• Lehrveranstaltungen im Wintersemester 22/23


    PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
    080207 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Das Frankenreich der Karolinger
    Di. 14-16,  Georgskommende 33, Haus C - Cont BH-5 und Mi. 14-16, F29 (Fürstenberghaus)

    Wer heute über Europa redet, muss auch danach fragen, wie dieses Europa als politische Größe entstanden ist und welche Kräfte es am Anfang geformt haben.“ Dies nennt der französische Historiker Pierre Riché als Leitmotiv für sein Buch über die Familie der Karolinger. Ist Europa demnach das Ergebnis einer außergewöhnlichen Familiengeschichte des frühen Mittelalters? Oder resultiert es aus einer Entwicklung, deren gestaltende Ideen sich eher von der Tradition des Imperium Romanum ableiteten? Am Beispiel dieser und anderer Fragen zur Entstehung Europas soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in deren grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel eingeführt werden. Voraussetzungen für den Erwerb von Leistungspunkten sind regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar, die Übernahme eines Referats, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer schriftlichen Hausarbeit.

     

    080200 Vorlesung: Einführung in die Geschichte des Mittelalters: Schwerpunkte der Epoche
    Do. 10-12, F2 (Fürstenberghaus)

    Die Vorlesung gibt einen konzentrierten Überblick über wichtige Ereignisse und Strukturen in der Geschichte Europas im Mittelalter. Sie will Studienanfängern und historisch Interessierten auf verständliche Weise zeigen, welche Probleme und Sachverhalte die „Geschichte des Mittelalters“ bietet. Dabei sollen elementare Kenntnisse vermittelt und zu eigener Lektüre von Quellen und weiterführender Literatur angeregt werden.

     

    080163 Seminar: Hagiographie als historische Quelle in Spätantike und Frühmittelalter
    Mi. 8-10,  F 234 (Fürstenberghaus)

    Hagiographische Texte, ob Märtyrerakten, Heiligenviten, Wunderberichte o.a., machen einen Großteil der spätantiken und frühmittelalterlichen Schriftüberlieferung aus. Sie beanspruchen zwar, die Erinnerung an außerordentliche Personen und Geschehnisse zu bewahren, denn ihre heiligmäßigen Protagonisten waren historische Gestalten oder galten zumindest als solche. Doch stehen die Texte dabei ganz im Dienste der Überhöhung und Verehrung von Heiligen oder Ereignissen und ihrer Wirkung und unterliegen in ihrer inhaltlichen wie formalen Gestaltung literarischen Konventionen. Sie als historische Quellen zu erschließen erfordert daher ein geeignetes methodisches Instrumentarium. Das zu erwerben ist Ziel dieses Masterseminars. Ausgewählte hagiographische Überlieferungen, vor allem Heiligenviten aus Spätantike und Mittelalter, werden dabei im Mittelpunkt stehen.

    Das Seminar richtet sich an Master-Studierende der Geschichte, doch sind auch Magistrierende benachbarter Disziplinen willkommen.

     

    080400 Kolloquium: Neue Forschungen und Examensarbeiten zur Mittelalterarchäologie und mittelalterlichen Geschichte
    Blockveranstaltung n.V.
    Bei Anmeldung für diese Veranstaltung bitte auch in den Learnweb-Kurs eintragen.

     

    • Lehrveranstaltungen im Sommersemester 22


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      088245 Übung: Auf den materiellen Spuren der Hanse

      Im Mittelpunkt der Übung steht die Auseinandersetzung mit einem Ausschnitt aus der materiellen Überlieferung der Hanse in kulturgeschichtlicher Perspektive. Gegenstände des hansischen Alltags sollen im Hinblick auf ihre Gebrauchsweisen (Funktion) und Bedeutungen (Symbolik) analysiert werden, indem danach gefragt wird, welche sozialen Beziehungen, Mentalitäten und Machtverhältnisse sie vergegenständlichen. Die verschiedenen Arten der Überlieferung (reales, abgebildetes, beschriebenes Objekt) und der Aufbewahrung von Alltagsgegenständen (Archive, Museen) bringen verschiedene Situations- und Nutzungskontexte mit sich, die wiederum verschiedene Perspektiven der Reflexion bedingen. Für die sich daraus ergebenden methodischen Vorteile (direkter Zugang), aber auch Schwierigkeiten (Entkontextualisierung durch Musealisierung) will die Übung sensibilisieren. Mit den Städten Lübeck (Europäisches Hansemuseum), Wismar und Rostock werden im Rahmen der Exkursion per Bahn aufeinanderfolgend drei Schwerpunkte architektonischer, archivierter und musealisierter Überlieferung der Hanse aufgesucht.

      Vorbereitend werden zu Semesterbeginn im Wochenrhythmus, am 07.04., 14.04., 21.04. u. 28.04., vier einführende Sitzungen durchgeführt. Voraussetzungen für den erfolgreichen Besuch der Übung sind die Teilnahme an den einführenden Sitzungen und an der Exkursion sowie das Verfassen eines Essays. Zudem ist ein gewisser Eigenanteil (ca. 50-100 Euro) an den Kosten der Exkursion zu übernehmen.

       

      088228 Hauptseminar: Die Päpstin – Biographie eines Mythos
      Di. 14-16, F33 (Fürstenberghaus)

      Der amerikanische Roman ‚Die Päpstin’ von Donna W. Cross erschien 1996 sogleich in deutscher Übersetzung und wurde binnen kürzester Zeit zum Bestseller. Der 2009 veröffentlichte Film lockte über zwei Millionen Zuschauer in die Kinos. Noch im selben Jahr war der Film als TV-Mehrteiler im Fernsehen zu sehen. Seit 2011 wird ‚Die Päpstin – Das Musical’ im Schlosstheater Fulda gespielt: „Am Originalschauplatz Fulda”, wie es in einem Werbetext der spotlight Musicalproduktion GmbH heißt.

      Die aus dem Mittelalter stammende Geschichte einer Frau, die auf den Heiligen Stuhl gelangte, vermag offenbar bis heute ein breites Publikum zu faszinieren. Aber lassen sich für diese spannende Erzählung überhaupt historische Fakten finden? Von wem stammt diese in zahlreichen Versionen überlieferte Geschichte? Welche konkreten intertextuellen Bezüge zwischen den mittelalterlichen(!) Textversionen lassen sich nachweisen (Zitat, Anspielung, Plagiat, Hypertextualität)? Warum wurde diese Geschichte in verschiedenen Formen und Zeiten wieder und wieder erzählt? Haben „männliche Autoren versucht, die Geschichte Johannas als Beleg dafür zu zitieren, daß eine Frau unfähig sein muss, Priester zu sein” (Elisabeth Gössmann)? Oder gibt es noch andere Antworten?

      Am Beispiel der aufgeworfenen und anderer Fragen sollen anhand von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik vertiefend behandelt werden.

       

      088208 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Die Entstehung des deutschen und des französischen Reiches

      Mi. 10-12,  F 29 (Fürstenberghaus) und Mi. 14-16, F40 (Fürstenberghaus)

      Die Frage nach der Entstehung Deutschlands auf der einen und dem Werden Frankreichs auf der auf der anderen Seite wird seit jeher von der Historiographie und ihrem Publikum mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Im Zuge des anhaltenden intensiven geschichtswissenschaftlichen Interesses an diesem Prozess sind in den letzten Jahren vielfach neue Fragestellungen und Methoden erprobt und dadurch auch bislang stumme Quellen zum Sprechen gebracht worden. Am Beispiel der Herrschaftsausübung durch die frühmittelalterlichen Königsdynastien der Karolinger, Robertiner/Kapetinger und Ottonen soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik eingeführt werden.

      PROF. DR. Eva Strauch, Prof. Dr. WOLFGANG E. WAGNER
      088402 Kolloquium Neue Forschungen und Examensarbeiten zur Mittelalterarchäologie und mittelalterlichen Geschichte
      Block, n. V.

       

      PROF. DR. Eva Strauch, Prof. Dr. WOLFGANG E. WAGNER
      08840280 Kolloquium Neue Forschungen und Examensarbeiten zur Mittelalterarchäologie und mittelalterlichen Geschichte
      Block, n. V.

      Das Kolloquium richtet sich vor allem an PromovendInnen und fortgeschrittene Studierende, die ihre Qualifizierungsarbeit (B.A./M.A.) betreut durch Prof. Dr. Eva Stauch und/oder durch Prof. Dr. Wolfgang Eric Wagner abfassen. Es soll in erster Linie der Vorstellung und Kritik im Entstehen befindlicher wissenschaftlicher Arbeiten dienen, aber auch der Diskussion aktueller Forschungsfragen der Mediävistik. Interessenten sind herzlich willkommen, aber die vorherige persönliche Anmeldung in der Sprechzeit ist erwünscht.

      Voraussetzungen für die Teilnahme: persönliche Anmeldung in der Sprechzeit (Mi, 16.30-17.30 Uhr, per Telefon oder via Zoom)

    • Lehrveranstaltungen im Wintersemester 21/22


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      086280 Oberseminar: Echt und falsch im Mittelalter

      Mi. 14-16, G1 (Georgskommende 14)
      In allen historischen Epochen wurde betrogen und gefälscht, um sich materiell zu bereichern. Im Mittelalter treten jedoch aus verschiedenen Gründen, die z.B. auf den Stand des Wissens, der Technik oder der kommunikativen und mentalen Bedingungen zurückzuführen sind, aber auch auf eine Rechtsauffassung, die von der modernen abweicht, besonders viele solcher Fälle auf. So entsteht beispielsweise gerade die Urkundenlehre, die mittelalterliche Diplomatik, aus dem Bedürfnis heraus, Echt und Falsch zu unterscheiden. Ein zweites Motiv für Betrug und Fälschungen bestand darin, die eigene Position durch Legenden, gefälschte Reliquien und Ablässe oder durch Rechtserfindungen zu verbessern. Auch diese Fälschungsarten sind symptomatisch für das Mittelalter. Eine dritte Gruppe mittelalterlicher Fälschungen, die ebenfalls zu bestimmten Zeiten Konjunktur hatten, ist durch etwas Anderes gekennzeichnet: Sie hatten Größeres im Auge, denn sie zielten auf das Glaubensgut ab, auf die hierarchische Gliederung der Gesamtkirche, das Rechts- und Prozesssystem, das Verhältnis zur obrigkeitlichen Gewalt etc. Alle drei Motivgruppen und ihre spezifischen Fälschungsobjekte und -arten haben aber eines gemeinsam: Sie offenbaren zugleich „die Wahrheit der Fälscher“ (Horst Fuhrmann): „Fälscher, Fälschungen und ihre Schicksale geben Auskunft über die Beschaffenheit einer Epoche, eines Landes, einer Gesellschaft. Insofern führen sie zur Wahrheit.“

      Im Seminar soll das skizzierte Phänomen an verschiedenen Beispielen studiert und anhand der historischen Überlieferung erörtert werden. Daher ist die Veranstaltung sowohl als grundwissenschaftliches als auch als Epochenseminar geeignet.

