laufende Editionsprojekte assoziierter Mitglieder


 

Die Tagebücher des Ludwig Freiherrn Vincke 1789-1844
(Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen)

Der erste Oberpräsident der Provinz Westfalen, Ludwig Freiherr Vincke, schrieb von früher Jugend bis kurz vor seinem Tod 1844 Tagebücher. Die 24 Bände, heute im Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (früher: Staatsarchiv Münster), spiegeln Vinckes berufliches und privates Leben in Tausenden von Details: die Schulzeit im Pädagogium Halle im Schatten der Französischen Revolution, wiederholte Besuche in Berlin, sein Studium in Marburg, Erlangen und Göttingen, die Reisen zum umlagerten Mainz 1793 und nach Spanien, Portugal und England im Auftrag Preußens, seine vergebliche Jugendliebe zu Marianne von Cronenberg und zwei glückliche Ehen, seine ausgiebigen Lektüren von Diderot bis zur Klassik, seine Vorlieben für Leibesübungen beim Schlittschuhlaufen und Reiten, sein amtliches Wirken in Minden, Aurich und Münster.
Der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens e.V., die Historische Kommission für Westfalen und das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen edieren jetzt die gesamte Reihe der Tagebücher. Gemeinsame Herausgeber sind Hans-Joachim Behr, Mechthild Black-Veldtrup, Franz-Josef Jakobi und Wilfried Reininghaus. Sie setzen damit die durch Ludger Graf von Westphalen, Wolfgang Knackstedt und Wolfgang Henninger begonnene Tradition fort, die einzelne Tagebücher herausgaben.
Den Anfang machen zwei Bände, die 2009 erschienen sind. Wilfried Reininghaus edierte die ältesten erhaltenen Tagebücher von 1789 bis 1793 aus seiner Zeit in Halle, ergänzt durch noch ältere Reiseberichte und Vinckes Abituraufsatz. Hans-Joachim Behr edierte Vinckes erste Zeit in Münster von 1804 bis 1810, die geprägt war von den ersten Reformen unter Friedrich Wilhelm III., vor allem aber vom Kampf Preußens gegen Napoleon und dem Zusammenbruch des Staates 1806. Für 2010 ist das Erscheinen eines Bandes geplant, der die Jahre 1792 und 1793 und damit den ersten Teil der Studienzeit Vinckes umfasst, der damals in Marburg Jura und Kameralwissenschaften studierte.
Für weitere Editionen der auf insgesamt zehn Bände angelegten Reihe konnten Historikerinnen und Historiker gewonnen werden, so dass die nächsten Bände in zügiger Abfolge erscheinen werden.

Ansprechpartner:
Dr. Mechthild Black-Veldtrup
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Staatsarchiv Münster
Bohlweg 2
48147 Münster
Tel.: 0251-4885-136
mechthild.black-veldtrup@lav.nrw.de

Die Chronik des Sweder Schele
(LWL-Archivamt Münster / HC Overijssel / NsLA Osnabrück)

