRGe), dem der Master für das Lehramt an Grund- bzw. Haupt- und Realschulen folgen kann, sowie ein Studiengang im Rahmen des Konzepts für den Bereich der beruflichen Fachrichtungen in der Lehrerausbildung für das Lehramt an Berufskollegs (Kooperation mit der FH Münster).

Die Masterplanungen an der WWU konnten im Jahr 2006 konkretisiert werden. Innovative, an den Forschungsschwerpunkten der Universität orientierte und auch interdisziplinäre Masterstudiengänge werden in Zukunft zur Profilierung der Fachbereiche und Universität beitragen. Der Internationalisierung soll bei den Planungen der Masterphase ebenfalls ein besonderer Stellenwert zukommen.

Die Akkreditierungsverfahren an der WWU werden zum Großteil als Clusterakkreditierungen durchgeführt. Im Jahr 2006 konnten weitere Akkreditierungsverfahren der neuen Studienprogramme, vor allem der Bachelorphase, abgeschlossen werden. Zum Jahresende 2006 waren insgesamt 36 Studienprogramme (23 Bachelor- und 13 Master- bzw. MBA-Programme) akkreditiert, 17 Studiengänge (sechs Bachelor- und elf Master-Programme) befanden sich in laufenden Akkreditierungsverfahren oder standen unmittelbar vor dem Abschluss. Aufgrund der Teilnahme am Modellprojekt in der Lehrebildung sind die lehramtsrelevanten Studiengänge der Bachelorphase derzeit von der Akkreditierung ausgenommen.

Weitere Clusterakkreditierungen, vor allem für die Master-Programme, sind für das Jahr 2007 und 2008 vorgesehen.

Im Zuge der Umstellung auf konsekutive Bachelor- und Master-Studiengänge hat das Rektorat wiederum Zulassungsbeschränkungen für alle neuen Studiengänge beschlossen. Für einen großen Teil dieser Bewerberinnen und Bewerber besteht der einzige Unterschied zu einem freien Zugang in dem zeitlich limitierten geregelten Bewerbungsverfahren. Nur in den besonders nachgefragten und überlasteten Studiengängen werden Studienbewerber abgewiesen. In zahlreichen Studiengängen konnten auch zum Wintersemester 2006/07 wieder alle Bewerber zugelassen werden. Das geregelte Verfahren schützt die Engpassfächer (Mathematik, Deutsch und Pädagogik) vor unkontrolliertem Zugang. Dieser Schutz ist insbesondere für die Lehreinheit Pädagogik im Hinblick auf die künftige Belastung durch das Studium zum Master of Education geboten.

Aktuell sind 115 Studiengänge zulassungsbeschränkt. Im Einzelnen sind

  • 4 Studiengänge im bundesweiten Auswahlverfahren,
  • 4 Studiengänge im landesweiten Vergabeverfahren,
  • und 107 Studiengänge im örtlichen Auswahlverfahren.

Betrachtet man die Studiengänge im bundesweiten Auswahlverfahren, weist der Studiengang Humanmedizin mit 9,2 Bewerbungen pro Studienplatz bei weitem die höchste Bewerber-Platz-Relation auf. Die zweithöchste Bewerber-Platz-Relation ergibt sich im Studiengang Zahnmedizin mit 5,2 Bewerbungen pro Studienplatz. In beiden medizinischen Studiengängen liegt die Zahl der Bewerbungen für Münster wieder deutlich über den landes- und bundesweiten Durchschnittswerten. Darüber hinaus befinden sich aus dem Studienangebot der Universität Münster nur noch der Diplomstudiengang Psychologie und der Staatsexamensstudiengang Pharmazie im bundesweiten Auswahlverfahren.

Die Bewerberzahl im landesweiten Auswahlverfahren ist zurückgegangen. In Bezug auf Münster ist der Rückgang jedoch unterproportional obwohl nur noch vier statt sieben Studiengänge im Verfahren sind.

Die Bewerberzahlen für Studiengänge im örtlichen Zulassungsverfahren sind insgesamt um ca. 10 % gestiegen. Sehr hohe Bewerberzahlen im vierstelligen Bereich weisen die Bachelor-Studiengänge Biowissenschaften und Kommunikationswissenschaften sowie Anglistik, Biologie, Germanistik, Geschichte, Pädagogik, Politikwissenschaft, Soziologie (alle BA 2 HF) und Deutsch (BA KiJu) auf.