       

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      086215 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Kaufleute und Städte als Glieder der Hanse

      Mi. 10-12,  KTh IV (Johannisstr. 8-10) / Do. 10-12, F 030 (Fürstenberghaus)
      Mit „Hanse“ bezeichnete man seit der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert eine Gemeinschaft von norddeutschen Kaufleuten, die sich Mitte des 14. Jahrhunderts zu einem Zusammenschluss von zeitweise bis zu 100 Städten wandelte und fast 300 Jahre den europäischen Handel von England bis Nordwestrussland beherrschte, von Nowgorod über Bergen bis nach London, von Danzig, Bremen und Hamburg bis ins Binnenland nach Köln und Hildesheim. Am Beispiel der Hanse sollen Grundlagen der mittelalterlichen Wirtschafts- und Sozialgeschichte erörtert werden, aber auch Aspekte der Seefahrt, des Piratenwesens, der Alltagskultur und der Architektur. Wie entstand und wie funktionierte die Hanse? War die Hanse ein hierarchisch gegliederter Städtebund oder eher ein Verbund von Abenteurern und Egoisten, die sich zur Durchsetzung ihrer Handelsinteressen zusammenschlossen? Anhand dieser und anderer Fragen soll mit Hilfe von gegenständlichen, urkundlichen, historiographischen und bildlichen Quellen in grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik eingeführt werden. Voraussetzungen für den erfolgreichen Besuch des Seminars sind regelmäßige und aktive Teilnahme, die Übernahme eines Referats, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer schriftlichen Hausarbeit.

       

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      086233 Proseminar: Friedrich I. Barbarosse auf dem Dritten Kreuzzug

      Di. 14-16, F3 (Fürstenberghaus)
      „1187: Aus dem Heiligen Land dringt die Kunde von der dramatischen Niederlage der Kreuzfahrerstaaten gegen Saladin. Jerusalem, das Zentrum der Christenheit, in der Hand der Feinde des Glaubens – Papst Gregor VIII. ruft umgehend zum Kreuzzug auf. Auch Kaiser Friedrich Barbarossa nimmt das Kreuz und bereitet einen großen Zug vor. Er bricht 1189 von Regensburg auf, durchquert Ungarn, das byzantinische Reich mit seinen verschiedenen Völkern vom Balkan bis nach Kleinasien und das türkische Seldschukenreich unter großen Strapazen. Aber das Schlimmste steht dem Heer noch bevor: In Kleinarmenien angelangt, verliert es seinen Anführer – Barbarossa ertrinkt 1190 in einem Gebirgsbach zweieinhalbtausend Marschkilometer jenseits der Grenzen des Reichs.“ (A. Bühler)

      Im Seminar soll ausgehend von der Kreuzzugsidee die gegenseitige Wahrnehmung von Okzident und Orient erörtert werden. Anhand eines überlieferten Augenzeugenberichtes und anderer Quellen sollen zudem die im Proseminar erworbenen Kenntnisse in den Historischen Hilfswissenschaften Paläographie, Urkundenlehre (Diplomatik), Chronologie, Numismatik und Siegelkunde (Sphragistik) vertieft sowie die in der Übersetzungspraxis und Interpretationstechnik mittelalterlicher Zeugnisse erweitert werden.

      Voraussetzungen für den erfolgreichen Besuch des Seminars sind regelmäßige und aktive Teilnahme, die Übernahme eines Referats und die Abfassung einer schriftlichen Hausarbeit.

       

      PROF. DR. Eva Strauch, Prof. Dr. WOLFGANG E. WAGNER
      086283 Kolloquium: Kolloquium für Masterstudierende und Doktoranden

      Fr. 26.11. und Sa. 27.11.

       

      PROF. DR. Eva Strauch, Prof. Dr. WOLFGANG E. WAGNER
      086397 Kolloquium: Neue Forschungen und Examensarbeiten zur Mittelalterarchäologie und mittelalterlichen Geschichte

      Blocktermin, steht noch nicht fest

       

       

    • Lehrveranstaltungen im Wintersemester 20/21


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082200 Vorlesung: Einführung in die Geschichte des Mittelalters: Schwerpunkte der Epoche

      Di, 14-16, (via Zoom, Zugangsdaten im Learnweb)
      Die Vorlesung gibt einen konzentrierten Überblick über wichtige Ereignisse und Strukturen in der Geschichte Europas im Mittelalter. Sie will Studienanfängern und historisch Interessierten auf verständliche Weise zeigen, welche Probleme und Sachverhalte die „Geschichte des Mittelalters“ bietet. Dabei sollen elementare Kenntnisse vermittelt und zu eigener Lektüre von Quellen und weiterführender Literatur angeregt werden.
      Die Vorlesung findet zur angegebenen Zeit via Zoom statt. Um die Zugangsdaten zu erhalten, tragen Sie sich bitte im Learnweb in die Veranstaltung ein.

      Literaturhinweise:
      Martina HARTMANN, Mittelalterliche Geschichte studieren, 4. Aufl. (2017); Peter HILSCH, Das Mittelalter – die Epoche, 4. Aufl. (2017); Harald MÜLLER, Mittelalter, 2. Aufl. (2015).

       

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082211 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Das Frankenreich der Karolinger

      Mi, 10-12, F072 (F-Haus) / Mi, 14-16, F030 (F-Haus)
      „Wer heute über Europa redet, muss auch danach fragen, wie dieses Europa als politische Größe entstanden ist und welche Kräfte es am Anfang geformt haben.“ Dies nennt der französische Historiker Pierre Riché als Leitmotiv für sein Buch über die Familie der Karolinger. Ist Europa demnach das Ergebnis einer außergewöhnlichen Familiengeschichte des frühen Mittelalters? Oder resultiert es aus einer Entwicklung, deren gestaltende Ideen sich eher von der Tradition des Imperium Romanum ableiteten? Am Beispiel dieser und anderer Fragen zur Entstehung Europas soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in deren grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel eingeführt werden. Voraussetzungen für den Erwerb von Leistungspunkten sind regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar, die Übernahme eines Referats, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer schriftlichen Hausarbeit.

      Literaturhinweise:
      Pierre RichÉ, Les Carolingiens. Une famille qui fit l’Europe (1983; dt. 1987); Rudolf Schieffer, Die Karolinger, 5. Aufl. (2014); Reinhard Schneider, Das Frankenreich, 4. Aufl. (2001); Hans K. Schulze, Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter, Bd. 1-3. 4. Aufl. (2004/05). Hans-Werner GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter, 4. Aufl. (2014).

       

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082398 Kolloquium: Neue Forschungen und Examensarbeiten zur Mittelalterarchäologie und mittelalterlichen Geschichte

      Fr 20.11.2020 / Sa 21.11.2020
      Das Kolloquium richtet sich vor allem an PromovendInnen und fortgeschrittene Studierende, die ihre Qualifizierungsarbeit (B.A./M.A.) betreut durch Prof. Dr. Eva Stauch und/oder durch Prof. Dr. Wolfgang Eric Wagner abfassen. Es soll in erster Linie der Vorstellung und Kritik im Entstehen befindlicher wissenschaftlicher Arbeiten dienen, aber auch der Diskussion aktueller Forschungsfragen der Mediävistik. Interessenten sind herzlich willkommen, aber die vorherige persönliche Anmeldung in der Sprechzeit ist erwünscht.

      Voraussetzungen für die Teilnahme: persönliche Anmeldung in der Sprechzeit (Di, 16.15-17.30 Uhr)

       

    • Lehrveranstaltungen im Wintersemester 19/20


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      088215 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Heinrich I. und Otto der Große – die ersten Könige der Deutschen?

      Mi, 10-12, F153 (F-Haus) / Do, 10-12, F040 (F-Haus)
      Das "Zeitalter der Ottonen" wird seit jeher von der Historiographie und ihrem Publikum mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Im Zuge des anhaltenden intensiven geschichtswissenschaftlichen Interesses an dieser Epoche sind in den letzten Jahren vielfach neue Fragestellungen und Methoden erprobt und dadurch auch bislang stumme Quellen zum Sprechen gebracht worden. Am Beispiel der Herrschaftsausübung durch die frühmittelalterliche Königsdynastie der Ottonen um das Jahr 1000 soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik eingeführt werden.

      Literaturhinweise:
      G. ALTHOFF, Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat (2013); H. KELLER/G. ALTHOFF, Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen (2008); L. KÖRNTGEN, Ottonen und Salier (2013); M. PUHLE (Hrsg.), Otto der Große, Magdeburg und Europa, 2 Bde. (2001); H.-K. Schulze, Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Bd. 1-3. 4. Aufl. (2004/05); H.-W. GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter. 4. Aufl. (2014).

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      088231 Hauptseminar: Aussatz (Lepra) und Aussätzige im Mittelalter

      Di, 14-16, F102 (F-Haus)
      Lepra gilt als eine der ältesten Seuchen der Menschheitsgeschichte. Bereits seit der Antike lässt sie sich im östlichen Mittelmeerraum nachweisen. Für die Betroffenen war die Krankheit nicht nur mit starken körperlichen Beeinträchtigungen, sondern auch mit erheblichen rechtlichen und sozialen Auswirkungen verbunden. Darauf deutet schon das deutsche Synonym "Aussatz" hin, das auf das Aussetzen der Erkrankten, ihre Absonderung und ihren Sonderstatus in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Lebenswelt, verweist. Bis zum Erlöschen der Krankheit in Mitteleuropa zu Beginn des 18. Jahrhunderts lebten Leprakranke überwiegend in Leprosorien, auch Siechenhäuser genannt, die aus christlicher Nächstenliebe heraus geschaffen wurden, speziell zur Unterbringung und Versorgung der Kranken dienten, sich aber stets außerhalb von Städten befanden.
      Im Mittelpunkt des Seminars sollen Erscheinungsbild und Lebensweise der Erkrankten, ihre Wahrnehmung durch die Gesunden und deren Umgang mit ihnen stehen. Dabei sollen verschiedene Forschungsansätze der Medizin-, Rechts-, Kunst-, Sozial- und Kulturgeschichte vorgestellt und an ausgewählten Quellenzeugnissen erprobt werden. Auf diese Weise sollen sowohl zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik vertiefend und forschungsnah behandelt werden.
      Im Rahmen des Seminars ist eine halbtägige Exkursion zur Anlage des im 14. Jahrhundert gestifteten Leprosoriums in Münster-Kinderhaus geplant, in der sich heute ein Lepra-Museum befindet.

