Schlagwort-Archive: Medizin

In jedem Krankenzimmer ein iPad …

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Foto: FAZ

Unter dem Titel Apples iPad: Die Medizin im digitalen Fieber berichtet Joachim Müller-Jung in der FAZ vom 4. Feb. über eine möglicherweise anstehende Revolution in der Medizin durch die Verknüpfung von elektronischen Patientenakten mit mobilen Informationsknechten wie iPhone oder iPad:

„Stellen Sie sich vor, in jedem Krankenzimmer hängt so ein Gerät. Ein Arzt kommt herein, mit einem iPhone ausgerüstet, ein Signal zum iPad, ein schneller biometrischer Fingerscan, und schon ist der Doktor im System. Er hat sofort alle Daten verfügbar, die er für die Visite braucht. Verlässt der Arzt den Raum, so nach ein paar Metern, trennt sich die Verbindung automatisch, und die Patientenakte ist wieder sicher verstaut.“ So klingt es, wenn sich Gesundheitsmanager den Klinikalltag von morgen ausmalen. Ist das aber realistisch? Und vor allem: Will der Patient das auch? Die Antwort lautet: Keiner weiß es, aber alle gehen fest davon aus.

Neue Datenbank: Circumpolar Health

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Die Datenbank Circumpolar Health Bibliography ist ein Projekt des Canadian Institutes of Health Research (CIHR) Team in Circumpolar Health Research. Sie enthält knapp 5000 bibliografische Datensätze zu den Themen Medizin, öffentliches Gesundheitswesen und Humanbiologie in der nördlichen Polarregion. Teilweise wird zu den Volltexten verlinkt.

Meistgekaufte medizinische iPhone-Anwendungen

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Apple’s iTunes-Store für iPhone-Programme wurde kürzlich ergänzt durch eine Liste der „200 Anwendungen mit den höchsten Verkaufszahlen“. Der Blog mobihealthnews nahm dies zum Anlaß, diese Liste auf medizinische Anwendungen hin zu durchforsten. Im Beitrag The Real Top Medical iPhone Apps (Money-making edition) beschreibt mobihealthnews nun insgesamt acht Medizin-, Gesundheits-oder Fitness-iPhone-Anwendungen, die es in diese Top 200 schafften. Wie nicht anderes zu erwarten (aber enttäuschend aus der akademischen Perspektive) sind hier etliche Programme zu Fitness und Men’s Health vertreten, sogar ein Polizeifunkscanner, aber nur zwei „vernünftige“ Anwendungen. „medinfo“ Leser kennen diese beiden bereits gut.

Im deutschen App-Store scheint es nur die Liste der 100 umsatzstärksten Programme in Deutschland (iTunes-Link) zu geben. Und anscheinend sind die Deutschen nicht so gesundheitsbewußt, jedenfalls taucht die erste Anwendung erst auf Platz 39 auf (USA: Platz 22): iBody (7,99€) dokumentiert alle Ihre Blut-, Gewicht-, Temperatur- und sonstigen Werte, GPS-trackt Ihre Joggingstrecke und rechnet den entsprechenden Kalorienverbrauch aus. Die Rote Liste (24,99€) folgt auf Platz 43 und RunKeeper Pro (GPS-Tracking für Jogger 7,99€) auf Platz 94.

Medscape für den iPhone

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Medscape hat mit Medscape from WebMD for iPhone and iPod Touch eine kostenloses iPhone-Anwendung herausgebracht, die eine Arzneimittel-Datenbank und einen Interaktionen-Checker enthält, sowie ein Verzeichnis von Ärzten und Apotheken (in den USA …). Die Applikation bietet auch Zugang zu den neuesten News-Feeds von Medscape. (Pressemeldung)

Features:

  • Arzneimitteldatenbank mit über 6.000 Pharmaka, sowie Hunderten von pflanzlichen Arzneimitteln, Ergänzungen und Gegenmittel.
  • Berechnung von Wechselwirkungenen für bis zu 30 Arzneimitteln.
  • Medscape-News.
  • Continuing Medical Education speziell für mobile Geräte.
  • Health Directory mit Kontakt-Informationen für über 400.000 Ärzte, 57.000 Apotheken und 6.000 Krankenhäusern.