Mit den in 2006 zum vierten Mal verliehenen Universitätspreisen hat das Rektorat den Weg der universitätsinternen Wissenschaftsförderung und der Anregung des Wettbewerbs fortgeführt. Die Preise, hoch dotiert und zweckgebunden für die Einbringung in neue wissenschaftliche Vorhaben, sollen u. a. beispielhafte und herausragende Leistungen insbesondere des Nachwuchses in Forschung, Lehre und bei der Gleichstellung von Frauen und Männern würdigen. Der Forschungspreis 2006 ging an Prof. Dr. Burkhard Wilking (FB Mathematik und Informatik), der Lehrpreis an Dr. Uwe Kanning (Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaft) und der Frauenförderpreis an Dipl. Theol. Andrea Qualbrink (Katholisch-Theologische Fakultät). Die Namen der weiteren Preisträger/-innen finden sich im Kapitel über die Auszeichnungen der Universität.


4. Haushalt und Bauangelegenheiten

Ab dem Haushaltsjahr 2006 trat eine wesentliche Umstellung im Finanzierungssystem des Landes ein: Alle Hochschulen - so auch die Universität Münster - wurden ab diesem Zeitpunkt finanztechnisch in Form eines "Globalhaushaltes" geführt. Damit erhielt die Universität Münster ihre Haushaltsmittel in Form von Zuschüssen für den laufenden Betrieb, für die Investitionen sowie für Investitionen im Rahmen des HBFG. Die Bewirtschaftung der aufkommenden Einnahmen aus diesen Zuschussmitteln erfolgte in sog. Selbstbewirtschaftungskapiteln.

Bei der Überleitung aus der bisherigen Titelwirtschaft des Landeshaushaltes in einen Zuschusshaushalt konnte festgestellt werden, dass für die Universität Münster die bisher in Haushaltstiteln verfügbaren Mittel korrekt übergeleitet wurden. Eine Erhöhung der Haushaltsmittel ist dabei allerdings - wie auch in früheren Jahren - nicht erfolgt.

Das Haushaltsvolumen der WWU Münster betrug im abgelaufenen Jahr 239,3 Mio. EURO.

Es setzt sich zusammen
aus dem Zuschuss des Landes für den laufenden Betrieb mit 230,5 Mio. EURO,
aus Zuschüssen des Landes zu sonstigen Investitionen mit 1,4 Mio. EURO,
aus eigenen Einnahmen der Hochschule mit 2,0 Mio. EURO,
aus Einnahmen nach dem Studienkontenfinanzierungsgesetz mit 3,6 Mio. EURO,
und aus Innovationsmitteln mit 1,8 Mio. EURO.

Erfreulich ist, dass im Rahmen der landesweiten leistungsorientierten Mittelverteilung die Universität Münster eine Verbesserung in der Zuweisung um 1,8 Mio. EURO erzielen konnte. Damit standen rund 29 Mio. EURO aus den Zuschüssen des Landes für Ausgaben für Lehre und Forschung zur Verfügung.

Das Haushaltsjahr 2006 war ebenfalls geprägt durch eine einschneidende Veränderung in der Bewirtschaftung der Personalkosten. Mit der Einführung des Globalhaushaltes wurden die Personalmittel für die Universität nur noch mit 96,8 % ausfinanziert. Das bedeutete für alle Einrichtungen eine besondere Herausforderung, die Personalmittel im Rahmen der verteilten Haushaltsbudgets auskömmlich zu bewirtschaften.

Das Jahresergebnis 2006 weist unter Berücksichtigung der aus dem vergangenen Jahr gebundenen Reste in den Fachbereichen, aus Verpflichtung des Personalhaushalts, aus erteilten Zusagen von Berufungsmitteln usw. einen Überschuss von 1,5 Mio. EURO aus, der zur weiteren Liquiditätssicherung herangezogen werden kann."