Im Niedersächsischen Landesarchiv – Staatsarchiv Osnabrück liegen die ersten beiden Teile einer Chronik, die Sweder von Schele in den Jahren 1591 – 1637 verfasste. Der dritte Teil wird im Historisch Centrum Overijssel in Zwolle/NL aufbewahrt.
Der westfälische Adelige wurde 1569 auf Haus Weleveld in Borne nördlich Enschede geboren, lebte viele Jahre auf der Schelenburg bei Osnabrück und verbrachte seine letzten Lebensjahre von 1626 bis 1639 auf Haus Welbergen bei Ochtrup. Sein außergewöhnlich vielseitig angelegtes Werk gibt Auskunft über die Situation in dieser Region zur Zeit des 80- und des 30jährigen Krieges, es ist eine reiche Quelle für die Kulturgeschichte des Adels, aber auch für philosophische, theologische und literaturwissenschaftliche Fragestellungen.
Maßgeblich initiiert vom LWL–Archivamt für Westfalen in Münster und der Stichting Weleveld in Borne, haben die drei Archive vor einigen Jahren ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen, das diese grenzübergreifende historische Quelle für die Forschung zugänglich machen soll. Ebenfalls beteiligt sind mittlerweile das LWL–Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster und das Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Osnabrück.
Die drei Teile der Chronik haben einen Umfang von ca. 1800 Seiten und enthalten neben der Familiengeschichte und den chronikalischen Aufzeichnungen zahlreiche Kommentare und Reflexionen des Verfassers, Gebete und Gedichte, Zitate antiker Autoren und Zeichnungen von Stammbäumen. Verfasst wurde das Werk überwiegend auf Hochdeutsch, im niederdeutsch-niederländischen Dialekt des Grenzraums und zunehmend auch auf Latein; enthalten sind auch einige französische und griechische Passagen. In Anbetracht des Umfangs und des heterogenen Inhalts der Chronik war und ist nicht zu erwarten, dass ein einzelner oder auch nur wenige Bearbeiter sich ihrer Erschließung und Edition in einem absehbaren Zeitrahmen abschließend widmen könnten. Eine Publikation der Chronik, ob insgesamt oder in Teilen, erfordert eine ausführliche Kommentierung. Dies wird nur möglich sein mit der Unterstützung deutscher und niederländischer Wissenschaftler verschiedener Fachdisziplinen.
Von großen Teilen der teilweise scher zu entziffernden Chronik lag ein maschinenschriftliche Transkription vor, die aber noch der Korrektur und Ergänzung bedarf. Um die Zugänglichkeit zu erleichtern, ist mit Unterstützung der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Informationsverarbeitung der Universität Köln unter Prof. Dr. Manfred Thaller zunächst der Weg einer parallelen Präsentation der Quelle im Original und der Transkription mit einer inhaltlichen Erschließung von Teil 2 und 3 im Internet gewählt worden (http://lehre.hki.uni-koeln.de/schele/). Auf dies Weise ist die Transkription inzwischen vervollständigt worden. Zukünftig soll die Präsentation in aktualisierter Form auf die Internet-Plattform 'Westfälische Geschichte' übertragen werden. Der nächste Schritt ist die interdisziplinäre Auswertung der Quelle auf der Grundlage eines Drittmittelprojekts.

Ansprechpartner:

Dr. Gunnar Teske
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
LWL-Archivamt für Westfalen
48133 Münster
Tel.: 0251/591-3378
Fax: 0251/591-269
E-Mail: gunnar.teske@lwl.org

Johan Seekles
Historisch Centrum Overijssel
Eikenstraat 20 / Postbus1510
NL-8001 BM Zwolle
Tel.: +31 (0)38-4266300
Fax: +31 (0)38-4266333
E-mail: infohco@historischcentrumoverijssel.nl

Dr. Birgit Kehne
NLA - Staatsarchiv Osnabrück
Schloßstr. 29
49074 Osnabrück
Tel.: +49 (0)541/33162-0
Fax: +49 (0)541/33162-62
E-Mail: osnabrueck@nla.niedersachsen.de

Urkundenregesten zum Kapitel von St. Peter im Vatikan (1198-1304)

Das Kapitel von St. Peter im Vatikan gehört zu den herausragenden kirchlichen Institutionen Roms. Im Archiv des Kapitels befinden sich für die Geschichte der Stadt Rom, des Papsttums und natürlich auch des Kapitels und der in ihm vertretenen Personen bedeutende Stücke. Die Urkunde Bonifaz’VIII., durch die der Caetanipapst das Jubeljahr von 1300 erließ, dürfte das bekannteste Stück sein. Doch ist der Urkundenfonds bislang noch nicht systematisch erfasst worden. Bis 1198 ist er durch eine Edition Luigi Schiaparellis aufgearbeitet, doch für die Zeit danach fehlt eine Erfassung, wurden bei Publikationen an verstreuten Orten – abgesehen von den Papsturkunden, die bis auf zwei Stücke sämtlich im 18. Jahrhundert publiziert wurden – immer nur ausgewählte Stücke berücksichtigt. Die Regesten erfassen nun das gesamte Material, das bis 1304 im Archiv des Kapitels lag. Sie bieten in klassischer Form nicht nur eine knappe Zusammenfassung des Inhaltes sowie den Nachweis der Überlieferung und Aufarbeitung, sondern ebenso die darin genannten Personen wie etwa die Zeugen in den Notariatsinstrumenten, eine hilfswissenschaftliche Beschreibung der Stücke sowie einen knappen Kommentar.

