Das frühchristliche Pilgerheiligtum in Cimitile/Nola

Einen der Forschungsschwerpunkte in Münster bildet die archäologische Untersuchung des frühchristlichen Pilgerheiligtums in Cimitile/Nola, das neben den Apostelheiligtümern in Rom das bedeutendste Pilgerzentrum der italischen Halbinsel in der Spätantike war und dessen kulturgeschichtliche Bedeutung sich im gegenwärtig vorbereiteten Antrag zur Erhebung in den Rang eines UNESCO-Weltkulturerbes spiegelt.

Cimitile Plan
Das Pilgerheiligtum in axonometrischer Zeichnung von Südwesten gesehen (nach A. Mercogliano [mit Änderungen von T. Lehmann]).

Der über einem antiken Friedhof errichtete Komplex, der das Grab des hoch verehrten Märtyrers Felix einschließt, weist noch heute eine Fülle von herausragenden Kirchen- und Grabbauten mit zum Teil singulären bzw. sehr frühen christlichen Malereien, Mosaiken und Zeugnissen der Reliefplastik auf. Zudem sind wir durch die auf uns gekommenen Schriften des berühmten römischen Aristokraten und Bischofs von Nola, Paulinus, vom Anfang des 5. Jahrhunderts außergewöhnlich gut über diesen bis in das hohe Mittelalter frequentierten Kirchenkomplex, seine bauliche Entwicklung und auch seine – heute vielfach verlorene – Dekoration unterrichtet.

Cimitile Mosaik
Detailaufnahme von der "Mosaikädikula" (um 500 n. Chr.)

Im Rahmen der bis heute andauernden Forschungstätigkeit ist es in Verbindung mit der Soprintendenza Archeologica und der Soprintendenza ai Monumenti (Neapel) sowie mit Unterstützung des DAI/Rom gelungen, die Genese des Pilgerheiligtums weitgehend zu rekonstruieren, wichtige Erkenntnisse über die einstige Ausschmückung zu gewinnen sowie einige der bedeutendsten Malereien zu restaurieren und zu sichern.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Dieter Korol
Dr. Tomas Lehmann