Verselbstständigung der Hochschulen, Globalhaushalt und Zukunftspakt - diese hochschulpolitischen Themen beschäftigten im Berichtsjahr nicht nur die Universität allgemein, sondern auch die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR). Sie hat dabei die Anforderungen sowohl der externen Rechenschaftslegung als auch der internen Planung und Steuerung zu erfüllen.

Im Zukunftspakt, den die Hochschulen mit dem Land im Sommer 2006 geschlossen haben, und der den Hochschulen finanzielle Planungssicherheit bis 2010 geben soll, wird die landesseitige Bedeutung der Kosten- und Leistungsrechnung als wettbewerbliches Instrument nochmals ausdrücklich festgehalten. Zu den darin vereinbarten Leistungen der Hochschulen zählt, dass sie sich verpflichten "die Kosten- und Leistungsrechnung zu einem ganzheitlichen Finanzcontrolling einschließlich Berichtswesen und Kennzahlensteuerung auszubauen, so dass auch hochschulübergreifende Vergleiche möglich sind. Die Universität kommt dieser Verpflichtung zu einer externen Rechenschaftslegung seit 2002 im Rahmen der jährlichen Berichtserstellung zu Kennzahlen aus der KLR nach. Das Land vergleicht bislang sehr unspezifisch auf Fächergruppenebene. Intern orientiert sich die Universität bei ihren Kennzahlenvergleichen auf die Ebene der Lehreinheiten, um den Fächern differenziertere Informationen zu ihrer landesweiten Positionierung geben zu können.

Diese externen Anforderungen, die einher gehen mit der größer werdenden finanziellen Autonomie der Hochschulen durch die 2006 eingeführten Globalhaushalte, verbinden sich mit den internen Anforderungen an die KLR, verbesserte Möglichkeiten der Finanz- und Investitionsplanung zu schaffen. Der Schwerpunkt der Kosten- und Leistungsrechnung im Berichtsjahr 2006 lag daher auf ihrer Weiterentwicklung zu einem internen Informations- und Planungsinstrument. Dazu sind in ausgewählten Servicebereichen erste Verwaltungsprodukte definiert worden, über die künftig Preise für Dienstleistungen gegenüber Dritten und für interne Dienstleistungen ermittelt werden sollen. Die im Rahmen einer Arbeitsgruppe angestellten konzeptionellen Überlegungen hierzu konnten weitgehend abgeschlossen und es konnte mit ihrer Umsetzung begonnen werden.

Im Zusammenhang mit der Verselbstständigung der Universität und dem damit verbundenen stärker unternehmerisch orientierten Verwaltungshandeln ist auch die Umstellung des gesamten Rechnungswesens zu sehen. Die KLR stellt für dieses Rechnungswesen einen wichtigen Baustein dar und unterstützt die mittelfristig geplante Einführung der kaufmännischen Buchführung. Dazu gehört es u. a., die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für eine zügige Umsetzung zu schaffen. Im Berichtsjahr konnten nach längerer Vorbereitungszeit mit der Integration der technischen Systeme wichtige Arbeiten abgeschlossen werden.

Für Zwecke der Unterhaltung und Bewirtschaftung von Grundstücken, Gebäuden und Räumen wurden im Berichtsjahr der Universität Haushaltsmittel in Höhe von 16,0 Mio. € (Vorjahr 16,2 Mio. €) bereitgestellt. Aus diesen Mitteln wurden Ausgaben in Höhe von 14,0 Mio. € bestritten (darunter im Wesentlichen Ausgaben für Energie, Reinigung und Bewachung).

Im Jahr 2006 erfolgte der Spatenstich für den Neubau AC/PC II als zweitem Baustein des Naturwissenschaftlichen Zentrums. Die Fertigstellung erfolgt im Sommer 2007.

Nach Verabschiedung des 35. Rahmenplans für den Hochschulbau sowie der Einstufung in die Kategorie I konnte im Jahr 2006 die Planungsphase für die Maßnahme "Aufstockung der Zentralbibliothek" anlaufen. Die Umsetzung der Maßnahme (GU-Ausschreibung, Start der Bauarbeiten) erfolgt 2007.

Die Rahmenplanmaßnahmen "Sanierung des Fürstenberghauses, Domplatz 20-22" sowie "Sanierung des Gebäudes Scharnhorststr. 100" konnten im Jahr 2006 abgeschlossen werden.

