Stefan Hertmans am 7. Juli im Haus der Niederlande

Veranstaltung vom Literaturverein Münster

Nicht nur Bücher, auch Häuser haben ihre Schicksale, und die Weltliteratur ist reich an solchen „Haus-Büchern“. Der Bibliothek jener Schicksale fügt der belgische Autor Stefan Hertmans ein weiteres Buch hinzu. Es trägt den unscheinbaren Titel „Der Aufgang“ und führt in dunkle Kapitel der mitteleuropäischen Geschichte. Aus diesem Roman wird Stefan Hertmans am Donnerstag, den 7. Juli im Haus der Niederlande lesen (Alter Steinweg 6), Beginn: 20 Uhr. Stefan Hertmans, geboren 1951 in Gent, ist Lyriker, Dramatiker, Romancier, Essayist. Er gilt als einer der wichtigsten niederländischsprachigen Autoren der Gegenwart. „Krieg und Terpentin“ war 2016 für den International Man Booker Prize und den Premio Strega International nominiert. Zudem wurde der Roman von „The New York Times“, „The Times“ und „The Economist“ zu einem der besten Bücher des Jahres gewählt. „Die Fremde“ war für den National Jewish Book Award nominiert und stand auf der Shortlist des Fémina étranger. Hertmans lebt in Brüssel und im südfranzösischen Monieux. Er war bereits mehrfach in Münster zu Gast, zuletzt mit einem aktualisierten „Antigone“-Stück. Als der Autor sich – 1979 - zum Kauf eines alten Hauses in Gent entschließt, ahnt er nicht, welche Geschichten sich hinter dessen Mauern abgespielt haben. Er macht sich auf die Suche nach den Spuren der früheren Bewohner. Und stößt auf die Geschichte eines SS-Offiziers – Willem Verhulst - und dessen pazifistischer Frau, Meintje. Mit sechs Jahren war Willem auf einem Auge erblindet und dadurch zu einem scheuen Außenseiter geworden. Doch während seiner Gärtnerlehre entwickelt er sich zu einem großmäuligen Verfechter der flämischen Sache und beginnt Sympathien für die Ideologie der Nationalsozialisten zu entwickeln. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg zieht Verhulst mit seiner Familie nach Gent, wo er unter der deutschen Besatzung eine kollaborierende Karriere macht. Meintje hingegen bleibt ihren Überzeugungen ein Leben lang treu und unternimmt alles, um ihre Kinder von der Naziideologie fernzuhalten. In der Zerreißprobe dieser Ehe macht Stefan Hertmans auf unnachahmliche Weise geschichtliche Verwerfungen in all ihrer Komplexität erlebbar. Bettina Baltschew im MDR-Kultur: „Wie man aus der exemplarischen Geschichte eines Unbelehrbaren mitreißende Literatur macht, das beweist Stefan Hertmans in seinem Roman „Der Aufgang“ aufs Vortrefflichste.“ http://www.literaturverein-muenster.de/

Rubrik
Theater, Musik, Literatur
Zeitraum
Do 07.07.2022, 20 Uhr (Ende offen)
Reihe
Ort
Bibliothek im Haus der Niederlande
Eintritt
Studierende können für die Veranstaltung das Kultur-Semesterticket nutzen.
Anmeldung
Ticket-Vorverkauf: ROSTA Buchladen, Aegidiistr. 12, 48143 Münster
Veranstalter/
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