Juli 2025
Karlsruher Institut für Technologie
Im Juni 2025 letzten Monat schloss das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Geophysikalisches Institut, seine letzte Messkampagne im Südschwarzwald in der Nähe von Freiburg ab. Diese Messkampagne ist eine Kooperation mit dem Landeserdbebendienst Baden-Württemberg. Zusätzlich zu den Profilmessungen wurde eine Ringmessung durchgeführt, welche eine Analyse des Quellsignals der Windturbine ermöglichen soll. Der Standort der Messkampagne ermöglicht es außerdem, die Effekte durch starke Topographie zu untersuchen.
Darüber hinaus wurde die Datenanalyse für die Messkampagne in der Nähe von Havixbeck abgeschlossen. Wir identifizierten mehrere rotationsabhängige Frequenzspitzen, ermittelten die zugehörigen b-Werte sowie den Qualitätsfaktor Q.
Insgesamt führte das KIT sieben Profilmessungen in den letzten drei Jahren durch und beginnt nun mit einem detaillierten Vergleich der Messkampagnen untereinander, mit den Ergebnissen der anderen DB MISS Arbeitsgruppen und mit Literaturwerten. Weiterhin werden Veröffentlichungen erarbeitet.
Ruhr Universität Bochum
Der DenoisingAutoEncoder soll durch Einbindung in das Programmpaket SeisBench breiter verfügbar gemacht werden (Folie 2). Die Performance der neuen Applikations wird am Datensatz KWISS (Limberger et al 2021) getestet. Dieser besteht aus kontinuierlichen Wellenformdaten, die auf zwei Profilen (19 + 10 Stationen) zu einem Windpark über bis zu 2 Jahren aufgezeichnet worden sind (Folie 3). Mit diesen Daten soll neben der Performance des DenoisingAutoEncoders getestet werden bis zu welchen Entfernungen zu den Windenergieanlagen bei unterschieldlichen Windbedingungen, das Rauschen wirkungsvoll unterdrückt werden kann, so dass eine Phasenbestimmung möglich ist. Beim Training der neuen Version des DenoisingAutoEncoders in SeisBench lassen sich leichte Performancedefizite gegenüber der Orginalversion feststellen (Folie 4). Ein Vergleich von entrauschten Wellenformen von zwei Ereignissen mit einer Magnitude 0.7 aus einer Herdregion (Entfernuing ~93 km) bei unterschiedlichen Windbedingungen an unterschiedlichen Stationen auf dem Profil (Folie 6-8) zeigt eine bessere Rauschunterdrückung bei dem Orginal DAE. Anhand von bis zu 2200 seismologischen Ereignissen (Herdentfernung < 3°), wird deren Auswertbarkeit vor und nach Anwendung des DAE an den Stationen entlang des Profils in Abhängigkeit von Entfernung, Magnitude und Windgeschwindigkeit systematisch untersucht.
Geologischer Dienst NRW
Das aus Sonic-Logs abgeleitete Geschwindigkeitsmodell für NRW wurde weiter überabreitet und für ausgewählte Standorte in GoCAD modelliert.
Aus den Vp- und Vs- Geschwindigkeiten wurden vorläufige Qp- und Qs- Faktoren bestimmt, um mit Vr = 0.92*Vs den Dämpfungswert Qr für die Ausbreitung von Rayleigh-Wellen abzuschätzen. Es wurde eine Abnahmefunktion für das Fernfeld definiert, die die Amplitudenabnahme der Rayleigh-Wellen in Abhängigkeit von Vr und Qr beschreibt. Die Abnahmefunktion wurde zunächst auf die vom KIT gemessenen Daten am Standort Tönisvorst angewandt und auf Plausibilität geprüft. Zukünftig soll die Abnahmefunktion auch auf die übrigen Standorte des KIT angewandt und auf Tauglichkeit für eine Prognose des WEA-Einflusses auf Erdbebenstation geprüft werden.
Universität Münster
Diese Präsentation stellt die neuesten Ergebnisse aus der kürzlich erweiterten Datenverarbeitung im Zusammenhang mit dem 1720-Sprengungsdatensatz vor. Die Daten wurden von der Universität zu Köln bereitgestellt und am BNS-Observatorium verarbeitet. Sie wurden im Rahmen des dbMISS-Projekts zur Untersuchung seismischer Dämpfungsparameter in der Region analysiert.
Die Analyse der Sprengungs- und lokalen Erdbebendatensätze ergab konsistente S-Phasen-Laufzeiten sowie eine ähnliche epizentrale Verteilung, was die Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit dieser unabhängigen Datenquellen unterstreicht. Darüber hinaus zeigt der aus beiden Datensätzen berechnete frequenzabhängige mittlere Coda-Q-Faktor (Qc) eine gute Übereinstimmung, was die Belastbarkeit der angewandten Methodik zusätzlich bestätigt.
Die Einbeziehung der Sprengungsdaten hat die Tiefenauflösung der tomographischen Abbildungen, insbesondere in geringeren Tiefen, deutlich verbessert – bis in etwa 1300 Meter Tiefe.
Die vorläufige Verarbeitung der Daten des temporären Breitbandnetzwerks, das von der Universität Münster installiert wurde, zeigt, dass diese Messkampagne die Strahlpfadabdeckung im nördlichen Teil des Untersuchungsgebiets erheblich verbessert. Erste Beispiele beobachteter Seismizität in dieser Region wurden ebenfalls vorgestellt, was den Nutzen des temporären Netzwerks unterstreicht.
In der abschließenden Projektphase wird der Schwerpunkt der Datenverarbeitung auf der Integration der neuesten Datensätze und der Erstellung einer aktualisierten und verfeinerten Version der tomographischen und Dämpfungsmodelle liegen. Diese Verbesserungen sollen zu einem tiefergehenden Verständnis der seismischen Struktur und der Dämpfungseigenschaften der Untersuchungsregion führen.