Darüber hinaus wurden im Jahr 2006 zahlreiche Baumaßnahmen durchgeführt, die nur dadurch realisiert werde konnten, dass die WWU eigene Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt hat. Ein besonderes Projekt ist hier die Sanierung und Herrichtung der Räume für das Bibelmuseum im Gebäude Pferdegasse 1. Der Umzug des Bibelmuseums vom Gebäude Georgeskommende 9 stellt einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer Museumszeile dar. Durch den Umbau des Gebäudes Pferdegasse 3 für das Mineralogische Museum im Jahr 2007 wird die Museumszeile komplettiert.


5. Stellensituation

Nachdem bereits das Jahr 2005 im Personalbereich durch Vorbereitungen auf den Globalhaushalt mitgeprägt war, wurde dieser zum 1. Januar 2006 eingeführt. Erstmalig wurde damit von dem Stellenprinzip, das die Finanzierung des Personals aufgrund der vorhandenen Stellen sicherte, abgerückt. Stattdessen erhielt die Universität vom Land ein Budget, das auf der Grundlage des Stellenplans unter Zuhilfenahme pauschalierter Ist-Kosten der einzelnen Stellenarten festgelegt, während das Personal der Universität nach den entstandenen Ist-Kosten abgerechnet wurde. Bis zur Zuweisung des Personalbudgets durch den Haushaltsgesetzgeber, die erst im Mai 2006 erfolgte, war die Universität vorsorglich von einer Ausfinanzierungsquote von 95 % ausgegangen, so dass die dann zugewiesenen 96,8 % des Budgets die Erbringung der erforderlichen Einsparung erleichterte. Der Personalhaushalt 2006 konnte auch deshalb zu einem befriedigenden Abschluss gebracht werden. Insgesamt ist festzuhalten, dass das Verfahren zum Umgang mit dem Personalbudget in der Universität, wenn auch erfolgreich, kein abgeschlossener, sondern ein fortlaufender Prozess ist, der sowohl auf Fachbereichs- als auch auf Zentralebene ständig weiter zu entwickeln ist.

Die Vorbehalte, die der W-Besoldung zu Ihrer Einführung am 1. Januar 2005 zunächst entgegengebracht wurden, sind im Berichtszeitraum zunehmend in den Hintergrund getreten. Generell ist die W-Besoldung durchaus angenommen worden, auch wenn immer wieder die Erwartung geäußert wird, die C-Besoldung in der W-Besoldung nachzubilden. In jedem Fall ist aber festzustellen, dass die Berufungsverhandlungen nunmehr nicht nur für die Ausstattung, sondern auch für die Besoldung nach Einführung der W-Besoldung sehr viel aufwendiger geworden sind.

Obwohl die Universität mit der Einführung von Juniorprofessuren zunächst sehr zögerlich war, sind inzwischen 6 Juniorprofessoren berufen worden, von denen einer bereits wegberufen wurde. Mehrere Verfahren zur Besetzung von Juniorprofessuren laufen noch; die Zuweisung weiterer Juniorprofessuren wurde bereits angefragt.

Besonders einschneidend und im Vorfeld von großer Unruhe und vielen Ängsten begleitet war die Einführung des TV-L zum 1. November 2006. Mit der Abkehr vom BAT und vom MTArb und der Einführung der neuen Tarifstruktur fielen etliche der gewohnten Vorteile wie Ortszuschlag, Lebensaltersstufen, Bewährungs- und Zeitaufstiege sowie Vergütungsgruppenzulagen weg. Dafür eingeführte leistungsorientierte Bezahlung, leistungsorientierter Stufenaufstieg sowie höhere Einstiegsgehälter erschienen den Betroffenen nicht geeignet, die Nachteile aufzuwiegen. Auch die Personalverwaltung hatte mit der Umstellung, schon allein wegen der Änderung der Eingruppierungen, eine ernorme Arbeitslast zu bewältigen. Dabei war es auch nicht hilfreich, dass die neue Tarifvereinbarung erst wenige Tage vor Einführung des TV-L unterzeichnet wurde. Durch Übergangsregelungen wurde glücklicherweise der aktuelle Besitzstand der Beschäftigten gewahrt, sodass unmittelbare Vergütungseinbußen vermieden wurden. Sobald die Vorteile der neuen Entgeltstruktur durch Umsetzung der leistungsorientierten Bezahlung und des leistungsorientierten Stufenaufstiegs zum Tragen kommen werden, wird voraussichtlich auch der Verlust der Vorteile der bisherigen Gehaltsstruktur als ausgeglichen gesehen werden.

