Der Markt für Lehrbücher entwickelt sich in die Richtung bessere E-Reader, bessere Geschäftsmodelle, bessere Inhalte. Interaktive, kostenfreie, dynamische Lehrbücher werden seit dem 19. Januar von Apple mit der freien Authoring Software iBooks Author gefördert. Die Zweigbibliothek hat dies zum Anlaß genommen, die Software und den Prozeß einmal einem Test zu unterziehen. Dazu wurde ein iBook produziert und am 9. März im iBook Store eingereicht.
Ein Ergebnis: Apple hat sage und schreibe 42 Tage für den Reviewprozeß gebraucht. Dafür um festzustellen, dass das Buch „10 Jahre Mobile Bibliothek“ koscher ist. Doch nun hat die Wartezeit ein Ende:
Seit heute kann das erste iBook der Zweigbibliothek Medizin im iBook Store heruntergeladen werden – kostenlos.
Es handelt sich um einen Rückblick auf zehn Jahre Mobile Bibliothek an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster. In diesem Buch finden Sie alle in den letzten zehn Jahren in „medinfo“ publizierten Artikel, untergliedert in die drei Kapitel „E-Books“, „Mobile Bibliothek“ und „iPads“. Hinweis: Dieses Buch kann nur mit iBooks 2 auf einem iPad angezeigt werden. iOS 5 ist erforderlich.
Welche Erfahrungen habe ich bei der Veröffentlichung gemacht?
- Es dauert. 42 Tage oder 1,5 Monate ist way to much. Hier muß Apple dringend nachbessern. Wenn Sie andere Reviewzeiten haben, bitte melden.
- Es macht Spaß. Mit iBooks Author zu arbeiten, ist kinderleicht. Man erzielt schnelle Erfolge.
- Es sieht gut aus. iBooks sehen nicht nur unglaublich gut und professionell auf dem iPad aus, es hat auch einen recht hohen Gimmick-Faktor. Man kann Quiz, Videos, animierte Grafiken, und und und einbauen.
- Es ist angenehm. Mit dem iTunes Connect Managing Tool ist man immer gut informiert. Der iBook Support reagiert schnell.
- Es nervt. Die Plattformabhängigkeit. Man braucht einen Mac für iBooks Author. Man braucht ein iPad, um es lesen zu können.
- Es ist kostenlos. Alle Tools sind kostenlos (bis auf den Mac). iBooks können für Autor und Leser kostenlos publiziert werden.
- Es lohnt sich. Wie berichtet bekommen die Autoren statt 10-15% bei Apple 70% vom Erlös. Aber dafür braucht man eine US-amerikanische Steuernummer. Dann kann man dick Geld verdienen. Vorausgesetzt man schreibt einen Bestseller.
- Es verpflichtet. Die Ansprüche wachsen mit der Umgebung. Konsequenz: Beim nächsten Mal: Mehr Podcasts. Mehrteilige Quizze. Vor dem nächsten Kameratermin mal zum Friseur gehen, oder besser gleich zum Visagisten. 😉
Weitere iBooks sollen nun folgen. Es bietet sich an, ein Manual zur Benutzung der Bibliotheks-iPads zu schreiben, das die Nutzer auf den ausgeliehenen iPads immer dabei haben. Die Hefte der Bibliothekszeitung könnten jährlich als iBook-Zusammenfassung veröffentlicht werden. Sonstige Publikationen der Bibliothek wie z.B. ein Marketingführer für Medizinbibliotheken könnten im iBook Store eine Zweitnutzung erfahren.
Wenn Sie selber mal ein iBooks produzieren wollen: Die ZB Med hat eine Schulung für iBooks Author in ihr Programm aufgenommen und hilft Ihnen gerne dabei!