"Wir müssen zwischen Theorie und Lehrmeinung unterscheiden. Meine Ansicht ist, dass Theorie sich, wenn sie einen kritischen Anspruch folgt, an der Grenze zur Lehrmeinung bewegen muss, nicht, um eine (kritisierte) Theorie völlig aufzulösen, sondern um nachzuvollziehen, wie und auf welche Weise sie konstruiert ist." Judith Butler im Interview mit Hannelore Bublitz (Bublitz 2002, S. 123) In das "Unbehagen der Geschlechter" seziert Judith Butler Lehrmeinungen über "gender". Die Publikation hat inbesondere im deutschsprachigen Raum die Köpfe der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der feministischen Theorie und der Frauen- und Geschlechterforschung erhitzt und zu erregten, emotionalen Debatten geführt, in der Judith Butler häufig auch sehr persönlich angegriffen worden ist. Im Zentrum der Kritik stand die unerhörte These, sex sei immer schon gender gewesen, weil es kein vorsprachliches Geschlecht gebe (vgl. Butler 2003 [Org. 1990], S.24) . Grundlage der Arbeit im Seminar ist die differenzierte Analyse von Judtih Butlers Argumentationsgang, um ihre Theorie an der Grenze der Lehrmeinung nachzuvollziehen und die weitere Entwicklung der Verwendung ihrer Erkenntnis- se im Theoriediskurs zur Analyse der Bedeutung der Kategorie "gender" zu untersuchen. Die deutsche Version wird mit der englischen Version stellenweise auch verglichen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2018

Das heißt jetzt wieder anders!” ist ein Zitat aus einem Kommentar einer erfahrenen Lehrerin zur Verwendung des Begriffs „Kompetenz” statt des Begriffs „Lernziel”. Es ist möglich die Aussage so zu interpretieren, dass sich nur die Versprachlichung des Handelns im Kontext von Lehren und Lernen ändert, nicht aber die eigentlichen Praxen des Lehrens und Lernens selbst. Das heißt: alles bleibt wie es ist. Im Seminar sollen unterschiedliche Aspekte der Reformprozesse im Bildungssys-tem studiert werden, die mit großen Reformen wie von der „Input- zur Outcome-Steuerung” oder Ansätzen wie der evidence-based education oder den internationalen Bildungsmonitorings wie PISA in Verbindung stehen. Handelt es sich tatsächlich nur um sogenannte „zeremonielle Fassa-den” oder sind tatsächlich Fortschritte in der Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern zu beobachten, die sich auf Praxen aufwirken? Wie wird Professionalität von Lehrerinnen und Lehrern modelliert?

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