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Fachbereich 9
Philologie

 

Vorbemerkung

"Philologie" ist in der Bezeichnung des Fachbereichs 9 ein Sammelname für eine Vielfalt von Fachdisziplinen, Lehrgebieten und Forschungsrichtungen, in deren Zentrum sprach- und literatur- sowie kulturwissenschaftliche Gegenstände stehen. Zur Sicherung der neuen Studiengänge ist der Fachbereich bemüht, sein spezifisches Profil durch Bündelung der Ressourcen und Vernetzung seiner Lehr- und Forschungsaktivitäten stärker zu akzentuieren.

Allgemeines

Die Fächer des Fachbereichs Philologie sind im Allgemeinen durch eine Sprache oder Sprachengruppe und die damit verbundenen Weltregionen gekennzeichnet. Ihre Forschungsgegenstände sind Literatur, Sprache, Medien und Kultur in Geschichte und Gegenwart. Ausnahmen bilden die Allgemeine Sprachwissenschaft und die Buchwissenschaft, die nicht von Einzelsprachen ausgehen.

Neben den kleinen Fächern stehen die großen: Während die Germanistik mit ihren 7.300 Studierenden zum größten Institut der WWU angewachsen ist und angemessene Unterstützung in der Lehre erwartet, sind die "kleinen Fächer" kürzlich von der Rektorenkonferenz als besondere Chance der deutschen Universität entdeckt worden und werden als besonders förderungswürdig bezeichnet¹. Während die Germanistik eine Auslastung von 154 % hat und die Anglistik eine Überlast von 143 % trägt, schlägt die Rektorenkonferenz die Aussetzung der herkömmlichen Kapazitätsberechnung für die kleinen Fächer vor.

Lehre, Studiengänge

In der Lehre ist die Einführung der BA- und MA-Studiengänge hervorzuheben: Am Slavisch-Baltischen Seminar und am Institut für Interdisziplinäre Baltische Studien ist der BA-Studiengang "Regionalstudien Ostmitteleuropa" eingerichtet worden. An der Lehre beteiligten sich sieben Gastdozenten aus Litauen, Lettland und Estland. - Das Institut für "Nordische Philologie" hat den auch kulturwissenschaftlich orientierten BA-Studiengang Nordische Philologie eingeführt, was den Standort Münster, auch angesichts der Schließung der Skandinavistik in Bochum, noch attraktiver macht. - Im Institut für Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Altertumskunde wurde der BA-Studiengang "Antike Kulturen Ägyptens und Vorderasiens" eingerichtet. - Der Masterstudiengang "Book Studies" am Institut für Buchwissenschaft befindet sich im Akkreditierungsverfahren. - Am Romanischen Seminar wurden die polyvalenten BA Romanische Philologie, jeweils für Französisch, Italienisch und Spanisch, mit den Varianten Berufskolleg und KiJU eingeführt. Der Aufbau eines binationalen MA-Studiengangs mit den Universitäten Granada und Valladolid unter Beteiligung der Germanistik und einiger Fächer des FB 8 wird vom DAAD gefördert. - Besonders betroffen von der Einstellung der Magisterstudiengänge waren "kleine Fächer" wie das Institut für Sinologie und Ostasienkunde, wo man sich als Erstsemester nicht mehr einschreiben konnte. Belastend waren zudem die zögerliche Arbeit der ZEVA und die unklaren Rahmenbedingungen für gestufte Studiengänge an der WWU.

Personal und Nachwuchsförderung

Am Germanistischen Institut wurde das Centrum für Rhetorik und Kommunikation gegründet.- Da am Institut für Arabistik und Islamwissenschaft Prof. Bauer ein Fellowship am Wissenschaftskolleg Berlin übernahm, wurde er vertreten und in der Lehre ergänzt durch eine DAAD-Gastprofessur. - Das Institut für Indogermanische Sprachwissenschaft ermöglichte es seinen Studierenden, Forschungsergebnisse anlässlich einer gemeinsam mit der Universität Leiden veranstalteten Tagung vorzuführen. - Habilitationen gab es in der Allgemeinen und vergleichenden Sprachwissenschaft, am Institut für Nordische Philologie, in der Vorderasiatischen Altertumskunde und in der Germanistik (Mediävistik).

