

Vortrag vom Wolfram Drews zu "Neogotische Geschichtsbilder und Imaginationen des Fremden im spätmittelalterlichen Kastilien"
Durch die „Reconquista“ wurden neu unterworfene Bevölkerungsgruppen in den kastilischen Herrschaftsbereich einbezogen. Strategien der „Nostrifizierung“ (etwa einheimischer Muslime) standen gegenläufige Tendenzen gegenüber, die die Ausgrenzung von Juden zum Ziel hatten. In beiden Fällen ging dies mit einer Neudefinition der Untertanengemeinschaft als einer „(neo-)gotischen“ Nation einher. Der Vortrag widmet sich gegenläufigen Konstruktionen des Eigenen und des Fremden und zeigt, wie durch die Rezeption und Transformation neogotischer Bezüge politische Gemeinschaften konstruiert werden sollten, die einerseits Identifikationspotential für neu unterworfene Untertanen sowie für Konvertiten bieten, andererseits aber auch gerade exkludierend wirken sollten.
Der Vortrag ist Teil der Fachsektion "Herrschaft in transkulturellen Kontaktzonen im hochmittelalterlichen West- und Südeuropa" auf dem 55. Deutschen Historikertag an der Universität in Bonn vom 16.-19. September 2025.