      Literaturhinweise:
      J. BELKER-VAN DEN HEUVEL, Aussätzige. "Tückischer Feind" und "Armer Lazarus", in: B.-U. HERGEMÖLLER (Hg.), Randgruppen der spätmittelalterlichen Gesellschaft. Ein Hand- und Studienbuch (2001), S. 270-299; R. JÜTTE, Stigma-Symbole. Kleidung als identitätsstiftendes Merkmal bei spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Randgruppen (Juden, Dirnen, Aussätzige, Bettler), in: N. BULST/R. JÜTTE, Robert (Hg.), Zwischen Sein und Schein. Kleidung und Identität in der ständischen Gesellschaft (Saeculum 44, 1993), S. 65-89; K. P. JANKRIFT, Die umgekehrte Schüssel. Gelebte Normen im Alltag rheinischer und westfälischer Leprosorien, in: H. BRAND u.a. (Hg.), Gelebte Normen im urbanen Raum. Zur sozial- und kulturgeschichtlichen Analyse rechtlicher Quellen in Städten des Hanseraums (13. bis 16. Jahrhundert) (2014), S. 119-128; M. UHRMACHER, Kommunale Selbstinszenierung im vorstädtischen Raum. Ein neuer Blick auf Leprosorien des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit, in: M. STERCKEN/CH. HESSE (Hg.) Kommunale Selbstinszenierung. Städtische Konstellationen zwischen Mittelalter und Neuzeit (2018), S. 277-298.

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      088201 Vorlesung: Herrscherbilder des frühen und hohen Mittelalters in ihrem historischen Kontext

      Mi, 14-16. F4 (F-Haus)
      Bildliche Darstellungen von früh- und hochmittelalterlichen Herrschern finden sich vornehmlich auf Münzen und Siegeln, aber auch in prunkvollen Handschriften, die für den Gottesdienst bestimmt waren, sowie in Rechtstexten. Von kunsthistorischer Seite wurden sie lange Zeit vor allem als Glanzleistungen der frühmittelalterlichen Buchmalerei betrachtet. Für den Historiker sind sie indes als Widerspiegelung der Vorstellungen von königlich-kaiserlicher Herrschaft interessant, die die Epoche prägten. Wie ließen sich die Herrscher darstellen oder wie wurden sie dargestellt? Welche Auffassungen vom König- oder Kaisertum werden darin sichtbar? Kann aus der Gesamtkonzeption eines Bildes und der Gestik der Dargestellten auf gesellschaftlich-politische Zustände oder erwartete Verhaltensweisen des Herrschers geschlossen werden? Anhand dieser und ähnlicher Fragestellungen soll in der Vorlesung eine zentrale Überlieferung der hochmittelalterlichen Geschichte vorgestellt und erörtert werden.

      Literaturhinweise:
      P.E. SCHRAMM, Die deutschen Kaiser und Könige in Bildern ihrer Zeit: 751-1190. Neuaufl. hrsg. v. F. MÜTHERICH (1983); J. WOLLASCH, Kaiser und Könige als Brüder der Mönche. Zum Herrscherbild in liturgischen Handschriften des 9.-11. Jahrhunderts, in: Deutsches Archiv 40 (1984), S. 1-20; H. KELLER, Herrscherbild und Herrschaftslegitimation. Zur Deutung der ottonischen Denkmäler, in: Frühmittelalterliche Studien 19 (1985), S. 240-311; L. KÖRNTGEN, Königsherrschaft und Gottes Gnade. Zu Kontext und Funktion sakraler Vorstellungen in Historiographie und Bildzeugnissen der ottonisch-frühsalischen Zeit (2001).

      ROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      088289 Kolloquim: Kolloquium für Examenskandidierende (B.A./M.A.) und Promovierende in mittelalterlicher Geschichte

      Di, 18-20, 14-tägl. von 15.10.2019, F229 (F-Haus)

    • Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2019


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      086225 Hauptseminar: Wahlentscheidungen im Mittelalter

      Di., 14-16, SRZ 19 (Orléans-Ring 12)

      Wählen und Losen dienten im Mittelalter als Modi zur Entscheidungsfindung; man denke etwa an Königs- oder Papstwahlen, Abt- und Bischofswahlen, Ratswahlen, Wahlen in den Ritterorden oder Rektorwahlen. Im Mittelpunkt des Seminars sollen die Vorbereitung, Organisation, der technische Ablauf von Wahl- und Losverfahren in ihrem jeweiligen historischen Kontext stehen: Bei welchen Gelegenheiten kamen diese Entscheidungsmodi zum Einsatz? Wer durfte daran teilnehmen? Wie wurde das Ergebnis vermittelt? Wurde die Entscheidung tatsächlich durch den Akt des Wählens oder Losens getroffen?
      Am Beispiel der aufgeworfenen und anderer Fragen sollen anhand von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik vertiefend und forschungsnah behandelt werden.

      Literaturhinweise:
      W. MALECZEK, Abstimmungsarten. Wie kommt man zu einem vernünftigen Wahlergebnis? in: Wahlen und Wählen im Mittelalter, hg. v. R. SCHNEIDER / H. ZIMMERMANN (1990), S. 79-134; R. C. SCHWINGES, Rektorwahlen. Ein Beitrag zur Verfassungsgeschichte des Alten Reiches im 15. Jahrhundert (1992); K. SCHREINER, Wahl, Amtsamtritt und Amtsenthebung von Bischöfen. Rituelle Handlungsmuster, rechtlich normierte Verfahren, traditionsgestützte Gewohnheiten, in: Vormoderne politische Verfahren, hg. v. B. STOLLBER-RILINGER (2001), S. 73-117.

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      086281 Kolloquium: Kolloquium für Examenskandidierende (B.A./M.A.) und Promovierende in mittelalterlicher Geschichte

      Di., 18-20, 14tägl., F 229 (F-Haus); Beginn: 09.04.2019

      Das Kolloquium richtet sich vor allem an PromovendInnen und fortgeschrittene Studierende, die ihre Qualifizierungsarbeit betreut durch Prof. Dr. Wolfgang Eric Wagner abfassen. Es soll in erster Linie der Vorstellung und Kritik im Entstehen befindlicher wissenschaftlicher Arbeiten dienen, aber auch der Diskussion aktueller Forschungsfragen der Mediävistik. Interessenten sind herzlich willkommen, aber die vorherige persönliche Anmeldung in der Sprechzeit ist erwünscht.

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      086248 Übung: "Auf den materiellen Spuren der Hanse"

      Mi., 03.04.2019, BB 102 (Bispinghof 2)/ Mi., 10.04.2019, S 055 (Schloss)/ Mi., 17.04.2019, S055 ( Schloss)/ Mi., 24.04.2019, S055 (Schloss)

      Im Mittelpunkt der Übung steht die Auseinandersetzung mit einem Ausschnitt aus der materiellen Überlieferung der Hanse in kulturgeschichtlicher Perspektive. Gegenstände des hansischen Alltags sollen im Hinblick auf ihre Gebrauchsweisen (Funktion) und Bedeutungen (Symbolik) analysiert werden, indem danach gefragt wird, welche sozialen Beziehungen, Mentalitäten und Machtverhältnisse sie vergegenständlichen. Die verschiedenen Arten der Überlieferung (reales, abgebildetes, beschriebenes Objekt) und der Aufbewahrung von Alltagsgegenständen (Archive, Museen) bringen verschiedene Situations- und Nutzungskontexte mit sich, die wiederum verschiedene Perspektiven der Reflexion bedingen. Für die sich daraus ergebenden methodischen Vorteile (direkter Zugang), aber auch Schwierigkeiten (Entkontextualisierung durch Musealisierung) will die Übung sensibilisieren. Mit den Städten Lübeck (Europäisches Hansemuseum), Wismar und Rostock werden im Rahmen der Exkursion per Bahn aufeinanderfolgend drei Schwerpunkte architektonischer, archivierter und musealisierter Überlieferung der Hanse aufgesucht.

      Literaturhinweise:
      A. LUDWIG, Materielle Kultur, Version 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 30.05.2011, URL: http://docupedia.de/zg/ludwig_materielle_kultur_v1_de_2011; J. BRACKER/V. HENN/R. POSTEL (Hg.), Die Hanse. Lebenswirklichkeit und Mythos, 4. Aufl. (2006); M. PUHLE (Hg.), Hanse – Städte – Bünde. Die sächsischen Städte zwischen Elbe und Weser um 1500. Ausstellung Kulturhistorisches Museum Magdeburg 28. Mai bis 25. August 1996, 2 Bde. (1996); G. GERKENS/A. GRASSMANN (Hg.), Der Lübecker Kaufmann. Aspekte seiner Lebens- und Arbeitswelt vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert [Begleitpublikation zur Ausstellung im Burgkloster zu Lübeck vom 27. Juni bis zum 31. Okt. 1993] (1993).

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      086212 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Königtum und Königsherrschaft im 10. Jahrhundert

      Mi., 10-12, F 030 (F-Haus) / Do., 10-12, ULB 1 (Krummer Timpen 5)

      Das "Zeitalter der Ottonen" wird seit jeher von der Historiographie und ihrem Publikum mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Im Zuge des anhaltenden intensiven geschichtswissenschaftlichen Interesses an dieser Epoche sind in den letzten Jahren vielfach neue Fragestellungen und Methoden erprobt und dadurch auch bislang stumme Quellen zum Sprechen gebracht worden. Am Beispiel der Herrschaftsausübung durch die frühmittelalterliche Königsdynastie der Ottonen um das Jahr 1000 soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik eingeführt werden.

      Literaturhinweise:
      G. ALTHOFF, Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat (2013); H. KELLER/G. ALTHOFF, Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen (2008); L. KÖRNTGEN, Ottonen und Salier (2013); M. PUHLE (Hrsg.), Otto der Große, Magdeburg und Europa, 2 Bde. (2001); H.-K. Schulze, Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Bd. 1-3. 4. Aufl. (2004/05); H.-W. GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter. 4. Aufl. (2014).