Forschung und internationale Kontakte

Die für den FB 9 von Prof. Wagner-Egelhaaf beantragte Graduiertenschule Practices of Literature bildet die Basis für die interdisziplinäre wissenschaftliche Zusammenarbeit von 16 Kollegen. Der Antrag für eine Forschergruppe zum Thema "Europas Einheiten" wurde bei der DFG gestellt. Daneben ist hervorzuheben die Teilnahme einiger Kollegen am SFB 496 Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme sowie am fachbereichsübergreifenden Excellenzcluster "Religion und Politik".

Charakteristisch für den Fachbereich Philologie ist die internationale Zusammenarbeit, die durch die Ausrichtung der Fächer nahegelegt ist und sich im Studierenden- und Dozentenaustausch wie auch in internationalen Kooperationen und Tagungen zeigt: Die Germanistik intensivierte ihre Kooperation mit Universitäten in England, Amerika, Litauen und Australien. Der DAAD förderte die Partnerschaft der Germanistik mit der Universität in Taschkent/Usbekistan; zur Tongji Universität Shanghai wurde die Kooperation zum Thema "Interkulturelle Kommunikation: Deutsch-Chinesisch" etabliert. - Prof. Berteloot vom Institut für Niederländische Philologie wurde zum Vorsitzenden des internationalen Niederlandistenverbandes gewählt und organisierte ein Kolloquium für Doktoranden und Habilitanden der Niederlandistik im deutschen Sprachraum. - Prof. Kramarz-Bein vom Institut für Nordische Philologie wurde zum auswärtigen Mitglied der norwegischen Wissenschaftsakademie ernannt. - Prof. Weigand vom Institut für Allgemeine Sprachwissenschaft pflegt als Präsidentin der International Association for Dialogue Analysis internationale Kontakte, insbesondere zur Universität Amsterdam. - Im Englischen Seminar war Prof. Stierstorfer mitverantwortlich für die Ausrichtung einer internationalen Konferenz an der Universität Mumbai in Indien. Des Weiteren organisierte er die internationale Tagung "Fundamentalism and Literature - Global/Local". Prof. Real (em.) organisierte das 5. Münsteraner Symposium zu Jonathan Swift. - Am Romanischen Seminar waren Gastdozenten aus Alicante, Barcelona, Granada, Madrid und Pamplona längerfristig tätig. Ein Katalanischlektorat ist dem Institut Llull, Barcelona, zu verdanken, der mehrjährige Hermes - Lehrstuhl für Literaturübersetzen (Spanisch) dem DAAD. Erasmusprogramme bestehen mit 6 französischen, 4 italienischen und 12 spanischen Universitäten. - Das Slavisch-Baltische Seminar hat die Zusammenarbeit bei der Betreuung von Dissertationen mit der Universität Nimwegen, Niederlande, aufgenommen. - Das Institut für Ägyptologie hatte 4 ausländische Humboldt-Stipendiaten zu Gast. Hier war es nicht zuletzt die Entdeckung des Judasevangeliums, die Prof. Emmel zu weltweiter intensiver Vortragstätigkeit führte. - Das Institut für Sinologie und Ostasienkunde hatte zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland und eine zusätzliche Lehrkraft aus Taiwan. - Das Institut für Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Altertumskunde richtete den Weltkongress "Cinquante-deuxième Rencontre Assyriologique Internationale" mit 450 Teilnehmern aus.

Entwicklung und Perspektiven

Es hat sich gezeigt, dass im Bereich der Lehre immer mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Ausarbeitung der MA-Studiengänge sinnvoll ist. Entsprechendes gilt für die Ausarbeitung der strukturierten Promotionsstudiengänge. Beim Antrag zur Graduiertenschule wie bei weiteren DFG-Anträgen haben sich eine steigende interdisziplinäre Kooperation und eine wachsende Vernetzung der Fächer untereinander ergeben.


¹)  Empfehlung der HRK-Projektgruppe "Kleine Fächer". Zur Kenntnis genommen vom 103. Senat der HRK vom 13.2.2007: "Die Zukunft der Kleinen Fächer. Potenziale - Herausforderungen - Perspektiven."

 
 

Prof. Dr. Christoph Strosetzki
Dekan des Fachbereichs 9