Der antike Philosoph Plotin gilt als Begründer und bekannteste Vertreter des Neuplatonismus. Diese philosophische Bewegung der Spätantike versteht sich als eine Exegese der platonischen Philosophie, sie ist aber in der Tat eine originelle Weiterführung und Systematisierung dieser Philosophie und anderer wichtigen philosophischen Schulen der Antike (bzw. des Aristotelismus und der Lehre der Stoa u.a.). Den Einfluss der Philosophie Plotins, die uns in 6 Bücher —den Enneaden— überliefert wurde, kann man durch die Geschichte der abendländischen Philosophie beobachten, von der Spätantike —sowohl unter Philosophen als auch Theologen— bis zum deutschen Idealismus. In den Enneaden werden Probleme der klassischen griechischen Philosophie —Ethik, Epistemologie, Kosmologie, Ontologie, Seelenlehre, Nuslehre und Henologie— umgearbeitet und thematisch organisiert.

Der AK Plotin trifft sich im WiSe 21/22 regelmäßig donnerstags (17:15-18:45 Uhr über Zoom). Der Arbeitskreis befasst sich mit den ganzen Enneaden und besteht bereits seit mehreren Semestern. Wir beschäftigen uns jetzt mit der ersten Abhandlung der sechsten Enneade (VI.1: Die Klassen des Seienden I). Die Texte werden auf Deutsch gelesen (Meiner Ausgabe–Harder Übersetzung), aber Kenntnisse der altgriechischen Sprache können nützlich sein. Interessierte sind herzlich willkommen.


Semester: Semesterunabhängig

Es ist soweit: Vom 2. bis zum 4. November 2021 findet die 24. Münstersche Vorlesung zur Philosophie statt. Unser diesjährige renommierte Gast ist Prof. Dr. Wolfgang Künne. Wolfgang Künne hat über 30 Jahre an der Universität Hamburg geforscht und gelehrt. Er ist der erste Träger des Frege-Preises der Gesellschaft für Analytische Philosophie, war Winchester Lecturer an der University of Oxford und Präsident der Internationalen Bolzano-Gesellschaft.

Wolfgang Künnes Arbeitsschwerpunkte liegen vornehmlich in der systematisch orientierten theoretischen Philosophie, insbesondere in der Sprachphilosophie, der Ontologie und der philosophischen Logik. Große Beachtung fand zunächst seine 1983 publizierte Habilitationsschrift Abstrakte Gegenstände, die man als eine Aktualisierung des altehrwürdigen Universalienstreits deuten kann. Künne verteidigt darin die platonische Position, dass es abstrakte Gegenstände gibt, mittels moderner sprachanalytischer Methoden. Internationales Renommee errang er in den folgenden Jahrzehnten insbesondere durch seine wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Wahrheitstheorie (niedergelegt in seiner umfassenden Monographie Conceptions of Truth, 2003) und für seine Bolzano- und Frege-Forschung (bspw. Versuche über Bolzano, 2008 und Die Philosophische Logik Gottlob Freges, 2010). Wolfgang Künne steht mit seinem Werk sowohl für innovative systematische Beiträge als auch für einen lebendigen Dialog mit einflussreichen Positionen und Argumenten aus der Philosophiegeschichte.

Dieser Learnweb-Kurs dient der Vorbereitung und dem Austausch vor und während der Münsterschen Vorlesung.


Semester: WiSe 2021/22