Sozial-kognitive Entwicklung in den ersten Lebensjahren

Auf welcher Grundlage erklären sich Kinder das Verhalten anderer? Unterschiedliche Referenzsysteme für die Verhaltensvorhersage

Kontakt: Joscha Kärtner & Nils Schuhmacher

In der aktuellen Debatte zu diesem Thema ist eine dominante Position, dass Kinder sich eigenes und fremdes Verhalten zunächst auf Grundlage von Wünschen (desire psychology), ab einem Alter von ca. 4 Jahren zunehmend auf der Grundlage von zugeschriebenen subjektiven Überzeugungen und Wünschen (belief-desire psychology) erklären. Neben diesen Studien gibt es eine Reihe von Arbeiten, die zeigen, dass subjektive mentale Zustände (insbesondere individuelle Präferenzen und Wünsche) in manchen Kulturen einen sehr viel geringeren Vorhersagewert für menschliches Verhalten haben und situationalen und sozialen Faktoren ein relativ größerer Stellenwert zukommt. Im Rahmen dieses Forschungsschwerpunktes stellen wir uns der Herausforderungen, neben dem dominierenden internalen Referenzsystem (Wünsche und Überzeugungen), andere Referenzsysteme (z.B. Erwartungen, Konventionen, etc.) zu identifizieren, auf deren Grundlage menschliches Verhalten und Erleben erklärt werden kann.

Ausgewählte Publikationen:

  • Kärtner, J. & Keller, H. (2014). Sozialkognitive Entwicklung im Vorschulalter. In C. Röhner, H. Sünker, R. Braches-Chyrek & M. Hopf (Eds.), Handbuch frühe Kindheit. Leverkusen Opladen: Barbara Budrich Verlag.
  • Kärtner, J. & Schuhmacher, N. (2014). Folk models of human behavior and sociocognitive development. ISSBD Bulletin, 66, 6-8.