Im Wettbewerb um die besten Köpfe setzen Arbeitgeber auf eine immer raffinierter werdende Gestaltung ihrer Job- und Karriereseiten im Internet. So sollen Blogs, Chats, Foren, Online-Spiele und Podcasts dabei helfen, die "Right Potentials" gezielt, zeitnah und vor allem effizient aufzuspüren und anzusprechen.

Der Einsatz innovativer Web-Technologien kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die populärste ‚Waffe’ im ‚War for Talents’ immer noch das hochgradig standardisierte Formular ist, das Bewerber/innen nur wenig Platz für eine individuelle Präsentation ihrer beruflichen Fähigkeiten und Kompetenzen lässt.

Persönliche Websites, selbst gestaltet oder in Auftrag gegeben, gewinnen deshalb zunehmend an Bedeutung – und dies vor allem mit Blick auf die wachsende Zahl an Arbeitgebern, die dazu übergegangen sind, zu den Talenten zu gehen, statt sie, wie bisher, ausschließlich mit Hilfe von Stellenausschreibungen, Jobmessen o.ä. zu sich kommen zu lassen.

Nicht suchen, sondern vom künftigen Arbeitgeber per Internet gefunden werden - das ist der neue Trend auf dem Arbeitsmarkt.

Das Seminar will einen Überblick geben über die Möglichkeiten des Internet zur beruflichen Selbstdarstellung und richtet sich vorrangig an Studierende mit Interesse an einer eigenen Website zur Vorbereitung ihres Berufseinstiegs und / oder in Begleitung ihrer wissenschaftlichen (Forschungs-)Aktivitäten.

Semester: SoSe 2009

“Wir leiden nicht nur an schwindenden Arbeitsplätzen, sondern vor allem auch an dem, was der Philosoph Hegel ‚die Armut der Begierde’ nannte. Gemeint ist damit die Unfähigkeit, Wünsche zu äußern und eigene Projekte zu realisieren. Nicht zuletzt deshalb klammern wir uns an Jobs, die nicht nur unseren Lebensunterhalt, sondern auch unseren Platz in der Gesellschaft sichern - selbst dann, wenn sie unbefriedigend sind. Und wir verzweifeln übermäßig, wenn wir sie verlieren. Um Abhilfe zu schaffen, müssen wir uns mehr auf das besinnen, was wir ‚wirklich wirklich wollen’ und zu vielfältigen und kreativen Strategien der Umsetzung finden,“ so der Philosoph Frithjof Bergmann.

In der Auseinandersetzung mit Texten von André Gorz, Ulrich Beck, Frithjof Bergmann u.a. will das Seminar Alternativen zur Lohnarbeitsgesellschaft aufzeigen und den Blick schärfen für die Möglichkeiten des Einzelnen, insbesondere mithilfe moderner Technologien zu einer solidarischen Ökonomie beizutragen.

Semester: SoSe 2009
Freiwillige, die sich für eine gemeinnützige Organisation von zu Hause aus über das Internet engagieren, sind in Kanada und den USA längst keine Seltenheit mehr. Die wachsende Bedeutung des in Deutschland noch weitestgehend unbekannten Phänomens des „Online-Volunteering“ zeugt von einem tiefgreifenden Strukturwandel des Ehrenamtes infolge einer sich rasch entwickelnden Internet-Technologie. Durch virtuelle Freiwilligenarbeit können Menschen überall auf der Welt weitestgehend unabhängig von Zeit und Raum miteinander kooperieren.

Das Seminar will einen Überblick geben über die Möglichkeiten des Internet zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements und dabei u.a. der Frage nach dem Verhältnis von Online- und Offline-Aktivitäten nachgehen.
Semester: SoSe 2009

Die in den 1990er Jahren eingeleitete Hochschulreform in Richtung „Markt und Wettbewerb“ hat das Gesicht der deutschen Hochschullandschaft tiefgreifend verändert und trägt deutliche Züge einer „Amerikanisierung“. Viele Entwicklungen, die vor 10 Jahren noch völlig undenkbar gewesen wären oder zumindest heftige Proteste ausgelöst hätten, werden inzwischen mit der größten Selbstverständlichkeit hingenommen: Hochschulen buhlen mit kostspieligen TV-Werbespots und Geld-zurück-Garantien um gebührenzahlende Studierende; Universitäten engagieren für die Personalrekrutierung kommerzielle Headhunter-Agenturen; Großunternehmen sponsern die Sanierung von Gebäuden; Universitäten nehmen die Namen ihrer Großspender an; Studienprogramme werden mit Unterstützung des DAAD ins Ausland exportiert; US-amerikanische Bildungskonzerne eröffnen eigene Filialen in Deutschland; ja ganze Hochschulen werden für dreistellige Millionenbeträge von privaten Investoren übernommen.

Was sind die hochschulpolitischen Hintergründe der oben angedeuteten Entwicklungstendenzen? Das Seminar will sich dieser Frage aus verschiedenen Perspektiven nähern.

Semester: SoSe 2009

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, heißt es. Aber sagt es auch die Wahrheit? Zweifel an der aufklärerischen Absicht von Bildern ergeben sich vor allem bei einer kritischen Betrachtung politischer Berichterstattung – und das nicht erst seit der grenzenlosen Manipulierbarkeit von Photos mithilfe digitaler Technik.

Unabhängig von ihrem Zweck vermögen Bilder eine hohe emotionale Wirkung zu entfalten und Realität zu schaffen. Um ihrer Macht nicht schutzlos ausgeliefert zu sein, bedarf es Distanz und der Kunst, Bilder zu lesen. „Denn es ist dem Nichtgeschulten“, so Ruth Berlau in ihrem Wortwort zu Brechts „Kriegsfibel“, „ebenso schwer, ein Bild zu lesen wie irgendwelche Hieroglyphen. Die große Unwissenheit über gesellschaftliche Zusammenhänge, die der Kapitalismus sorgsam und brutal aufrechterhält, macht die Tausenden von Fotos in den Illustrierten zu wahren Hieroglyphentafeln, unentzifferbar dem nichtsahnenden Leser.“

In der kritischen Auseinandersetzung mit Bildern in der Funktion von Waffen im Kampf um Macht und Einfluss versteht sich das Seminar als ein Beitrag zur Förderung von Medienkompetenz.

Semester: SoSe 2009