In seinem Essay Der Mythos des Sisyphos entfaltet Camus seine Philosophie des Absurden – habe einen die Erkenntnis, dass das Leben sinnlos und absurd ist, erst einmal angesprungen, so müsse man an dieser Erkenntnis, die zudem die einzig wahre sei, festhalten und das eigene Leben mit ihr in Einklang bringen. Auch ein sinnloses Leben könne durchaus ein lebenswertes sein – der Selbstmord müsse nicht zwangsläufig aus der Erkenntnis der Absurdität des Lebens folgen. Drei Konsequenzen seien aus dem Absurden für einen weisen Umgang mit dem Leben zu ziehen: Revolte, Freiheit und Leidenschaft.

In seiner Essay-Sammlung Der Mensch in der Revolte setzt sich Camus mit der ersten Schlussfolgerung aus dem Absurden auseinander – der Revolte.

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Semester: SoSe 2017

Der Dialog Menon eignet sich hervorragend, um in das Platonische Denken einzuführen. Wie so häufig in den Dialogen Platons, bildet auch hier eine „Was ist X?“-Frage den inhaltlichen Dreh- und Angelpunkt, und zwar: „Was ist Tugend?“. Wesentliche Aspekte des sich zwischen Sokrates und Menon, Mitglied einer wohlhabenden thessalischen Adelsfamilie, entfaltenden Gesprächs sind der sokratische Elenchos, die Anamnesis-Lehre und die Hypothesis-Methode.

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Semester: SoSe 2017

Mein Butterbrot, meine Jacke, mein Computer, mein Geld: Dass uns Sachen gehören, dass wir über sie verfügen können und andere sie uns nicht einfach gegen unseren Willen wegnehmen dürfen, ist für die meisten von uns selbstverständlich. Dabei wurde erst im römischen Recht explizit ausbuchstabiert, was Eigentum bedeutet und welche Rechte es einschließt, und erst in der Neuzeit setzte eine intensive philosophische Diskussion über die Legitimation von Eigentumsansprüchen ein. Im Seminar wollen wir uns vor allem mit den wegbereitenden klassischen Positionen zu diesem Thema befassen; wir werden dazu unter anderem Auszüge aus Werken von Locke, Rousseau und Hume studieren. Die Texte werden zu Beginn des Semesters in einem Reader im Learnweb bereit gestellt.

 

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Semester: SoSe 2017

Der römische Philosoph Seneca, geboren um 4 v. Chr., wird der späten Phase der Stoa zugerechnet, einer der wichtigsten und einflussreichsten Strömungen der antiken Philosophie. Auch wenn in dieser späten Phase kaum noch originelle Ideen entwickelt werden, verdanken wir ihr unsere Kenntnis der stoischen Philosophie, ist doch aus der frühen und mittleren Stoa praktisch nichts an Texten erhalten. Seneca, der als Erzieher, politischer Berater und Redenschreiber in Neros Diensten stand und dabei ein immenses Vermögen anhäufen konnte, entfaltet in Traktaten und Briefen das Ideal eines stoischen Weisen, der durch Selbstbetrachtung, philosophisches Studium und die Übernahme von sozialer Verantwortung zum Seelenfrieden findet. Die Philosophie ist nach Senecas Überzeugung kein leerer Zeitvertreib, sondern dazu da, die Seele zu bilden und uns den richtigen Kurs durch unser Leben zu weisen; daher finden sich in seinen Texten nicht nur allgemeine Reflexionen, sondern auch zahlreiche ganz konkrete Hinweise zur Lebensführung.

Wir werden im Seminar Auszüge aus Senecas "Briefen an Lucilius" lesen. Genauere Angaben folgen zu Semesterbeginn.

 

 

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Semester: SoSe 2017

Was sich mit der deutschen Sprache machen lässt, das hat Thomas Mann (1875-1955) bis an äußerste Grenzen gezeigt. Besonders in sein spätes Werk lässt er zweifellos auch Philosophie einfließen. Dabei arbeitet er mit allen Möglichkeiten, die er als Schriftsteller hat. Wir wollen ein Experiment wagen, nämlich: ausgewählte Passagen aus dem vierbändigen Roman „Joseph und seine Brüder“ (1933/1943), die mehr oder weniger offensichtlich philosophisches Potential haben, als philosophische Texte lesen. In einigen Fällen bietet es sich an, Vergleichs- und Kontrast-Texte anderer Autoren heranzuziehen. Vielleicht erlaubt die Textsorte einen etwas anderen Zugang zu philosophischen Problemen. Es könnte um die Zeit gehen, um personale Identität, um Paradigmen wissenschaftlicher Gemeinschaften, um Naturgesetze und Handlungsfreiheit, um Tatkraft und Mitleid und um vieles mehr.     