       

    • Lehrveranstaltungen im Wintersemester 18/19


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      084234 Hauptseminar: Gewalt und Kriminalität an der mittelalterlichen Universität

      Di., 14-16, F 102 (F-Haus); Beginn: 09.10.2018
      Kriminalität und Gewalt an der Universität? Das scheint auf den ersten Blick nicht zusammenzupassen. Doch überall, wo Menschen zusammenkommen und -kamen, werden und wurden auch Gewalt ausgeübt und kriminelle Handlungen verübt, folglich auch an der Universität. Die Frage, was als kriminelle Handlung oder Gewalttat wahrgenommen und bewertet wird, ist in erheblichem Maße kulturell geprägt. Die Antworten darauf variieren im Hinblick auf Geschlecht, soziale Schichtung und Gruppenzugehörigkeit und unterliegen im Laufe der Geschichte einem Wandel. Einblick in die Wahrnehmung und Bewertung von Gewalt und Kriminalität in der "Männerwelt" (Bea Lundt) der mittelalterlichen Universität gewähren normative Quellen, Verwaltungsschriftgut und Selbstzeugnisse. Anhand von Urkunden, Statuten, Akten, Briefen und Lebensbeschreibungen geht das Seminar Formen und Praktiken gewaltsamen und kriminellen Handelns von mittelalterlichen Universitätsbesuchern nach. Auf diese Weise sollen sowohl zentrale Ansätze der Kulturgeschichte als auch grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik vertiefend behandelt werden.
      Literaturhinweise: Gerd SCHWERHOFF: Kriminalitätsgeschichte, Frankfurt/Main 2010; Rolf SIEFERLE / Helga BREUNINGER (Hrsg.): Kulturen der Gewalt. Ritualisierung und Symbolisierung von Gewalt in der Geschichte, Frankfurt a. M. 1998; Marian FÜSSEL: Gewalt im Zeichen der Feder. Soziale Leitbilder in akademischen Initiationsriten der Frühen Neuzeit, in: Michaela Hohkamp / Claudia Jarzebowski / Claudia Ulbrich (Hrsg.): Gewalt in der Frühen Neuzeit, Berlin 2005, 101-116; Bea LUNDT: Zur Entstehung der Universität als Männerwelt, in: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung. Band 1: Vom Mittelalter bis zur Aufklärung. Band 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart, Frankfurt/M. / New York 1996, S. 103-118.

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      084287 Kolloquium für Examenskandidierende (B.A./M.A.) und Promovierende in mittelalterlicher Geschichte

      Di., 18-20, F 072 (F-Haus); Termine
      Das Kolloquium richtet sich vor allem an PromovendInnen und fortgeschrittene Studierende, die ihre Qualifizierungsarbeit betreut durch Prof. Dr. Wolfgang Eric Wagner abfassen. Es soll in erster Linie der Vorstellung und Kritik im Entstehen befindlicher wissenschaftlicher Arbeiten dienen, aber auch der Diskussion aktueller Forschungsfragen der Mediävistik. Interessenten sind herzlich willkommen, aber die vorherige persönliche Anmeldung in der Sprechzeit ist erwünscht.

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      082214 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte:
      Die Herrschaft der Karolinger

      Mi., 10-12, F 029 (F-Haus) / Mi., 14-16, JO 101 (Johannisstr. 1) / Mi., 30.01.2019, 14-16, S 055 (Schloss); Beginn: 17.10.2018
      "Wer heute über Europa redet, muss auch danach fragen, wie dieses Europa als politische Größe entstanden ist und welche Kräfte es am Anfang geformt haben." Dies nennt der französische Historiker Pierre Riché als Leitmotiv für sein Buch über die Familie der Karolinger. Ist Europa demnach das Ergebnis einer außergewöhnlichen Familiengeschichte des frühen Mittelalters? Oder resultiert es aus einer Entwicklung, deren gestaltende Ideen sich eher von der Tradition des Imperium Romanum ableiteten? Am Beispiel dieser und anderer Fragen zur Entstehung Europas soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in deren grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel eingeführt werden. Voraussetzungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises sind regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar, die Übernahme eines Referats, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer schriftlichen Hausarbeit.
      Literaturhinweise: Pierre Riché, Les Carolingiens. Une famille qui fit l'Europe (1983; dt. 1987); Rudolf Schieffer, Die Karolinger. 5. Aufl. (2014); Reinhard Schneider, Das Frankenreich. 4. Aufl. (2001); Hans K. Schulze, Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Bd. 1-3. 4. Aufl. (2004/05). Hans-Werner GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter. 4. Aufl. (2014).

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      084200 Einführungsvorlesung: Einführung in die Geschichte des Mittelalters: Epochenschwerpunkte

       

      Do., 10-12, F 4 (F-Haus); Beginn: 11.10.2018
      Die Vorlesung gibt einen konzentrierten Überblick über wichtige Ereignisse und Strukturen in der Geschichte Europas im Mittelalter. Sie will Studienanfängern und historisch Interessierten auf verständliche Weise zeigen, welche Probleme und Sachverhalte die "Geschichte des Mittelalters" bietet. Dabei sollen elementare Kenntnisse vermittelt und zu eigener Lektüre von Quellen und weiterführender Literatur angeregt werden.
      Literaturhinweise: Martina HARTMANN, Mittelalterliche Geschichte studieren (2010); Peter HILSCH, Das Mittelalter - die Epoche (2012); Harald MÜLLER, Mittelalter (2015).

       

       

    • Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2018


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082285 Masterseminar: Entscheidungsfindung in spätmittelalterlichen Gemeinschaften

      Di., 14-16, F 153 (F-Haus); Beginn: 10.04.2018
      Entscheidungen gehören seit jeher zu den zentralen Aspekten politik- und ereignisgeschichtlicher Betrachtungen. Sie beschreiben historisches Geschehen in der Regel als Aufeinanderfolge von individuellen Entscheidungsmotiven und -folgen. Stillschweigend wird so vorausgesetzt, dass dem Handeln der Akteure Entscheidungen zugrunde liegen, die sich auf nachvollziehbare Motive und Überlegungen Einzelner zurückführen lassen, mithin einer gewissen individuellen Rationalität folgen. Im Laufe des Seminars sollen Verfahren des Entscheidens in verschiedenen mittelalterlichen Gemeinschaften wie Gilden und Zünften, Mönchs- und Nonnenkonvente, Ritterorden, Konzilien, Stadtkommunen, Universitäten und der Hanse einer differenzierten Analyse unterzogen werden. Dabei soll Entscheiden nicht als primär mentales Geschehen, das dem Handeln individueller Akteure vorausgeht, aufgefasst werden, sondern als soziales Geschehen, als eine besondere Form des sozialen Handelns.
      Literaturhinweise: Christoph Dartmann / Günter Wassilowsky / Thomas Weller (Hrsg.), Technik und Symbolik vormoderner Wahlverfahren, München 2010; Jürgen Dendorfer, Inszenierung von Entscheidungsfindung auf den Konzilien des 15. Jahrhunderts. Zum Zeremoniell der 'sessio generalis' auf dem Basler Konzil, in: Jörg Peltzer / Gerald Schwedler / Paul Töbelmann (Hrsg.), Politische Versammlungen und ihre Rituale. Repräsentationsformen und Entscheidungsprozesse des Reichs und der Kirche im späten Mittelalter, Ostfildern 2009, S. 37-53; Hagen Keller, Wahlformen und Gemeinschaftsverständnis in den italienischen Stadtkommunen (12./14. Jahrhundert), in: Harald Zimmermann / Reinhold Schneider (Hrsg.), Wahlen und Wählen im Mittelalter, Sigmaringen 1990, S. 345-374; Barbara Stollberg-Rilinger (Hrsg.), Vormoderne politische Verfahren, Berlin 2001; Barbara Stollberg-Rilinger / André Krischer (Hrsg.), Herstellung und Darstellung von Entscheidungen. Verfahren, Verwalten und Verhandeln in der Vormoderne, Berlin 2010.

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      082288 Kolloquium für Doktoranden und ExamenskandidatInnen

      14-tägig Di., 18-20, F 153 (F-Haus); Beginn: 10.04.2018
      Das Kolloquium richtet sich vor allem an PromovendInnen und fortgeschrittene Studierende, die ihre Bachelor- oder Masterarbeit abfassen. Es soll in erster Linie der Vorstellung und Kritik im Entstehen befindlicher wissenschaftlicher Arbeiten dienen, aber auch der Diskussion aktueller Forschungsfragen der Mediävistik. Interessenten sind herzlich willkommen, aber die vorherige persönliche Anmeldung in der Sprechzeit ist erwünscht.


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082214 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Die Ottonen - Königsherrschaft im 10. Jahrhundert

      Mi., 10-12, F 234 (F-Haus) / Do., 10-12, F 33 (F-Haus); Beginn: 11.04.2018
      Das "Zeitalter der Ottonen" wird seit jeher von der Historiographie und ihrem Publikum mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Im Zuge des anhaltenden intensiven geschichtswissenschaftlichen Interesses an dieser Epoche sind in den letzten Jahren vielfach neue Fragestellungen und Methoden erprobt und dadurch auch bislang stumme Quellen zum Sprechen gebracht worden. Am Beispiel der Herrschaftsausübung durch die frühmittelalterliche Königsdynastie der Ottonen um das Jahr 1000 soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik eingeführt werden.
      Literaturhinweise: H.-K. Schulze, Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Bd. 1-3. 4. Aufl. (2004/05); H.-W. GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter. 4. Aufl. (2014). G. ALTHOFF, Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat (2012); H. KELLER/G. ALTHOFF, Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen (2008);L. KÖRNTGEN, Ottonen und Salier (2013); M. PUHLE (Hrsg.), Otto der Große, Magdeburg und Europa, 2 Bde. (2001)


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      082256 Übung: Quellenlektüre zu hochadeligen Eheschließungen im Spätmittelalter

      Mi., 14-16, F 042 (F-Haus); Beginn: 11.04.2018
      Im Hochadel des Mittelalters war die Fortpflanzung des Herrschers das einzige Medium, das den unbestrittenen Fortbestand der Herrschaft gewährleisten konnte. Zur Fortpflanzung sind aber zwei nötig, und deshalb bringt schon dieser eine einleitende Satz das ganze Gewicht monarchischer Ehen auf den Punkt. Die Eheschließung war eine (fast) unausweichliche Notwendigkeit von herrschafts- oder besser: dynastietragender Bedeutung. Diese lastete denn auch auf dem heiklen Vorgang der Partnerwahl. An ausgewählten Quellen des hohen und des späten Mittelalters soll rekonstruiert und verglichen werden, wie unter diesen Voraussetzungen das Zustandekommen fürstlicher und königlicher Ehen organisiert worden ist. Dabei sollen Zwänge und Spielräume erkundet werden, Risiken und Absicherungen, Praktiken und Normen.
      Literaturhinweise: Oliver Auge: Heiratspläne und große Politik. Ein kurpfälzisch-mailändisches Heiratsprojekt von 1404 im reichsgeschichtlichen Kontext, in: Die Visconti und der deutsche Südwesten. Kulturtransfer im Spätmittelalter, hrsg. von Peter Rückert / Sönke Lorenz, Ostfildern 2008, S. 185-206; Sonja Dünnebeil, Handelsobjekt Erbtochter. Zu den Verhandlungen über die Verheiratung Marias von Burgund, in: Außenpolitisches Handeln im ausgehenden Mittelalter, hrsg. v. Sonja Dünnebeil / Christine Ottner, Wien /Köln / Weimar 2007, 159-184; Karl-Heinz Spiess: Europa heiratet. Kommunikation und Kulturtransfer im Kontext europäischer Königsheiraten des Spätmittelalters, in: Europa im späten Mittelalter, hrsg. v. Rainer C. Schwinges / Christian Hesse / Peter Moraw, München 2006, S. 435-464; Dieter Veldtrup: Zwischen Eherecht und Familienpolitik. Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Warendorf 1988.

