Das Kolloquium bietet den Studierenden in der Qualifikationsphase der Bachelor- und Masterarbeit die Möglichkeit für intensive Besprechungen verbunden mit dem Einüben in Argumentationslogiken und Darstellungsformen.

Anmeldung über persönliche Vorbesprechung.


Semester: Semesterunabhängig

Der Titel des Seminars in seiner doppelten Bedeutung drückt aus, dass Organisationen nicht nur Gegenstand der wissenssoziologischen Forschung sind, sondern auch der wissensoziologischen Arbeitseilung unterliegen: Während die Systemtheorie auf besonders pointierte Weise hervorhebt, dass formale Organisationen Eigenschaften und Prozessformen aufweisen, die gewissermaßen das Proprium des soziologischen Denkens und der soziologischen Analyse charakterisieren (Organisation verselbständigen sich gegenüber dem Wissen, den Interessen und den Handlungen von Personen, so dass sie nicht hinreichend beschrieben, begriffen und erklärt werden können, wenn man auf „psychologische” Determinanten zurückgreift. Systemtheoretiker würden (etwas euphorisch) sagen: erst mit der Bezugnahme auf transintentionale soziale Systeme beginnt die Soziologie), heben wissenssoziologische Analysen sog. "kleiner Lebenswelten" in der Tradition der ethnographischen Lebensweltanalysen dagegen eher die informelle, milieuhafte und subjektbezogene Seite von Organisationen hervor, in denen Personen pragmatisch handeln. Das Seminar will auf verschiedene Formen von Paradigmenkollisionen in der Wissenssoziologie aufmerksam machen, indem es auf Organisationen als Bezugsgegenstand referiert. Thema sind, mit anderen Worten, typisch wissenssoziologische Zugänge zur Organisationssoziologie und Organisationsprobleme der Wissenssoziologie (theoretische Dilemmata und Baustellen, die jeweilige theoretische Reichtweite von "Kommunikationen" und "Handlungen").

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2016/17

An der Theorie sozialer Systeme wird man heute nicht nur in der Soziologie, sondern unter anderem auch in der Philosophie, der Pädagogik und nicht zuletzt in der Rechtswissenschaft nicht vorbei kommen können.

Das 1984 erschienene Monumentalwerk Niklas Luhmanns leitet die ,autopoietische Wende' in der Soziologie ein. Mit diesem Paradigmenwechsel von einer 'funktionalistischen Gesellschaftstheorie' hin zu einer 'Theorie selbstreferentieller Systeme' ist das Theorieprogramm bezeichnet, eine Gesellschaftstheorie mit Universalitätsanspruch vorzulegen. Die Theorie sozialer Systeme nimmt für sich in Anspruch, an ihren Gegenständen auch etwas über sich selbst zu lernen: Sie kommt selbst als ihr eigener Gegenstand vor.

Die in diesem Buch benutzten Begriffe (Sinn, Zeit, Ereignis, Element, Relation, Komplexität, Kontingenz, System, Umwelt, Erwartung, Struktur, etc.) sind aufeinander bezogen und sie schärfen sich aneinander. Dadurch hat die Theorie sozialer Systeme einen bis heute unüblichen Komplexitätsgewinn erreicht. Herkömmliche Theoriebezeichnungen wie Handlungstheorie, Strukturalismus sollen in dieser Gemengelage untergehen.

 Was also kann die soziologische Theoriebildung aus diesem Werk lernen: Gibt es unverzichtbare Theoriestandards (und welche?)? Warum ist der Grad der Komplikation und die „Zumutung“ der Abstraktion eine erkenntnistheoretische Notwendigkeit? Hat diese Theorie nicht auch ihre Einseitigkeiten und „blinden Flecken“?

 Wir wollen uns in gemeinsamer Lektüre an die zentralen Begriffe, die Theoriekonzeption und Beschreibungssprache der Systemtheorie herantasten. Dafür sind keine besonderen Vorkenntnisse der Systemtheorie nötig.

Allerdings stellt der Kurs auch eine Einführung in Probleme der soziologischen Theorie anhand eines der aktuell wichtigsten Ansätze dar: Ein Interesse an soziologischer Theorie ist daher auf jeden Fall hilfreich!

Die Anschaffung des Buches (ca. 12 - 24 Euro) wird empfohlen, ist aber keine notwendige Voraussetzung für die Teilnahme.

 

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2016/17