 

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Semester: SoSe 2017

„Bewundert viel und viel gescholten...” - das kann man auch von der Metaphysik sagen. Ihr Themenbündel lässt sich bis hin zu Texten Platons wiedererkennen, ihr (wohl unfreiwillig entstandener) Name bis zu Aristoteles zurückverfolgen. Erste Philosophie sollte sie sein, traute es sich zuweilen gar zu, Wissen über Gott, Freiheit und Unsterblichkeit zu etablieren. „Selbstüberschätzung” diagnostizierte Kant, „Unsinn” diagnostizierten die Logischen Empiristen. Nun geht es in der Metaphysik (wie in der Mathematik) zwar oft um etwas, das man prinzipiell nicht sehen kann. Und in der zur Metaphysik gehörenden Ontologie wird das Seiende in größter Allgemeinheit betrachtet. Das lässt die Metaphysik heute (wie die Physik) mit dem Anspruch auf Wissen vorsichtig sein, obendrein da (anders als in Physik und Mathematik) Dissens unter Experten der Normalfall ist. Aber das heißt nicht, dass nicht doch eine metaphysische Theorie plausibler sein könnte als die andere. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt: Man kann sich vernünftig über Metaphysik streiten. Ihre Fragen sind uns nah. In sie soll, in systematischer wie historischer Hinsicht, diese Vorlesung einführen.

 

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Semester: SoSe 2017

Schon in der Pionierphase der Modallogik in den 1950er Jahren fiel auf, dass eine ihrer Varianten eine Deutung mit den Wörtern „erlaubt” und „geboten” zuließ. Die Entdeckung dieser so genannten deontischen Logik räumte auf mit dem Vorurteil, dass Ethik am Maßstab der Logik gemessen sinnlos sei, warf aber neue philosophische Grundsatzfragen auf. Noch heute relativ wenig bearbeitet ist die Idee, die Zeit in die deontische Logik mit einzubeziehen. Gerade das liegt aber nahe, da man immer mehr auf die Bedeutung der Zeit für die Ethik aufmerksam wird. Wir wollen uns zunächst mit Grundzügen der deontischen Modallogik beschäftigen, und zwar anhand von Kap. 7 meines Logikbuchs und anhand von Ausschnitten aus Ulrich Nortmanns Buch „Deontische Logik ohne Paradoxien”, um sodann neuere Aufsätze zur Temporalisierung der deontischen Logik zu lesen. Die Texte stehen rechtzeitig im Learnweb bereit. Das Seminar ist so angelegt, dass ein Einstieg nach dem ersten Logikkurs denkbar ist. Vorkenntnisse im Umfang dieses Kurses sind aber zwingend erforderlich. Die Teilnahme an diesem Seminar zählt nicht als Alternative zum Kurs „Logik und Argumentationstheorie”.  

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Semester: SoSe 2017

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Beschäftigung mit einer schillernden, aber in Deutschland erstaunlich unbekannten Persönlichkeit: Es geht um Arne Næss (1912–2009), einen der wohl einflussreichsten und sicher bekanntesten Philosophen Norwegens. Philosophisch bekannt wurde Næss durch Arbeiten zur Logik, zur Sprachphilosophie, zur Argumentationstheorie und zur Philosophiegeschichte. Größere Berühmtheit erlangte er aber vor allem als einer der Mitbegründer der These der Tiefenökologie (auch als „Ökosophie” bekannt).

 

Wir wollen im Seminar einige der wichtigsten Aspekte der Philosophie von Arne Næss nachvollziehen. Dazu werden wir mit der Entwicklung seiner Sprach- und Naturphilosophie beginnen, die ihren Ausgang in Næss’ Kontakt mit dem Wiener Kreis Mitte der 1930er Jahren hat. Vor allem wollen wir uns aber mit der Tiefenökologie auseinandersetzen.

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