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Ehrendoktorwürde für Professor Gerhard Erker

Die Universität Nagoya (Japan) hat Gerhard Erker, Professor i.R. am Organisch-Chemischen Institut der Universität Münster, die Ehrendoktorwürde verliehen. Die Übergabe der Urkunde erfolgte am 2. Dezember in Nagoya im Rahmen einer der regelmäßigen wissenschaftlichen Zusammenkünfte der Teilnehmer des derzeitigen Internationalen Graduiertenkollegs der Chemiefachbereiche der Universitäten Nagoya und Münster. Dabei hielt Prof. Dr. Ryoji Noyori (Nobelpreis Chemie 2001) die Laudatio zu Ehren des Ausgezeichneten.

Gerhard Erker erhielt diese Ehrung in Anerkennung seiner bahnbrechenden Forschungsleistungen sowie für seine Verdienste um die Förderung der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit und akademischen Ausbildung, insbesondere im internationalen Graduiertenkolleg Nagoya/Münster „Complex Functional Systems in Chemistry“, dem ersten japanisch/deutschen Programm dieser Art. Während der Laufzeit von 2006 bis 2014 war Gerhard Erker der deutsche Sprecher dieses sehr erfolgreichen Graduiertenkollegs, das eine international orientierte strukturierte Doktorandenausbildung zum Ziel hatte.

Gerhard Erkers Forschungsleistungen decken eine große Bandbreite von Anwendungsgebieten in der Organometallchemie, der Chemie bestimmter Hauptgruppen-Elemente, sowie deren Anwendungen in der Katalyse ab. Pionierarbeit leistete Gerhard Erker dabei auf dem Gebiet der „frustrierten Lewis-Paare“ (FLPs). Dabei werden Paare von Lewis-Säuren und -basen gezielt so verändert, dass sie die sonst übliche Säure/Base-Neutralisationsreaktion nicht mehr eingehen. Dadurch liegen aktive Säuren und Basen in Lösung nebeneinander vor und können gemeinsam mit zugesetzten Molekülen reagieren. Dies hat zur Entdeckung einer Vielzahl neuer Reaktionsweisen geführt, die zuvor gar nicht möglich waren, oder nur unter Mitwirkung von aktiven Übergangsmetallverbindungen oder - katalysatoren durchgeführt werden konnten.

Gerhard Erkers Arbeiten erfuhren dementsprechend bereits in der Vergangenheit eine hohe Beachtung, sodass er viele Auszeichnungen für sein wissenschaftliches Werk erhielt. So wurde er unter anderem in mehrere Akademien aufgenommen. In der nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina ist er derzeit der Sprecher der Klasse 1 in der Sektion Chemie. Nach seiner Pensionierung war Prof. Erker bis Februar 2022 Seniorprofessor am Organisch-Chemischen Institut der Universität Münster.