"Diese stolzen, prächtigen Jamben, die wie Tonwellen dahinwogen, das muß ja berauschen! [...] Nichts ist leichter, als mit der Deklamation von Schiller einen gewissen Erfolg zu erzielen; nichts ist schwerer, als Schiller wirklich gut zu sprechen." (Voß: Rolla, 1883) Letzteres musste übrigens auch Schiller selbst feststellen. Dieses Seminar will erstens im close reading die Auralität und Tonalität von Schillers Texten herausarbeiten und diese dann zweitens in Beziehung setzen zu ihren sprecherischen Aktualisierungen. Dabei wird nach der Deklamationskultur des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart zu fragen sein, nach Bühnenpraxis, Erinnerungskultur, Hörmustern und Medienpraxis. Zugleich soll versucht werden, eine kulturgeschichtliche Semiotik des 'Schillertons' zu entwickeln.

Passender Weise hat für die kommende Spielzeit Andreas Kriegenburg an den Münchner Kammerspielen Maria Stuart in einer Weise neu inszeniert, die die Musikalität der Schillerschen Blankverse umzusetzen trachtet. Eine Idee wäre, sich diese aktuelle Inszenierungsarbeit zunutze zu machen (per Exkursion, Werkstattgespräch, Mitschnitt - je nachdem, was sich ergibt bzw. wozu das Seminar und wozu die Kammerspiele bereit sind).

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2015

In Carolin Kebekus' Formulierung vom "Technoschlagerhitmutant" sind zentrale Aspekte benannt, die das Phänomen Helene Fischer ausmachen. So verdichtet sich die neue Massentauglichkeit steriler Perfektion - Jens Christian Rabe spricht in der SZ vom "größten deutschen Popstar dieser Tage" - über verschiedene Ebenen kultureller und textueller Praxis zu einem komplexen Zeichen, das die gelungene Integration so verschiedener Stile wie Klassik, Rock, Schlager und Volksmusik behauptet. Allzu neu wäre das nicht und insofern bleibt zu fragen, warum und inwiefern das Ergebnis dieser Verfahren eine neue Qualität darstellt.

Das Seminar befasst sich aus diskursanalytischer (Interviews, Dialoge, Songtexte) sowie kultursemiotischer Sicht (Performance, Coversongs/Kontrafakturen, Intertexte, Fischer als Kunstfigur) mit dem Produkt 'Helene Fischer'. Dabei sollen dessen Bezüge zu Konzepten des Pop und des Schlagers in den Blick genommen und die semiosischen und semiotischen Prozesse des Phänomens herausgestellt werden.

Das Seminar ist dreistündig. Der Reader mit den im Seminar verhandelten Texten wird zu Semesterbeginn bereitgestellt. Eine Mini-Mediathek mit Videos/MP3s wird ebenfalls im Rahmen des Seminars zugänglich gemacht.

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