    • lehrveranstaltungen im Wintersemester 17/18


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      080211 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte:
      Die Entstehung des deutschen und des französischen Reiches

      Mi., 10-12, DPL 23 426 (Domplatz 23) / Do., 10-12, F 102 (F-Haus); Beginn: 18.10.2017
      Die Frage nach der Entstehung Deutschlands auf der einen und dem Werden Frankreichs auf der auf der anderen Seite wird seit jeher von der Historiographie und ihrem Publikum mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Im Zuge des anhaltenden intensiven geschichtswissenschaftlichen Interesses an diesem Prozess sind in den letzten Jahren vielfach neue Fragestellungen und Methoden erprobt und dadurch auch bislang stumme Quellen zum Sprechen gebracht worden. Am Beispiel der Herrschaftsausübung durch die frühmittelalterlichen Königsdynastien der Karolinger, Robertiner/Kapetinger und Ottonen soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik eingeführt werden.
      Literaturhinweise: C. BRÜHL, Deutschland – Frankreich. Die Geburt zweier Völker (1995); G. ALTHOFF, Die Ottonen (2012); H. KELLER/G. ALTHOFF, Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen (2008); J. EHLERS, Die Entstehung des deutschen Reiches (2012); J. FRIED, Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024 (1994); H.-W. GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter (2014); L. KÖRNTGEN, Ottonen und Salier (2014).

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      080235 Hauptseminar: Biographie eines Mythos: die Päpstin Johanna

      Di., 14-16, F 3 (F-Haus); Beginn: 17.10.2017
      Der amerikanische Roman ‚Die Päpstin’ von Donna W. Cross erschien 1996 sogleich in deutscher Übersetzung und wurde binnen kürzester Zeit zum Bestseller. Der 2009 veröffentlichte Film lockte über zwei Millionen Zuschauer in die Kinos. Noch im selben Jahr war der Film als TV-Mehrteiler im Fernsehen zu sehen. Seit 2011 wird ‚Die Päpstin – Das Musical’ im Schlosstheater Fulda gespielt: „Am Originalschauplatz Fulda“, wie es in einem Werbetext der spotlight Musicalproduktion GmbH heißt.
      Die aus dem Mittelalter stammende Geschichte einer Frau, die auf den Heiligen Stuhl gelangte, vermag offenbar bis heute ein breites Publikum zu faszinieren. Aber lassen sich für diese spannende Erzählung überhaupt historische Fakten finden? Von wem stammt diese in zahlreichen Versionen überlieferte Geschichte? Welche konkreten intertextuellen Bezüge zwischen den mittelalterlichen(!) Textversionen lassen sich nachweisen (Zitat, Anspielung, Plagiat, Hypertextualität)? Warum wurde diese Geschichte in verschiedenen Formen und Zeiten wieder und wieder erzählt? Haben „männliche Autoren versucht, die Geschichte Johannas als Beleg dafür zu zitieren, daß eine Frau unfähig sein muss, Priester zu sein“ (Elisabeth Gössmann)? Oder gibt es noch andere Antworten?
      Am Beispiel der aufgeworfenen und anderer Fragen sollen anhand von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik vertiefend behandelt werden.
      Literaturhinweise: E. GÖSSMANN, Die Päpstin Johanna. Der Skandal eines weiblichen Papstes (1994); K. HERBERS, Die Päpstin Johanna. Ein kritischer Forschungsbericht, in: Historisches Jahrbuch 108 (1988), S. 174-194; K. HERBERS/M. KERNER, Die Päpstin. Biographie einer Legende (2010); M. IMHOF, Die Päpstin. Wahrheit und Mythos (2011).


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      080254 Übung: Frühmittelalterliche Herrscherurkunden - Formen, Editionen, Auswertungsmöglichkeiten

      Mi., 14-16, ULB 201 (Krummer Timpen 5); Beginn: 18.10.2017
      Die Urkundenlehre (Diplomatik) nimmt unter den Historischen Grund- oder auch Hilfswissenschaften einen besonderen Rang ein, denn sie liefert im wahrsten Sinne des Wortes Basiswissen für Historiker. An der Produktion von Herrscherurkunden waren in der Regel mehrere Personen beteiligt: Bittsteller (Empfänger), Fürsprecher und Intervenienten, Aussteller und Kanzleipersonal (Diktator, Schreiber, Hofkapläne). Anhand der inneren und äußeren Merkmale frühmittelalterlicher Königs- und Kaiserurkunden sowie der Aussagen, die in ihnen getroffen werden, will die Lehrveranstaltung den Auswertungsmöglichkeiten im Hinblick auf den Entstehungsprozess der Schriftstücke, auf Selbstaussagen der Herrscher, auf Hofgeistlichkeit, königliche Verwaltung, Rechtsprechung und Politik, kurz: das Funktionieren mittelalterlicher Königsherrschaft, nachgehen.
      Literaturhinweise: A. v. BRANDT, Werkzeug des Historikers, 18. Aufl. (2012); H. BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland und Italien, 3 Bde. (1912-1960); O. GUYOTJEANNIN/J. PYCKE/B.-M. TOCK, Diplomatique Médiévale, 2. Aufl. (1997); Th. VOGTHERR, Urkundenlehre. Basiswissen (2008).

    • Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2017



      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER / Apl. Prof. Dr. michael sikora
      088233 Hauptseminar: Wen heiratet der Prinz? Hochadelige Eheschließungen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit

      Di., 16-18, F 102 (F-Haus); Beginn: 25.04.2017
      In den Monarchien vorkonstitutioneller Zeiten war die Fortpflanzung des Herrschers das einzige Medium, das den unbestrittenen Fortbestand der Herrschaft gewährleisten konnte. Das gilt für mittelalterliche Fürsten und Könige genauso wie für die doch schon so institutionalisierten Monarchien des 18. Jahrhunderts. Zur Fortpflanzung sind aber zwei nötig, und deshalb bringt schon dieser eine einleitende Satz das ganze Gewicht monarchischer Ehen auf den Punkt. Die Eheschließung war eine (fast) unausweichliche Notwendigkeit von buchstäblich staats-(oder besser: dynastie-)tragender Bedeutung. Diese lastete denn auch auf dem heiklen Vorgang der Partnerwahl. An ausgewählten Beispielen vom späten Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert wollen wir rekonstruieren und vergleichen, wie unter diesen Voraussetzungen das Zustandekommen fürstlicher und königlicher Ehen organisiert worden ist. Wir wollen Zwänge und Spielräume erkunden, Risiken und Absicherungen, Praktiken und Normen. Risiken gehen wir dabei selber ein, denn traditionell werden die Ehen der Monarchen entweder umstandslos als archaische Form der Bündnispolitik rationalisiert oder als vermeintliche Individualschicksale dem Klatsch des historischen Boulevards überlassen. Unseren Weg, das Familiäre als Strukturmerkmal vormoderner Politik ernst zu nehmen, müssen wir uns selbst erarbeiten. Das Seminar kann als Mittelalter- oder Frühneuzeit-Seminar abgerechnet werden
      Literaturhinweise: Kulturtransfer im Spätmittelalter, hrsg. von Peter Rückert / Sönke Lorenz, Ostfildern 2008, S. 185-206; Sonja Dünnebeil, Handelsobjekt Erbtochter. Zu den Verhandlungen über die Verheiratung Marias von Burgund, in: Außenpolitisches Handeln im ausgehenden Mittelalter, hrsg. v. Sonja Dünnebeil / Christine Ottner, Wien /Köln / Weimar 2007, 159-184; Karl-Heinz Spiess: Europa heiratet. Kommunikation und Kulturtransfer im Kontext europäischer Königsheiraten des Spätmittelalters, in: Europa im späten Mittelalter, hrsg. v. Rainer C. Schwinges / Christian Hesse / Peter Moraw, München 2006, S. 435-464; Dieter Veldtrup: Zwischen Eherecht und Familienpolitik. Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Warendorf 1988; Daniel Schönpflug: Die Heiraten der Hohenzollern. Verwandtschaft, Politik und Ritual in Europa 1640-1918, Göttingen 2013; Stefanie Walther: Die (Un-)Ordnung der Ehe. Normen und Praxis ernestinischer Fürstenehen in der Frühen Neuzeit, München 2011; Ute Essegern: Höfische Ehen als Spielfeld der Interessen, in: mächtig. verlockend. Frauen der Welfen. Begleitband zur Ausstellung Schloßmuseum Celle 14.2.-15.8.2010, hrsg. vom Bomann-Museum Celle, Abteilung Residenzmuseum im Celler Schloß, Redaktion: Kathleen Biercamp / Juliane Schmieglitz-Otten, Celle 2010, S. 44-61; Anne-Simone Knöfel: Dynastie und Prestige. Die Heiratspolitik der Wettiner, Köln u. a. 2009; Judith J. Hurwich: Noble Strategies. Marriage and Sexuality in the Zimmern Chronicle, Kirksville 2006; Evelin Oberhammer: Gesegnet sei dies Band. Eheprojekte, Heiratspakten und Hochzeit im fürstlichen Haus, in: Der ganzen Welt ein Lob und Spiegel. Das Fürstenhaus Liechtenstein in der frühen Neuzeit, hrsg. v. Ders., Wien / München 1990, S. 182-203.


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      088212 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte:
      Die Karolinger: Familien- oder Reichsgeschichte?

