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Deutsch-Japanisches Graduiertenkolleg Münster - Nagoya (IRTG)
"Complex Functional Systems in Chemistry:
Design, Development and Applications"

 

Am 13. Juli 2005 wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) das bundesweit erste gemeinsame internationale Graduiertenkolleg einer japanischen und einer deutschen Universität in Münster genehmigt und mit über 2,2 Mio € für viereinhalb Jahre gefördert. Das gemeinsame Projekt wird in Deutschland von der DFG und in Nagoya von der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) gefördert.

Die beteiligten Chemiker, Lebensmittelchemiker und Pharmazeuten der Universitäten Münster und Nagoya trafen sich zum 1. gemeinsamen Symposium und zur Eröffnung in Japan im Rahmen des internationalen Graduiertenkollegs am 10. November 2005 in Nagoya, Japan. Das Symposium unter dem Thema "Complex Functional Systems in Chemistry" wurde von den beiden Sprechern Prof. Dr. Gerhard Erker (Münster) und Prof. Dr. Kazuyuki Tatsumi (Nagoya) eröffnet. Teilnehmer am Graduiertenkolleg mit demselben Thema sind der Nobelpreisträger von 2001, Prof. Dr. Ryoji Noyori, und 15 weitere Forscher aus Münster und Nagoya. Die formelle Eröffnung in Münster fand am 23. Januar 2006 statt.

Neben Prof. Dr. Gerhard Erker (Organische Chemie) sind die weiteren Teilnehmer auf Münsteraner Seite Prof. Dr. Hellmut Eckert (Physikalische Chemie), Prof. Dr. Thomas Hofmann (Lebensmittelchemie), Prof. Dr. Martin Oestreich (Organische Chemie), Prof. Dr. Armido Studer (Organische Chemie), Prof. Dr. Bernhard Wünsch (Pharmazie) und Prof. Dr. Ernst-Ulrich Würthwein (Organische Chemie).

Am 1. Januar 2006 hat das Internationale Graduiertenkolleg (IRTG) "Complex Functional Systems in Chemistry: Design, Development and Applications" an der Westfälischen Wilhelms-Universität seine Arbeit offiziell aufgenommen.

Im Kolleg beschäftigen sich insgesamt 16 international ausgewiesene Forschergruppen der beiden Universitäten mit Interaktionen zwischen Molekülen, deren Verständnis für das Design und die Kontrolle der Eigenschaften komplexer chemischer Systeme essentiell ist. Es werden von den beteiligten deutschen und japanischen Arbeitskreisen gemeinsame Projekte bearbeitet, bei denen intermolekulare Wechselwirkungen zwischen molekularen Bausteinen gezielt zur Generierung von Systemen mit spezifischen Funktionen eingesetzt werden sollen. Die Vorhaben stammen aus den Bereichen der biologischen Chemie, der Katalyse und der Chemie neuer Materialien. Das Kolleg spannt in diesem Rahmen einen weiten wissenschaftlichen Bogen von Arbeiten zu Enzymmodellen über die Entwicklung neuer Katalysatoren bis zur oberflächengestützten und theoretischen Chemie organischer Systeme. Typische Beispiele sind die Synthese und Anwendung neuer enantiomerenreiner artifizieller Aminosäuren, die spektroskopische und magnetische Charakterisierung von Hybridmaterialien aus organischen Radikalen, die reversible Immobilisierung von Katalysatoren an Oberflächen, Struktur-Rezeptor Affinitätsstudien von pharmakologisch aktiven Substanzen und Geschmackstoffen, die Entwicklung neuer Katalysatoren und neuer katalytischer Prozesse und die Synthese und Anwendung neuer Licht emittierender konjugierter organischer und metallorganischer Systeme. Mögliche interdisziplinäre Anwendungen für die Synthese, Analytik und Spektroskopie werden im Blickfeld der Forschergruppen sein.

Neben der verstärkten Förderung internationaler Forschung in der Kooperation der beiden Institutionen soll die IRTG vor allem dazu dienen, den beteiligten Doktoranden eine größere internationale Erfahrung zu verschaffen. Das sollte für die deutschen und japanischen Absolventen des Graduiertenkollegs bei ihrer späteren Karriere in Industrie oder Hochschule von Vorteil sein.

Jeweils 18 deutsche und japanische junge Wissenschaftler haben die Möglichkeit ihre Promotionsarbeiten in diesem neuen internationalen Rahmen durchzuführen. Dabei haben sie die Gelegenheit, während ihrer dreijährigen Promotionszeit für mindestens 6 Monate in den japanischen bzw. deutschen Partnergruppen im anderen Land zu forschen. Die Ausbildung erfolgt durch internationale Wissenschaftler im Rahmen eines deutsch-japanischen Mentorensystems und eines strukturierten Curriculums. Regelmäßige gemeinsame Lehrveranstaltungen, interdisziplinäre Workshops und von den Studenten selber organisierte Symposien und Vorträge internationaler Forscher helfen ebenso wie japanische Sprach- und Kulturkurse und betriebswirtschaftliche Veranstaltungen, einen echten Mehrwert und einen erweiterten internationalen Horizont in der Ausbildung zu schaffen. Der Aufenthalt japanischer Gastprofessoren in Münster und deutscher Dozenten in Nagoya sowie jährliche bilaterale Konferenzen sollen zu noch engeren Kooperationen und zu wissenschaftlichen Synergien unter Aufbau eines Forschungsnetzwerks führen.

Im Jahr 2006 waren bereits sieben Doktoranden aus Münster in Nagoya. Sie hatten im Vorfeld die Gelegenheit genutzt, in einem Sprachkurs erste Japanisch-Kenntnisse zu erwerben. Es findet auch ein regelmäßiger Austausch von Hochschullehrern zum Zweck der gemeinsamen Forschung und Lehrtätigkeiten im Curriculum des IRTG statt. Als wichtiges Bindeglied zwischen den beiden Ländern sind auch drei japanische Postdoktoranden in Münster beschäftigt.

Vom 4. - 5. September 2006 fand das erste gemeinsame Symposium nach dem offiziellen Start des IRTG in Münster mit ca. 80 Teilnehmern statt. Darunter waren 16 japanische Gäste. Es wurden 17 wissenschaftliche Vorträge gehalten und 25 Poster präsentiert. Ein wichtiges Element sind Eigeninitiativen der Promovenden, die regelmäßig kleine Workshops organisieren.

Mit diesem internationalen Graduiertenkolleg entwickelt sich die Universität Münster in der Chemie zusammen mit der Graduate School of Chemistry weiter zu einem internationalen Anziehungspunkt für junge Naturwissenschaftler aus aller Welt.

 

Prof. Dr. Gerhard Erker
Sprecher des Graduiertenkollegs