Kardiopulmonale Reanimation mit dem iPhone

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D-SIGN, eine kleine italienische Firma, hat sich mit einem Arzt zusammen getan, um ein Cardiac Pulmonary Resuscitation-Tool für das Apple iPhone zu entwickeln. In ICPR Lite (0,79 Euro) kann man wahlweise die Leitlinien der American Heart Association oder des European Resuscitation Council aufrufen. Es eignet sich auch zum selbstgesteuerten Lernen. Die Vollversion (noch nicht erhältlich) wird ein einfaches Feedback-Modul für die CPR-Ausbildung für Laien und medizinisches Fachpersonal enthalten.

Datenbank des Monats: Medical Abbreviations

Die Datenbank Medical Abbreviations and Pharmaceutical Abbreviations Dictionary von MediLexicon International Ltd enthält über 200.000 Abkürzungen und Akronyme mit kurzen Erklärungen aus den Bereichen Medizin, Biotechnologie, Pharmazie und Gesundheitspflege. Aleine zur Abkürzung MD finden sich 200 Definitionen. Die Firma unterhält auch weitere Datenbanken, z.B. von Pharmafirmen, Krankenhäusern oder Medizingesellschaften weltweit.

International Medical College (IMC) – Fortbildungsplattform

Das International Medical College, begründet als Universitätsverbund nebst Partnern, ist eine umfangreiche Online-Fortbildungsplattform und bietet neben dem ersten nach den Bologna-Kriterien international anerkannte Masterstudiengang für Implantologie, Online-Fortbildungen, Präsenz-Fortbildungen und in Kooperation mit der Zahnärztekammer Westfalen Lippe Strukturierte Fortbildungen an. Von Seiten des Universitätsklinikums Münster ist die Klinik und Poliklinik für Mund- und Kiefer-, Gesichtschirurgie beteiligt.

Das IMC WIKI® ist eine frei zugängliche, medizinische, universitäre Online-Enzyklopädie unter der Supervision eines wissenschaftlichen Beirates, der sich aus Universitätsprofessoren zusammensetzt. Es richtet sich an Ärzte, Zahnärzte, Wissenschaftler und Patienten sowie interessierte Personen.

15 Free Healthcare Apps for the iPhone

FierceHealthcare rezensierte kürzlich folgende 15 Free Healthcare Apps for the iPhone:

  • WebMD Mobile for checking symptoms of a lingering illness to get a better understanding of drugs
  • Epocrates Rx, designed with healthcare professionals in mind and a continuously updated drug database
  • EmergenKey Notfallkoffer
  • Diabetes Log keeps track of all vital information–glucose readings, food intake and medical records
  • Health Cloud lets Google Health users access their personal health records
  • General Medical History aids medical students in taking a patient’s history
  • Headache Diary helps patients to keep logs of all their headaches on a day-to-day basis
  • ReachMD CME is for the physician who want to earn Continuing Medical Education credits by listing to the programs and take the corresponding CME test from their iPhones
  • iTriage allows patients to enter their symptoms into a database, where probable diseases, treatments and directions are automatically pointed out
  • ICD9 Consult allows for easy access to medical diagnosis coding by disease classification
  • Swine Flu Tracker allows users to keep track of all outbreaks of swine flue throughout the world with Google Maps
  • iSleep Tracker allows users to keep track of their sleeping habits by charts and logs over time
  • Skyscape Medical Resources is a four-part app that helps users do everything from staying updated on the lastest medical information to remembering medical algorithms and calculations
  • Natural Cures helps users to learn how to combine natural and prescription therapies to maximize their health
  • MedCalc is a free medical calculator use primarily by physicians to get easy access to complicated medical formulas

Nachtrag: Top 25 Medical Applications from Open Medicine

Speed test: G1, PalmPre, iPhone G3, iPhone G3s

Bei anspruchsvollen SmartPhone-Apps (z.B. für die Medizin), also alles far beyond e-mails & calenders, kommt es natürlich auf die Geschwindigkeit an. Medialets hat mit der SunSpider test suite die derzeit gängigen SmartPhones einem speed test unterzogen.