      Mi., 8-10, F 072 (F-Haus) / Do., 10-12, F 072 (F-Haus); Beginn: 26.04.2017
      „Wer heute über Europa redet, muß auch danach fragen, wie dieses Europa als politische Größe entstanden ist und welche Kräfte es am Anfang geformt haben.“ Dies nennt der französische Historiker Pierre Riché als Leitmotiv für sein Buch über die Familie der Karolinger. Ist Europa demnach das Ergebnis einer außergewöhnlichen Familiengeschichte des frühen Mittelalters? Oder resultiert es aus einer Entwicklung, deren gestaltende Ideen sich eher von der Tradition des Imperium Romanum ableiteten? Am Beispiel dieser und anderer Fragen zur Entstehung Europas soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in deren grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel eingeführt werden. Voraussetzungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises sind regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar, die Übernahme eines Referats, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer schriftlichen Hausarbeit.
      Literaturhinweise: P. Riché, Les Carolingiens. Une famille qui fit l’Europe (1983; dt. 1987); R. Schieffer, Die Karolinger. 5. Aufl. (2014); R. Schneider, Das Frankenreich. 4. Aufl. (2001); H.-K. Schulze, Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Bd. 1-3. 4. Aufl. (2004/05).


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      088251 Übung: Materielle Hinterlassenschaft der Hanse in ihrem westfälischen Quartier

      Mi., 19.04., 16-18, JO 102 (Johannisstr. 4) / Mi., 26.04., 16-18, ULB 202 (Krummer Timpen 5) / Mi., 17.05., 16-18, JO 102 (Johannisstr. 4)
      Exkursion nach Dortmund und Soest: Freitag, 28.04. und Samstag, 29.04.2017 - jeweils ganztägig
      Im Mittelpunkt der Übung steht die Auseinandersetzung mit einem Ausschnitt aus der materiellen Überlieferung der Hanse in kulturgeschichtlicher Perspektive. Gegenstände des hansischen Alltags sollen im Hinblick auf ihre Gebrauchsweisen (Funktion) und Bedeutungen (Symbolik) analysiert werden, indem danach gefragt wird, welche sozialen Beziehungen, Mentalitäten und Machtverhältnisse sie vergegenständlichen. Die verschiedenen Arten der Überlieferung (reales, abgebildetes, beschriebenes Objekt) und der Aufbewahrung von Alltagsgegenständen (Archive, Museen) bringen verschiedene Situations- und Nutzungskontexte mit sich, die wiederum verschiedene Perspektiven der Reflexion bedingen. Für die sich daraus ergebenden methodischen Vorteile (direkter Zugang), aber auch Schwierigkeiten (Entkontextualisierung durch Musealisierung) will die Übung sensibilisieren. Mit den westfälischen Städten Dortmund und Soest werden im Rahmen der Exkursion per Bahn aufeinanderfolgend zwei Schwerpunkte architektonischer, archivierter und musealisierter Überlieferung der Hanse aufgesucht.
      Vorbereitend werden zu Semesterbeginn im Wochenrhythmus, am 19.04. u. 26.04., zwei einführende Sitzungen durchgeführt. Voraussetzungen für den erfolgreichen Besuch der Übung sind die Teilnahme an den einführenden Sitzungen und an der Exkursion sowie das Verfassen eines Essays. Zudem ist ein gewisser Eigenanteil an den Kosten der Exkursion zu übernehmen.
      Literaturhinweise: H. KALTHOFF u.a., Einleitung. Materialität in Kultur und Gesellschaft, in: H. KALTHOFF u.a. (Hrsg.), Materialität. Herausforderungen für die Sozial- und Kulturwissenschaften, Paderborn 2016, S. 11–44; Th. SCHILP, Dortmund als Hansestadt, in: DERS./B. WELZEL (Hrsg.), Dortmund und die Hanse. Fernhandel und Kulturtransfer (2012), S. 57-94; W. EHBRECHT, Soest. „Mutter der Hanse“ – Wirtschafts- und sozialgeschichtliche Überlegungen, in: G. KÖHN/N. WEX (Hrsg.), Soest. Geschichte der Stadt, Band 1 (2010), S. 521–624.

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      088232 Hauptseminar: Luther als Student

      Di., 14-16, F 072 (F-Haus); Beginn: 19.04.2017
      Der Eintrag vom 23. April 1501 in die Matrikel der Universität Erfurt ist der älteste urkundliche Beleg für Martin Luthers Leben. Warum wählte er Erfurt als Studienort? Wie sahen seine dortigen Studienbedingungen aus? Hat er sich dem erniedrigenden Aufnahmeritual der "Deposition" unterziehen müssen und hat er es später selbst an jüngeren Kommilitonen mitvollzogen? Welche Fächer und welche Inhalte hat er studiert und an welchen Orten? Welche akademischen Grade hat er wie schnell erworben? Wer waren seine Lehrer und wer seine Kommilitonen? Trug sein Erfurter Studienaufenthalt zu seinem späteren Wirken als Reformator bei? Wie hat er selbst sein Studium im Nachhinein reflektiert? Hat er sich etwa an der Universität Erfurt "radikalisiert"?
      Am Beispiel der aufgeworfenen und anderer Fragen sollen anhand von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik vertiefend behandelt werden.
      Literaturhinweise: D. EMME, Martin Luther. Seine Jugend- und Studentenzeit 1483-1505, 4. Aufl. (1985); J. PILVOUSEK, Martin Luther und Erfurt, in: J. FREITAG (Hrsg.), Luther in Erfurt und die katholische Theologie (2001), S. 13-27; K.-B. Springer, Klaus-Bernward: Luther als Student der Artes und studentisches Leben in Erfurt im Spätmittelalter und zu Beginn der Frühen Neuzeit, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 72 N.F. 19, 2011, S. 73-97.

    • Lehrveranstaltungen im Wintersemester 16/17



      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      086230 Hauptseminar: Der Tod der Professoren: Memorialkultur mittelalterlicher Universitätsgelehrter

      Di., 14-16, F 072 (F-Haus); Beginn: 18.10.2016
      Im Mittelpunkt des Seminars steht die kulturgeschichtliche Analyse von mittelalterlichen Gelehrtengrabmälern. Erst in letzter Zeit hat die Forschung erkannt, dass der Erkenntnisgewinn aus den Inschriften und Darstellungen auf Grabmälern für die Untersuchung städtischer, klerikaler und adliger Eliten, ihres Wetteiferns um Rang und Status und ihrer religiösen Vorstellungen, erheblich vermehrt werden kann, wenn die Artefakte im Kontext ihrer räumlichen Bezüge und ihrer Einbeziehung in die gottesdienstliche Praxis betrachtet werden. Diese Einsicht verlangt nach einem kombinierten Deutungskonzept, das neben den Darstellungen und Inschriften auf den Grabmälern, auch andere Quellen berücksichtigt: Stiftungsurkunden, Testamente, liturgische Ordnungen, Totenbücher, Inventare und Visitationsrezesse. Erst so werden die Wechselwirkungen zwischen den Grabmälern, ihren epochenspezifischen Deutungen, etwa durch Renaissance und Humanismus, und konkreten objektgebundenen Praktiken in Gottesdienst und Totengedenken nachvollziehbar. Die Analyse umfasst daher sowohl die Biografie der einzelnen Objekte als auch deren wechselnde Kontexte, die Praktiken im Rahmen von Liturgie und Totengedenken (Memoria), Besitzerbiografien sowie räumliche und soziale Konstellationen und Bezüge, um so Sinnzusammenhänge aufzudecken, die über das einzelne Grabmal hinausweisen. Die Veranstaltung kann entweder als Epochen- oder als Hilfswissenschaften-Seminar besucht werden.
      Literaturhinweise: M. HENGERER, Einleitung – Perspektiven auf die Bestattungskultur europäischer Oberschichten, in: Ders. (Hrsg.). Macht und Memoria. Begräbniskultur europäischer Oberschichten in der Frühen Neuzeit (2005), S. 1-20; L. KOLMER, Erinnert – nicht errettet Der Tod der Professoren, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsschreibung 103, 1995, S. 56-80; A. ZAJIC, Universitäre Bildung als Element inschriftlicher Selbstdarstellung in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Eine flüchtige Wiener Skizze, in: C. Gastgeber/E. Klecker, (Hrsg.), Neulatein an der Universität Wien. Ein literarischer Streifzug. Franz Römer zum 65. Geburtstag gewidmet (2008), S. 103-142.


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      086208 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte:
      Herrschaft und Familie um das Jahr 1000: Adelheid, Theophanu und Otto III.

      Mi., 10-12, F 072 (F-Haus) / Do., 14-16, F 072 (F-Haus); Beginn: 26.10.2016
      Das "Zeitalter der Ottonen" wird seit jeher von der Historiographie und ihrem Publikum mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Im Zuge des anhaltenden intensiven geschichtswissenschaftlichen Interesses an dieser Epoche sind in den letzten Jahren vielfach neue Fragestellungen und Methoden erprobt und dadurch auch bislang stumme Quellen zum Sprechen gebracht worden. Am Beispiel der Herrschaftsausübung durch die frühmittelalterliche Königsdynastie der Ottonen um das Jahr 1000 soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik eingeführt werden.
      Literaturhinweise: G. ALTHOFF, Die Ottonen (2012); H. KELLER/G. ALTHOFF, Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen (2008); H.-W. GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter (2014); L. KÖRNTGEN, Ottonen und Salier (2013); M. PUHLE (Hrsg.), Otto der Große, Magdeburg und Europa, 2 Bde. (2001).

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      086200 Einführungsvorlesung: Schlaglichter der mittelalterlichen Geschichte

      Do., 10-12, F 4 (F-Haus); Beginn: 20.10.2016
      Die Vorlesung gibt einen konzentrierten Überblick über wichtige Ereignisse und Strukturen in der Geschichte Europas im Mittelalter. Sie will Studienanfängern und historisch Interessierten auf verständliche Weise zeigen, welche Probleme und Sachverhalte die „Geschichte des Mittelalters“ bietet. Dabei sollen elementare Kenntnisse vermittelt und zu eigener Lektüre von Quellen und weiterführender Literatur angeregt werden.
      Literaturhinweise: M. HARTMANN, Mittelalterliche Geschichte studieren (2010); P. HILSCH, Das Mittelalter – die Epoche (2012); H. MÜLLER, Mittelalter (2015).

    • Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2016



      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      084294 Masterseminar: Theoretische Zugänge zur Geschichte der mittelalterlichen 'nationes'

      Di., 14-16, F 041 (F-Haus); Beginn: 12.04.2016
      Die ab dem ausgehenden 11. Jahrhundert im Vergleich zu früheren Jahrhunderten erheblich zunehmende soziale und räumliche Mobilität ging für einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung mit einer Erweiterung des Gesichtskreises einher. Auf den Kreuzzügen konnte man lernen, „daß das Abendland nicht die ganze Welt [war], und sah zugleich, daß es faktisch keine Einheit war“ (Arno Borst). Aber nicht nur Kreuzzüge und Pilgerfahrten, auch Handelsfahrten, Universitätsbesuche und Kirchenkonzile boten vielfältige Gelegenheiten, Erfahrungen im direkten Kontakt mit Personen aus anderen Herkunftsregionen zu machen. Die Konfrontation mit anderen Lebensstilen scheint zunächst eher die Wahrnehmung von Fremdheit zwischen den Teilnehmern gefördert zu haben. Die Konzile und insbesondere die Universitäten waren Ludwig Schmugge zufolge „gerade wegen ihrer internationalen Besetzung zugleich Brutstätte und Multiplikator nationaler Vorurteile“. In diesen Gemeinschaften wurde aus ordnungspraktischen Gründen eine dauerhafte Einteilung der Besucher nach ihrer regionalen Herkunft und Sprache vorgenommen und mit dem Begriff 'natio' belegt, die vor allem in Deutschland den Ausgangspunkt für die Vorstellung von einer „Sprachnation“ bildete. Im Seminar sollen verschiedene theoretische Zugänge zu den skizzierten Phänomenen studiert und ihre Erklärungskraft anhand der historischen Überlieferung erörtert werden. Daher ist die Veranstaltung sowohl als Theorie- als auch als Epochenseminar geeignet.
      Literaturhinweise: R. KOSELLECK, Zur historisch-politischen Semantik asymmetrischer Gegenbegriffe, in: Ders.: Vergangene Zukunft (1979), S. 211-259; L. SCHMUGGE, Über "nationale" Vorurteile im Mittelalters, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 38, 1982, S. 439-459; V. EPP, Die Entstehung eines "Nationalbewußtseins" in den Kreuzfahrerstaaten, in: ebd. 45, 1989, S. 596-604; R. STICHWEH, Universitätsmitglieder als Fremde in spätmittelalterlichen und frühmodernen europäischen Gesellschaften, in: Marie Theres Fögen (Hg.), Fremde der Gesellschaft. Historische und sozialwissenschaftliche Untersuchungen zur Differenzierung von Normalität und Fremdheit (1991), S. 169-191.


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      084211 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Die "deutschen" Päpste des Mittelalters

      Mi., 10-12, F 102 (F-Haus) / Do., 10-12, JO 102 (Johannisstr. 4); Beginn: 20.04.2016
      "Wir sind Papst!", titelte die Zeitung mit den vier großen Buchstaben, als 2004 ein neues Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt worden war. Der neue Stellvertreter Jesu auf Erden hieß Joseph Ratzinger und war ein Deutscher, ein Bayer. Doch wer war mit "wir" gemeint? Wir Bayern, wir Deutsche oder wir, die Bewohner Deutschlands? Sieben "deutsche" Nachfolger Petri soll es vor Benedikt XVI. gegeben haben, den ersten zwischen 996 und 999, den letzten 482 Jahre vor ihm (bis 1502). Aber waren sie tatsächlich alle "Deutsche"? Ab wann kann man überhaupt von "Deutschen" in der Geschichte sprechen? Wann beginnt die "deutsche" Geschichte? Unter welchen Bedingungen haben die "deutschen" Päpste die westliche Kirche im Mittelalter geleitet? Und hat ihr vermeintliches Deutschsein dabei eine Rolle gespielt? Anhand dieser und anderer Fragen soll mit Hilfe gegenständlicher, urkundlicher, historiographischer und bildlicher Quellen in grundlegende Fragen, Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik eingeführt werden. Voraussetzungen für den erfolgreichen Besuch des Seminars sind regelmäßige und aktive Teilnahme, die Übernahme eines Referats, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer schriftlichen Hausarbeit.
      Literaturhinweise: H. Jakobs, Kirchenreform und Hochmittelalter. 4. Aufl. (1999); W. Hartmann, Der Investiturstreit. 2. Aufl. (1996); K. Mittermaier, Die deutschen Päpste (1991); H.-W. GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter. 4. Aufl. (2014).


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      084256 Übung: Materielle Hinterlassenschaft der Hanse

      Mi., 13.04., 14-16, ULB 201 (Krummer Timpen 5) / Mi., 20.04., 14-16, ULB 201 (Krummer Timpen 5) / Mi., 27.04., 14-16, F 104 (F-Haus);
      Exkursion nach Lübeck, Wismar und Rostock: Freitag, 29.04. bis Sonntag, 01.05.2016
      Im Mittelpunkt der Übung steht die Auseinandersetzung mit einem Ausschnitt aus der materiellen Überlieferung der Hanse in kulturgeschichtlicher Perspektive. Gegenstände des hansischen Alltags sollen im Hinblick auf ihre Gebrauchsweisen (Funktion) und Bedeutungen (Symbolik) analysiert werden, indem danach gefragt wird, welche sozialen Beziehungen, Mentalitäten und Machtverhältnisse sie vergegenständlichen. Die verschiedenen Arten der Überlieferung (reales, abgebildetes, beschriebenes Objekt) und der Aufbewahrung von Alltagsgegenständen (Archive, Museen) bringen verschiedene Situations- und Nutzungskontexte mit sich, die wiederum verschiedene Perspektiven der Reflexion bedingen. Für die sich daraus ergebenden methodischen Vorteile (direkter Zugang), aber auch Schwierigkeiten (Entkontextualisierung durch Musealisierung) will die Übung sensibilisieren. Mit den Städten Lübeck (Europäisches Hansemuseum), Wismar und Rostock werden im Rahmen der Exkursion per Bahn aufeinanderfolgend drei Schwerpunkte architektonischer, archivierter und musealisierter Überlieferung der Hanse aufgesucht. Vorbereitend werden zu Semesterbeginn im Wochenrhythmus, am 13.04., 20.04. u. 27.04., drei einführende Sitzungen durchgeführt. Voraussetzungen für den erfolgreichen Besuch der Übung sind die Teilnahme an den einführenden Sitzungen und an der Exkursion sowie das Verfassen eines Essays. Zudem ist ein gewisser Eigenanteil an den Kosten der Exkursion zu übernehmen.
      Literaturhinweise: A. LUDWIG, Materielle Kultur, Version 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 30.05.2011, URL: http://docupedia.de/zg/Materielle_Kultur?oldid=88033; J. BRACKER/V. HENN/R. POSTEL (Hg.), Die Hanse. Lebenswirklichkeit und Mythos, 4. Aufl. (2006); M. PUHLE (Hg.), Hanse – Städte – Bünde. Die sächsischen Städte zwischen Elbe und Weser um 1500. Ausstellung Kulturhistorisches Museum Magdeburg 28. Mai bis 25. August 1996, 2 Bde. (1996); G. GERKENS/A. GRASSMANN (Hg.), Der Lübecker Kaufmann. Aspekte seiner Lebens- und Arbeitswelt vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert [Begleitpublikation zur Ausstellung im Burgkloster zu Lübeck vom 27. Juni bis zum 31. Okt. 1993] (1993).

    • Lehrveranstaltungen im Wintersemester 15/16


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082232 Hauptseminar: "Als Kaiser Rotbart lobesam ..." – Friedrich I. Barbarossa auf dem Kreuzzug

      Di., 14-16, F 102 (F-Haus); Beginn: 20.10.2015
      „1187: Aus dem Heiligen Land dringt die Kunde von der dramatischen Niederlage der Kreuzfahrerstaaten gegen Saladin. Jerusalem, das Zentrum der Christenheit, in der Hand der Feinde des Glaubens – Papst Gregor VIII. ruft umgehend zum Kreuzzug auf. Auch Kaiser Friedrich Barbarossa nimmt das Kreuz und bereitet einen großen Zug vor. Er bricht 1189 von Regensburg auf, durchquert Ungarn, das byzantinische Reich mit seinen verschiedenen Völkern vom Balkan bis nach Kleinasien und das türkische Seldschukenreich unter großen Strapazen. Aber das Schlimmste steht dem Heer noch bevor: In Kleinarmenien angelangt, verliert es seinen Anführer – Barbarossa ertrinkt 1190 in einem Gebirgsbach zweieinhalbtausend Marschkilometer jenseits der Grenzen des Reichs.“ (A. Bühler) Im Seminar soll ausgehend von der Kreuzzugsidee die gegen seitige Wahrnehmung von Okzident und Orient erörtert werden. Anhand eines überlieferten Augenzeugenberichtes und anderer Quellen sollen zudem die im Proseminar erworbenen Kenntnisse in den Historischen Hilfswissenschaften Paläographie, Urkundenlehre (Diplomatik), Chronologie , Numismatik und Siegelkunde (Sphragistik) vertieft sowie die in der Übersetzungspraxis und Interpretationstechnik mittelalterlicher Zeugnisse erweitert werden. Voraussetzungen für den erfolgreichen Besuch des Seminars sind regelmäßige und aktive Teilnahme, die Übernahme eines Referats und die Abfassung einer schriftlichen Hausarbeit.
      Literaturhinweise: A. BÜHLER (Hrsg.), Der Kreuzzug Friedrich Barbarossas. Bericht eines Augenzeugen (2002); E. EICKHOFF, Friedrich Barbarossa im Orient. Kreuzzug und Tod Friedrichs I. (1977); F. GABRIELI (Hrsg.), Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht (1975).


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082215 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Die Hanse

      Mi., 10-12, F 33 (F-Haus) / Do., 10-12, F 040 (F-Haus); Beginn: 28.10.2015
      Mit „Hanse“ bezeichnete man seit der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert eine Gemeinschaft von norddeutschen Kaufleuten, die sich Mitte des 14. Jahrhunderts zu einem Zusammenschluss von zeitweise bis zu 100 Städten wandelte und fast 300 Jahre den europäischen Handel von England bis Nordwestrussland beherrschte, von Nowgorod über Bergen bis nach London, von Danzig, Bremen und Hamburg bis ins Binnenland nach Köln und Hildesheim. Am Beispiel der Hanse sollen Grundlagen der mittelalterlichen Wirtschafts- und Sozialgeschichte erörtert werden, aber auch Aspekte der Seefahrt, des Piratenwesens, der Alltagskultur und der Architektur. Wie entstand und wie funktionierte die Hanse? War die Hanse ein hierarchisch gegliederter Städtebund oder eher ein Verbund von Abenteurern und Egoisten, die sich zur Durchsetzung ihrer Handelsinteressen zusammenschlossen? Anhand dieser und anderer Fragen soll mit Hilfe von gegenständlichen, urkundlichen, historiographischen und bildlichen Quellen in grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik eingeführt werden. Voraussetzungen für den erfolgreichen Besuch des Seminars sind regelmäßige und aktive Teilnahme, die Übernahme eines Referats, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer schriftlichen Hausarbeit.
      Literaturhinweise: J. Bohmbach/R. Sprandel (Hrsg.), Quellen zur Hanse-Geschichte (1982); R. Hammel-Kiesow: Die Hanse (2000); St. Selzer, Die mittelalterliche Hanse (2010); H.-W. Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter (2014).