Publikationen:

    * Jochen Johrendt: Urkundenregesten zum Kapitel von St. Peter im Vatikan (1198-1304) (= Studi e testi, Bd. 460), Rom/Città del Vaticano 2010 (334 S.)
    * Jochen Johrendt: Die Diener des Apostelfürsten. Das Kapitel von St. Peter im Vatikan (11.-13. Jahrhundert) (= Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom, Bd. 122), Berlin/New York 2011 (im Druck; X u. 544 S. + Register)

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jochen Johrendt
Bergische Universität Wuppertal
Fachbereich A - Geschichte
Gaußstraße 20
42119 Wuppertal
Tel.: +49 202 4393740
johrendt@uni-wuppertal.de

Politik und Geschichte, Frömmigkeit und literarische Bildung bei Rodolphus Langius und Hermannus Buschius
Zum Humanismus in Münster im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts

Langen ist selbst politisch aktiv. Geschichte und Zeitereignisse nehmen daher in seinem Werk großen Raum ein. Das Prosawerk ‘Hierosolyma’ (1476) behandelt Aufstieg und Zerstörung Jerusalems und seines Tempels vor dem Hintergrund der aktuellen Türkengefahr. Die repräsentativsten Gedichte der ‘Carmina’ (1486) beziehen sich auf die jüngere Vergangenheit. Langen verdankt die Bistumschronistik auch eine Würdigung des Bischofs Heinrich von Schwarzburg (1496).
Unter dem Einfluss von Bettelordensfrömmigkeit und Devotio moderna verfasst Langen in antiken Dichtungsformen Gebete und Meditationen zu geistlichen Themen. Auch zur rechten Haltung des Christen in der Welt will er anleiten.
Von der Tugend getragenes politisches Handeln, eine auf die  Kirchenväter gestützte Theologie und ein frommes Leben: Diese Ideale sind nach Langen nur  zu verwirklichen im Medium eines Denkens und Sprechens, das von der  kultivierten Sprache der renovatae litterae geprägt ist. Der Propagierung dieses Zieles sind seine ‘Humanismusbriefe’ von 1469 gewidmet.
Buschius will in seinen ‘Carmina tumultuaria’ zeigen, dass Langens Vision in Münster schon Wirklichkeit geworden ist. Die Epoche des regierenden Fürstbischofs wird als ein durch Politik und Krieg errungenes Goldenes Zeitalter dargestellt. Langens Haus, der Mittelpunkt eines humanistischen Freundeskreises, erscheint als der neue Parnass und Münster als das in den deutschen Norden versetzte Musenreich.

Ziel des Forschungsvorhabens ist ein Kommentar zu ausgewählten Schriften aus dem dargestellten Quellenkomplex.

Ansprechpartner:
Dr. Ulrich Töns
Wierling 13
48163 Münster
Tel.: 02536 9366
ulrichtoens@t-online.de

Veröffentlichungen:
Ulrich Töns: Humanistisches Bildungsideal, in: Günter Lassalle (ed.), 1200 Jahre Paulinum in Münster, Münster 1997, S. 378–386.
ders.: Fundamentum scholarium. Die Grammatik des Johannes Kerckmeister (1486) als Zeugnis des Humanismus in Münster, in: Frühmittelalterliche Studien XLII, 2008
(Erscheinungsjahr 2009), S. 329–398.
Jaroslav Thun (1864-1929) - ein böhmischer Adliger in der ausgehenden Habsburgermonarchie und der Ersten Tschechoslowakei

Die ältesten Ausgaben isländischer Sagas in Schweden
eine Untersuchung der nordischen Texte und der lateinischen Übertragungen

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Bernd Roling
Vera Johanterwage, M.A.
Freie Universität Berlin
Habelschwerdter Allee 45
Raum JK 31-3-13
14195 Berlin
Tel.: +49 30 838 5 2879
bernd.roling@fu-berlin.de

Edition der Gesta Innocentii III

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jochen Johrendt
Bergische Universität Wuppertal
Fachbereich A - Geschichte
Gaußstraße 20
42119 Wuppertal
Tel.: +49 202 4393740
johrendt@uni-wuppertal.de

Edition und Übersetzung des Totenrotulus Brunos von Köln nach dem Druck Basel 1514

Beteiligte Wissenschaftler:
Dr. Hartmut Beyer (Berlin)
Dr. Sita Steckel (Konstanz)
Prof. Dr. Gabriela Signori (Melbourne)
Prof. Dr. Constant Mews

Ansprechpartner:
Dr. Hartmut Beyer
Staatsbibliothek zu Berlin
Potsdamer Straße 33
10785 Berlin
Tel.: +49 30 2660
hertmut_beyer@gmx.de

Ortnit und Wolfdietrich A
Edition

Ansprechpartner:
Dr. Franziska Küenzlen
franziska.kuenzlen@gmx.de