Geschichte des Instituts
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde zum 01. April 1949 der ehemalige Leipziger Ordinarius für Ägyptologie, Prof. Dr. Walther Wolf, der als ehemaliger Offizier nicht nach Leipzig zurückkehren wollte, als Gastprofessor und Lehrbeauftragter für Ägyptologie an das Orientalische Seminar der Universität Münster berufen. Daraus entstand zum 07. Februar 1959 das Ordinariat für Ägyptologie für Walther Wolf in der nun eingerichteten Abteilung für Ägyptologie und seine Ernennung zum Co-Direktor des Seminars. Die Trennung vom Orientalischen Seminar und die Gründung des Ägyptologischen Seminars erfolgte im Oktober 1963 und von da an bis zu seiner Emeritierung am 31. März 1969 war Prof. Wolf dessen erster Direktor. Sein Nachfolger Prof. Dr. Jürgen von Beckerath lehrte hier bis zu seiner eigenen Emeritierung von 1970 bis 1985. Der erste Habilitand Prof. Wolfs war Dr. Erik Hornung (Habilitation für Ägyptologie am 06. Dezember 1963), der danach für kurze Zeit Privatdozent am Seminar war und dann als Ordinarius nach Basel berufen wurde. Am 18. Juni 1965 hatte sich Dr. Dr. Martin Krause habilitiert und eine Venia legendi für „Ägyptologie unter besonderer Berücksichtigung der Koptologie“ erhalten. Er wurde am 18 August 1970 zum Professor ernannt und die Philosophische Fakultät nahm 1971 die Koptologie als selbständiges Prüfungsfach für die Studiengänge Magister und Promotion in den Fächerkanon auf. Danach wurde 1973 das bisherige „Ägyptologische Seminar“ in „Seminar für Ägyptologie und Koptologie“ umbenannt. 1996 erfolgte noch im Fachbereich 14 „Alte und Außereuropäischen Sprachen und Kulturen“ eine (weitere) Umbenennung der Seminare des FB 14 in „Institute“ wegen der Angleichung an die Situation an anderen Universitäten. 1996 wurde der Koptologe Prof. Dr. Stephen Emmel als Nachfolger Prof. Krauses berufen. Im gleichen Jahr wurde im Zuge der Neugliederung der Philosophischen Fakultät der eben erwähnte Fachbereich 14 aufgelöst. Das Institut gehört seitdem dem neuen Fachbereich 09 "Philologie" an.
Prof. Dr. Erhart Graefe war seit seiner Berufung zum 01. April 1986 bis zu seiner Pensionierung zum 29. Februar 2008 und zusätzlich nach anderthalbjähriger Tätigkeit als „Senior-Professor“ bis 30. September 2009 der dritte Ägyptologe in Münster nach Prof. Dr. Walther Wolf und Prof. Dr. Jürgen von Beckerath. Am 01. Oktober 2009 trat Prof. Dr. Angelika Lohwasser seine Nachfolge an.
Fächer, die nur einen Professor vertreten werden, müssen die Studenten möglichst breit auf allen Gebieten des Faches ausbilden. Prof. Wolf war ein Philologe, der als Generalist zu betrachten ist. Er schrieb als solcher ein „Kunstbuch“: „Die Kunst Ägyptens, Gestalt und Geschichte“; Stuttgart 1957, welches bis Ende der siebziger Jahr als Standardwerk galt und auf Grund dessen sein Autor oftmals als Kunsthistoriker betrachtet wurde, welcher er nicht war und was er selbst ablehnte. Sein Nachfolger Prof. von Beckerath war und ist noch ein anerkannter führender Gelehrter auf dem Gebiet der ägyptischen Chronologie. Der Schwerpunkt von Prof. Graefe lag auf den Gebieten Grammatik (Didaktik/Anfängerunterricht), Lexikographie, Religion, Kultur der Spätzeit, Anwendung von EDV, Grabungstätigkeit. Prof. Lohwassers Hauptforschungsgebiet ist das der altägyptischen Kultur auf dem Territorium des heutigen Sudan, des antiken Nubien.