Lichtkonversion in Wellenleitern

In nichtlinearen Wellenleitern lässt sich Laserlicht bezüglich seiner spektralen und räumlichen Zusammensetzung nichtlinear konvertieren. Bei der Vier-Wellen-Mischung (FWM) wird das Laserlicht beispielsweise durch ein nichtlineares Medium in seiner spektralen oder räumlichen Verteilung verändert. In einmodigen Wellenleitern, d.h. solche, die nur eine transversale Mode unterstützen, können mittels FWM mit ultrakurzen Laserimpulsen um die 100fs Impulsdauer sehr breitbandige Spektren - sogenannte Superkontinua - erzeugt werden. Außerdem können mit längeren Impulsen um 1ps Impulsdauer sogenannte optische parametrische Oszillatoren (OPOs) gebaut werden, die Laserlicht einer Frequenz effizient in eine andere Frequenz umwandeln können. In mehrmodigen Wellenleitern kann Energe des Laserlichts auf nichtlineare Art und Weise beispielsweise von einer in eine andere transversale Mode konvertiert werden.

In mehrmodigen Wellenleitern können sich Impulse in den verschiedenen Moden gegenseitig beeinflussen und so Spektralkomponenten erzeugen die bei getrennter Anregung der Moden nicht auftreten würden. Insbesondere können so während der Superkontinuumserzeugung in einer Mode die spektrale Zusammensetzung einer zweiten Mode verändert werden.

Optisch parametrische Oszillatoren mit Tantalpentoxid- und Siliziumnitrid-Wellenleitern

© AG Fallnich

In einer kürzlichen Publikation haben wir ein Proof-of-Concept eines hybriden Wellenleiter-Faser optisch parametrischen Oszillators (WOPO) demonstriert, der Vierwellenmischen in Tantalpentoxid-Wellenleitern ausnutzt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine vollständige Integration des Oszillators als kompakte und robuste Lichtsquelle auf einem Chip möglich ist. Zur Publikation von Max.

Im Vergleich zu Ta2O5-Wellenleitern bietet Si3N4 sehr niedrige Propagationsverluste bei ähnlich hoher Nichtlinearität, wodurch sie sich ebenfalls als Plattform für Vierwellenmischen eignen. Wir haben kürzlich einen Si3N4-basierten, sehr effizienten und weit verstimmbaren WOPO vorgestellt, der potentiell in der Mikroskopie beispielsweise für kohärente Anti-Stokes Raman-Streuing eingesetzt werden könnte. Zur Publikation von Ming.

Intermodale Erzeugung dispersiver Wellen

© AG Fallnich

Während der Superkontinuumserzeugung in Wellenleitern mittels Solitondynamiken entstehen sogenannte dispersive Wellen (DW), die entstehen, wenn ein starker Impuls spektral so breit wird, dass er phasenangepasst Energie in eine lineare Welle – die DW – abstrahlen kann (siehe Abb. a). Diese spektrale Bandbreite erzeugt der Impuls durch Selbstphasenmodulation selbst, wobei ein solcher Impuls über sogenannte intermodale Kreuzphasenmodulation auch das Spektrum eines weiteren (zeitlich überlappenden) Impuls verbreitern kann, obwohl letzterer in einer orthogonalen Mode propagiert. In diesem Fall kann auch ein schwacher Impuls, der selbst nicht genügend Energie zur Erzeugung eines Superkontinuums besitzt (siehe Abb. b), auch eine dispersive Welle abstrahlen (siehe iDW in Abb. d). Dieser Effekt, genannt intermodale Erzeugung dispersiver Wellen (iDWG), könnte zur Verbreiterung der spektralen Bandbreite oder effizienten Konversion von Frequenzen genutzt werden.

Zentral für die iDWG ist dabei die intermodale Kreuzphasenmodulation. Das heißt, dass allein die spektrale Verbreiterung des schwachen Laserimpulses durch den starken Impuls dafür sorgt, dass der schwache Impuls eine dispersive Welle abstrahlt. Dabei findet kein Übertrag von Photonen von einem Impuls auf den anderen statt, allerdings kann Energie durch die Frequenzkonversion an sich übertragen werden. Im Zeitbild lässt sich die iDWG als inelastische Streuung zweier Impulse verstehen, wobei der starke Impuls eine zeitliche Brechungsindexbarriere, erzeugt durch den Kerr-Effekt, für den schwachen Impuls darstellt, an dem dieser inelastisch streut. Zur Publikation von Niklas und Max.