Mo, 16-18 Uhr / Audimax

Beginn der Vorlesung: 16.04.2012

Semester: SoSe 2012

Die Gartenlaube, Westermann’s Illustrirte Deutsche Monatshefte, Deutsche Rundschau, Nord und Süd, Ueber Land und Meer, Vom Fels zum Meer – und andere mehr: Für die realistische Literatur, die Literatur des 19 Jahrhunderts, entwickelt sich ab der Jahrhundertmitte die Zeitschrift mit ihren unterschiedlichen Formaten (etwa den Familien- und Kulturzeitschriften) zum wichtigen medialen Publikationskontext. Das Seminar will diesen medialen Kontext erschließen und auf seine Bedeutung für die literarischen Texte befragen. Ausgehend von der Konzeption der Zeitschriften als „kleine Archive“ (Frank/Podewski/Scherer 2009) sollen aber auch diese selbst in den Blick genommen werden und ihre Texte, Text- und Bildsorten, Ordnungen und Ordnungsmuster analysiert und ins Verhältnis zu den in ihnen abgedruckten literarischen Texten gesetzt werden, um die Kopplung von Textsorten an je spezifische Rollen- und Funktionszuweisungen zu reflektieren: Worüber etwa sprechen literarische Texte (welcher Gattung?) – und wie sprechen sie über ihre Gegenstände?

Das zweistündig konzipierte Seminar ist in einen ersten Plenumsteil und einen zweiten Teil gegliedert, in dem ausgewählte Zeitschriftenjahrgänge und Texte in Arbeitsgruppen erschlossen und präsentiert werden.

Für Studierende des Masters of Education, die ein 3-stündiges Seminar belegen müssen, wird eine 1-stündige Ergänzung (als Blockveranstaltung) angeboten: am Fr, 15.6.2012, von 10.00 bis 20.00 Uhr.

Semester: SoSe 2012

Am Beispiel des erzählerischen und lyrischen Werks Theodor Storms führt das Seminar ein in die Literatur des deutschsprachigen Realismus. Im Mittelpunkt steht dabei die Rekonstruktion übergreifender Themen wie etwa die Rolle von Zeiterfahrung, Zeitverlust und Erinnerung oder die Konzeption dessen, was jeweils unter ‚Realität‘ verstanden wird. Die Analyse der den Texten zugrunde liegenden Denkmodelle und Textstrukturen soll dabei auch mit gattungspoetologischen und pragmatischen Fragen (insbesondere zur Rolle des Erzählens in der Novelle und zur Rolle des Sprechens in der Lyrik) verbunden werden, um nicht zuletzt die poetologische(n) Konzeption(en) von Storms ‚Literatur‘ zu erarbeiten.

Semester: SoSe 2012

Die Vorlesung des auf zwei Semester angelegten Programms zur deutschsprachigen Literatur des Realismus konzentriert sich im ersten Teil auf die Literatur des Frührealismus: Vorgestellt werden Autoren, Texte und literarische Theoriebildung der Zeit zwischen ca. 1850 und 1870. Im Mittelpunkt der Vorlesung steht die Rekonstruktion poetologischer Konzeptionen und Funktionen von (insbesondere narrativer) ‚Literatur‘, d.h. die Frage nach dem Selbstverständnis der Literatur und ihrer Abgrenzung von dem, was sie jeweils als ‚Realität‘ setzt, wobei exemplarische Interpretationen von Einzeltexten mit der zusammenfassenden Darstellung von thematischen Komplexen wechseln. Zu Beginn der Vorlesung wird zudem die theoretische Diskussion des Realismusbegriffs um die Jahrhundertmitte stehen, die als Referenzpunkt der nachfolgenden Textinterpretationen dient.

Eingegangen wird dabei auf folgende zentrale Komplexe:

  1. Erzählformen und -techniken und ihre semantische Funktionalisierung,
  2. soziale Werte und Normen in den dargestellten Textwelten,
  3. die Konzeption des menschlichen Subjekts in Auseinandersetzung mit dem ‚Anderen‘, d.h. mit dem, wovon sich das Subjekt abgrenzt (z.B. Gesellschaft, Umwelt und Jenseits),
  4. die Konstruktion und Funktion von ‚Normalität‘ und der Umgang mit dem davon ‚Abweichenden‘,
  5. textinterne Konzeptionen von ‚Realität‘ und ‚Literatur‘, mit denen die Bedingungen sprachlicher Konstruktion von ‚Wirklichkeit‘ im Wandel einer als problematisch erfahrenen Zeitlichkeit reflektiert werden.
Semester: SoSe 2012