Im Berichtszeitraum wurden 30 Professuren ausgeschrieben und 50 Berufungsverfahren, davon 5 für W 1, 19 für W 2 und 26 für W 3, durchgeführt, wobei 2 Berufungsverfahren auf W 2- und 8 auf W 3-Professuren nicht erfolgreich waren. Insgesamt kam es zu 40 Ernennungen, davon 5 auf eine W 1-, 17 auf eine W 2- und 18 auf eine W 3-Professur. Es wurden 7 Bleibeverhandlungen geführt, von denen 6 erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

Von der Möglichkeit des Hinausschiebens des Ruhestands haben im Berichtszeitraum 6 Professoren Gebrauch gemacht; 1 Antrag musste aus strukturellen Gründen abgelehnt werden.

Von den im Haushaltsplan im Rahmen des Qualitätspakts ausgebrachten kw-Vermerken wurden im Berichtszeitraum 16 weitere realisiert. Zudem wurden 6 Stellen wegen Erhöhung der Arbeitszeit im Beamtenbereich abgegeben. Von den insgesamt 22 Stellenabgaben betrafen 15 den wissenschaftlichen und 7 den nichtwissenschaftlichen Dienst.


6. Internationale Beziehungen

Die WWU sieht ihre internationale Vernetzung als notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Positionierung in Forschung und Lehre. Aktuell unterhält sie mit 108 ausländischen Universitäten förmliche Partnerschaften.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der ausländischen Studierenden mit 3.482 noch einmal leicht gesunken. Die meisten Studierenden kamen im Berichtsjahr 2006 aus Bulgarien (350 Studierende), der Türkei (271 Studierende), aus Polen (188 Studierende) sowie Georgien (180 Studierende).

Hinsichtlich ausländischer Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler konnte die WWU im Jahr 2006 dagegen mit 354 ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen neuen Höchststand verzeichnen.

Im Rahmen des Erasmus-Programms ist die WWU Münster durch 485 Erasmus-Verträge mit 269 europäischen Partnerhochschulen verbunden. Im Studienjahr 2006 /2007 entschieden sich 588 Studierende der WWU für einen Erasmus-Auslandsaufenthalt. Während die Anzahl der münsterschen Erasmus-Studierenden stetig ansteigt, stagniert die Zahl der Erasmus-Gaststudierenden. Die Gründe hierfür liegen in der Notwendigkeit des deutschen Spracherwerbs und in dem recht geringen Bekanntheitsgrad Münsters im Ausland. Die durch das Erasmus-Programm geförderte Kurzzeit-Dozentenmobilität ist mit 38 Lehrenden, die 2006 an einer Partneruniversität Veranstaltungen anboten, auf dem Stand des Vorjahres geblieben.

Insgesamt haben sich im Jahr 2006 ca. 900 münstersche Studierende für einen Auslandsaufenthalt beurlauben lassen. Im gleichen Zeitraum waren ca. 400 Gaststudierende an der WWU, davon 39 DAAD Stipendiaten und 11 KAAD Stipendiaten.

Ein wesentliches Ziel der WWU ist es, internationale Aktivitäten nicht nur quantitativ, sondern auch hinsichtlich ihrer Qualität zu fördern. In diesem Sinne war das erfolgreiche Abschneiden der WWU als Koordinator eines Erasmus-Curriculum Development-Projektes mit 12 Partnerhochschulen (Geschichte) und eines Erasmus-Mundus-Studienganges (Geoinformatik) äußerst erfreulich.