Dieser Java-Test zeigt natürlich nicht welches SmartPhone oder welches OS das beste ist. Das Interessante an diesem Test ist jedoch, dass sich alte Wahrheiten bewähren: Guter Programm-Code bring viel Performance. Die Besitzer eines iPhone G3 haben z. B. einen grösseren Performance-Vorteil durch das upgrade auf OS 3.0 als durch das upgrade auf das 3Gs (Bild oben anklicken).

Wer hier die Nase vorn haben möchte darf sich also nicht allein auf die Hardware-Entwicklung verlassen, wie es bei Desktop-PCs die Regel ist. Für den Einsatz in der Medizin lassen sich ökonomische Vorteile nicht von der Hand weisen: Das Hardware-Update fällt seltener an 🙂

iPhone-App für Menschen mit einer Sprachstörung

Die iPhone-Applikation Proloquo2Go ist eine text-to-speech Anwendung, die über Symbole gesteuert wird. Es handelt sich hierbei nicht um ein Vorlesen digitaler Texte, denn die Applikation ist für Patienten gedacht, die durch eine Störung der gedanklichen Erzeugung von Sprache in ihrer Kommunikation eingeschränkt sind. Die Entwickler wenden sich u. a. an Kinder mit Autismus, Down-Syndrom, Cerebralparese, ADS und Schlaganfall-Patienten. In der USA TODAY ist ein Erfahrungsbericht über einen autistischen Jungen nachzulesen. Mit 109,99 Euro ist Proloquuo2Go eines der teureren iPhone-Applikationen, aber wahrscheinlich noch günstig zu anderen mobilen Geräten. Jedenfalls ist der Coolness-Faktor gerade bei Jugendlichen sehr hoch.

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iPhone Touch Screen Technology & Rheumatoid Arthritis

Es hört sich zunächst wie ein Werbe-Gag an, doch mit rheumatoider Arthritis (RA) in den Fingern kann das Tippen auf einem Tasten-SmartPhone schon mal schmerzhaft sein, berichtet Jo-Ann Colburn auf LivingRheum, und zwar besonders dann, wenn man beruflich ein SmartPhone benutzt oder einfach gerne simst, e-mailed oder twittert. Abhilfe schafft hier der Umstieg auf ein iPhone oder ähnliches Geraet mit Touch Screen Technology. Auch die Diktier-Funktion ist eine grosse Hilfe für Patienten mit RA. Unterstützt wird die Glaubwürdigkeit dieses Erfahrungsberichtes durch einen Blick in Medline. In einer feasibility study bevorzugten RA Patienten beim Ausfüllen von Fragebögen eher Touch Screens als die Papierform (Greenwood et al., 2006; PMID: 16263782). Ungeprüft ist allerdings die Aussage, dass bei bescheinigter RA mancher Provider einen Nachlass auf Touch Screen SmartPhones gibt. 😀

„Die Zukunft der klinischen Forschung ist gefährdet“

Prof. Heiner Greten, ehem. Direktor der Medizinischen Klinik I des UKM Hamburg-Eppendorf, hat in der FAZ vom 13. Mai 2009 (Seite N5) einen Aufsatz mit dem Titel geschrieben: „Die Zukunft der klinischen Forschung ist gefährdet: Für einen Mediziner gibt es heute in Deutschland kaum noch Anreize, sich am Fortschritt der wissenschaftlichen Erkenntnis zu beteiligen“.

Ein Oberarzt, der wissenschaftlich tätig ist, verdient 40% weniger als sein ausschließlich mit Patienten befasster Kollege. Es ist nicht schwer zu urteilen, wofür sich deutsche Ärzte entscheiden: fürs Auswandern oder gegen die Forschung.

Es schlägt ein 5-Punkte-Programm zur Behebung der Schlechterstellung von forschenden Ärzte vor:

  1. Unis müssen mehr W3-Stellen schaffen und Dekane den Ärztlichen Direktoren gleichstellen
  2. Der akademische Nachwuchs in der Klinik muss für seine Arbeit angemessen bezahlt werden
  3. Tenure-Tracks statt demotivierender, befristeter Verträge
  4. Ein Einzelner kann nicht mehr alles leisten: Lehre, Forschung und Krankenversorgung. Man muss den Mut haben, diese unglückliche Trias zu trennen
  5. Das Image des forschenden Arztes muss verbessert werden

Der Artikel kann bei der Bibliothek bestellt werden.