Ein wichtiger Schritt in diesem Zusammenhang sind die Doppeldiplomprogramme, die in den Politikwissenschaften mit den Partneruniversitäten in Lille (Frankreich) und Cluj (Rumänien) sowie mit der Universiteit Twente (Niederlande), in Betriebswirtschaftslehre mit den Hochschuleinrichtungen ESC Montpellier; Institut Commercial de Nancy und der Université Paris-Assas (Frankreich) und in den Niederlande-Studien sowie im Bereich Jura mit der Radboud Universiteit Nijmegen (Niederlande) bestehen.

Die Brücke hat sich 2006 mit ihrem bewährten Angebot für ausländische Studierende in dem Betreuungs- und Beratungsangebot der WWU sehr erfolgreich positioniert.

Erstmalig wurden Betreuungs- und Beratungsbereiche speziell für ausländische Doktoranden/innen in Kooperation mit dem Sprachenzentrum angeboten. Im Jahr 2006 waren 670 ausländische Doktoranden/innen an der WWU eingeschrieben.

Die äußerst erfolgreiche Messe "Connecta International Münster" war ein Höhepunkt des Veranstaltungsjahres. Mehr als 2.500 ausländische Studierende aus Münster und umliegender Hochschulen besuchten diese in Deutschland bislang einzigartige Messe mit unterschiedlichen Ausstellern: Firmen, internationalen Organisationen, örtliche Beratungsstellen und großen Verwaltungen.


7. Beziehungen zu Stadt und Region

Die Universität Münster versteht sich auch als wissenschaftliches und kulturelles Kompetenzzentrum für die erweiterte Region. Vor diesem Hintergrund verfolgt die Universität vielfältige Aktivitäten, die auch für die Profilierung der Region von Bedeutung sind. Wichtige Beiträge hierzu lieferte auch in 2006 die "Arbeitsstelle Forschungstransfer" (AFO), insbesondere im Bereich von Praxiskooperationen allgemein und der Förderung der Zusammenarbeit mit Kleinunternehmen im Besonderen.

Die Universität arbeitete auch 2006 in einer ganzen Reihe von städtischen und regionalen Planungsgremien mit.

Auch 2006 wurde der Tag der offenen Tür als "Hochschultag" aller münsterschen Hochschulen unter Beteiligung der Stadt Münster, der Stadtwerke Münster und des Studentenwerks Münster durchgeführt. Die Resonanz des Informationstages fiel bei einer Rekordbeteiligung von rund 16.500 Schülerinnen und Schülern in rund 500 Veranstaltungen wiederum überaus positiv aus.

Erfolgreich verlief auch der im Berichtszeitraum zum zweiten Mal durchgeführte sog. "Elternalarm". In Zusammenarbeit von Westfälischen Nachrichten, Stadt und Hochschulen wurden die Eltern der Studierenden nach Münster eingeladen und mit einem vielfältigen und unterhaltsamen Programm über den Studienstandort ihrer Kinder informiert.

Das von einer Kontaktstelle im Fachbereich 6 betreute "Studium im Alter" traf im Berichtsjahr wiederum auf eine sehr große Resonanz.

Sehr erfolgreich verliefen auch die Veranstaltungen der gemeinsam mit der WN (seit 2003) durchgeführten Vorlesungen im Rahmen der Kinder-Uni Münster: Bis zu 800 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren füllten jeweils die Hörsäle und folgten gespannt den Ausführungen der Vortragenden.

Das von SAFIR organisierte 18. Spektrum Literatur zum Thema "Qual der Wahl" setzte mit Vorträgen aus der Kommunikationswissenschaft, der Psychologie und dem Centrum für Rhetorik, Kommunikation und Theaterpraxis die als fest etablierter Bestandteil des universitären Veranstaltungsprogramms erfolgreiche Tradition der Reihe fort.

Der Universität kommt unter wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten eine wichtige Funktion als größter Arbeitgeber der Region zu. Dabei engagiert sich die WWU auch stark in der beruflichen Ausbildung: So befanden sich zu Ende des Jahres 2006 insgesamt 144 Auszubildende in Ausbildungsverhältnissen, die sich auf 16 Berufsbilder verteilen. Im Berichtsjahr konnten alle Prüflinge aus dem Büro- und Verwaltungsbereich in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen werden. Auch im handwerklichen und gewerblich-technischen Bereich hat sich wider Erwarten für mehrere Auszubildende eine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit ergeben.


Münster, den 10.07.2007