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082250 Übung: CARITAS - Nächstenliebe von den frühen Christen bis zur Gegenwart

      Mi., 21.10., 14-16, F 040 (F-Haus) / Mi., 28.10., 14-16, F 040 (F-Haus); plus 2tägige Exkursion (30.10. und 31.10., jeweils ganztägig) zur gleichnamigen Ausstellung im Diözesanmuseum, Paderborn
      Die Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn veranschaulicht mittels hochkarätiger Exponate aus ganz Europa und den USA, z.B. antiker Sarkophage, Wandmalereien aus römischen Katakomben, mittelalterlicher Buchmalerei und Schatzkunst sowie Gemälden und Zeichnungen namhafter Künstler, die Geschichte der christlichen Nächstenliebe, der Caritas, einer Haltung, die in ihrer kompromisslosen Hinwendung zum Mitmenschen in ihren Anfängen geradezu revolutionär war. Sie thematisiert die vielfältigen Motive, einander zu helfen: Mitleid, soziales Engagement oder religiöse Überzeugung.
      Die Exkursion bietet an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, Freitag, dem 30., und Samstag, dem 31. Oktober, die Möglichkeit, unterschiedlichen Vorstellungen, Motivationen und Formen helfender Zuwendung von den frühen Christen bis zur Gegenwart kennenzulernen und sich wissenschaftlich damit auseinanderzusetzen, wobei der Schwerpunkt auf der Vormoderne liegen soll. In Paderborn wird eine der Kuratorinnen eine Führung anbieten, zudem wird bei einem Gespräch mit Mitarbeiterinnen des Ausstellungsteams in die Planung, Vorbereitung und Durchführung historischer Großausstellungen eingeführt. Darüber hinaus besteht Gelegenheit, die Ausstellung individuell anzusehen. Vorbereitend werden zu Semesterbeginn im Wochenrhythmus einige einführende Sitzungen durchgeführt.

    • Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2015


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      081857 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Studentisches Leben an der mittelalterlichen Universität

      Mi., 10-12, F 042 (F-Haus) / Do., 10-12, F 042 (F-Haus); Beginn: 08.04.2015
      Wie gelangten Studenten im Mittelalter zu ihrem Studienort? Woher kamen sie? Auf welche Weise wurden sie in die Universität aufgenommen? Was studierten sie und wie lange? Von welchen Einkünften bestritten sie ihren Unterhalt? Wo und wie wohnten sie in der Universitätsstadt? Womit kleideten sie sich? Was aßen und tranken sie? Womit verbrachten sie ihre Freizeit? Wie verhielten sie sich in Konflikten untereinander und mit der Stadtbevölkerung? Welche Vorstellungen hatten sie von sich und ihrer Umgebung? Am Beispiel dieser und anderer Fragen soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen und bildlichen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in deren grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel eingeführt werden. Voraussetzungen für den erfolgreichen Besuch des Seminars sind regelmäßige und aktive Teilnahme, die Übernahme eines Referats, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer
      schriftlichen Hausarbeit.
      Literaturhinweise: R. Chr. SCHWINGES, Der Student in der Universität, in: Geschichte der Universität in Europa, Band. 1, hrsg. von Walter Rüegg, München 1993, S. 181-223; ders., Stiefel, Wams und Studium oder: Wozu hat man einen geistlichen Onkel? Aus Notizen des Kölner Studenten Gerhard von Wieringen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, in: Reich, Regionen und Europa in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift für Peter Moraw, hrsg. von Paul-Joachim Heinig, Sigrid Jahns u.a., Berlin 2000, S. 543-563.; ders., Mit Mückensenf und Hellschepoff. Fest und Freizeit in der Universität des Mittelalters (14. bis 16. Jahrhundert), in: Jahrbuch für Universitätsgeschichte 6 (2003), S. 11-27.


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082011 Hauptseminar: "Als Kaiser Rotbart lobesam ..." – Friedrich I. Barbarossa auf dem Kreuzzug

      Di., 14-16, F 102 (F-Haus); Beginn: 07.04.2015
      „1187: Aus dem Heiligen Land dringt die Kunde von der dramatischen Niederlage der Kreuzfahrerstaaten gegen Saladin. Jerusalem, das Zentrum der Christenheit, in der Hand der Feinde des Glaubens – Papst Gregor VIII. ruft umgehend zum Kreuzzug auf. Auch Kaiser Friedrich Barbarossa nimmt das Kreuz und bereitet einen großen Zug vor. Er bricht 1189 von Regensburg auf, durchquert Ungarn, das byzantinische Reich mit seinen verschiedenen Völkern vom Balkan bis nach Kleinasien und das türkische Seldschukenreich unter großen Strapazen. Aber das Schlimmste steht dem Heer noch bevor: In Kleinarmenien angelangt, verliert es seinen Anführer – Barbarossa ertrinkt 1190 in einem Gebirgsbach zweieinhalbtausend Marschkilometer jenseits der Grenzen des Reichs.“ (A. Bühler) Im Seminar soll ausgehend von der Kreuzzugsidee die gegen seitige Wahrnehmung von Okzident und Orient erörtert werden. Anhand eines überlieferten Augenzeugenberichtes und anderer Quellen sollen zudem die im Proseminar erworbenen Kenntnisse in den Historischen Hilfswissenschaften Paläographie, Urkundenlehre (Diplomatik), Chronologie , Numismatik und Siegelkunde (Sphragistik) vertieft sowie die in der Übersetzungspraxis und Interpretationstechnik mittelalterlicher Zeugnisse erweitert werden. Voraussetzungen für den erfolgreichen Besuch des Seminars sind regelmäßige und aktive Teilnahme, die Übernahme eines Referats und die Abfassung einer schriftlichen Hausarbeit.
      Literaturhinweise: A. BÜHLER (Hrsg.), Der Kreuzzug Friedrich Barbarossas. Bericht eines Augenzeugen (2002); E. EICKHOFF, Friedrich Barbarossa im Orient. Kreuzzug und Tod Friedrichs I. (1977); F. GABRIELI (Hrsg.), Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht (1975).


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082284 Übung: Quellen zur Alltagsgeschichte der mittelalterlichen Universität

      Mi., 14-16, F 104 (F-Haus); Beginn: 08.04.2015
      Im Mittelpunkt der Übung steht die Analyse normativer, urkundlicher, erzählender, bildlicher und gegenständlicher Quellen der mittelalterlichen Universitätsgeschichte aus alltagsweltlicher Perspektive. Das Ziel besteht darin, Regeln und Ordnungen, Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnisse, Karrieren und Statuskonzepte, rituelle und symbolische Praktiken der mittelalterlichen Universität zu erschließen. Auf diese Weise soll die Universität als Alltags- und Lebenswelt, als ein eigener und zentraler sozialer Erfahrungsraum der gesellschaftlichen Ideen- und Wissensproduktion mit spezifischen Existenzweisen und Lebensstilen begreifbar gemacht werden. Im Interesse einer allseits erfreulichen, Einsichten vermehrenden Veranstaltung ist die Bereitschaft gefragt, wissenschaftliche Texte (auch in Fremdsprachen) zu lesen, Quellentexte aus dem Lateinischen zu übersetzen und beide Textsorten sowie Gegenstände und Bilder erläuternd vorzustellen.
      Literaturhinweise: G. ALGAZI, Geistesabwesenheit: Gelehrte zuhause um 1500, in: Historische Anthropologie 13,3 (2005), S. 325-342; H. BOOCKMANN, Ikonographie der Universität. Bemerkungen über bildliche und gegenständliche Zeugnisse der spätmittelalterlichen deutschen Universitätsgeschichte., in: Schulen und Studium im sozialen Wandel des hohen und späten Mittelalters, hrsg. v. Johannes Fried, Sigmaringen 1986, S. 565-599; Th. MAISEL, Testamente und Nachlaßinventare Wiener Universitätsangehöriger in der Frühen Neuzeit. Beispiele und Möglichkeiten ihrer Auswertung, in: Frühneuzeit-Info 2 (1991), S. 61-75.

    • Lehrveranstaltungen im Wintersemester 14/15


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      081859 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Heinrich I., Otto der Große und die Entstehung des deutschen Reiches

      Di., 14-16, F 040 (F-Haus) / Mi., 08-10, F 153 (F-Haus); Beginn: 14.10.2014
      Seit zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Suche nach dem „deutschen Mittelalter“ begann, zählten die „sächsischen“ Könige Heinrich I. (919-936) und Otto I., „der Große“ (936-973), zu den herausragenden Gestalten der deutschen Geschichte. Denn der herrschenden Meinung zufolge standen Sie am Anfang der Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Reiches. In den letzten drei Jahrzehnten sind gerade im Hinblick auf die Zeit der Ottonen neue Fragestellungen und Methoden durch die Geschichtswissenschaft erprobt und dadurch auch bislang stumme Quellen zum Sprechen gebracht worden. So lässt sich das Verhältnis zwischen König und Großen in neuer Weise als ein System von Leistung und Gegenleistung im Rahmen vielschichtiger Bindungen und Bündnisse verstehen und beschreiben. Zudem ist erkannt worden, wie sehr Formen der rituellen Kommunikation das Zusammenleben in einer rangbewussten Gesellschaft prägten, indem sie über Rechte und Pflichten informierten und den Zustand der Beziehungen signalisierten. Am Beispiel der ersten beiden Herrscher aus der Königsdynastie der Ottonen soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik eingeführt werden. Voraussetzungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises sind regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar, die Übernahme eines Referats, die Abfassung eines Übungstextes, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer schriftlichen Hausarbeit.
      Literatur: G. ALTHOFF, Die Ottonen (2012); H. KELLER/G. ALTHOFF, Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen (2008); J. EHLERS, Die Entstehung des deutschen Reiches (2012); J. FRIED, Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024 (1994); H.-W. GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter (2014); L. KÖRNTGEN, Ottonen und Salier (2013); M. PUHLE (Hrsg.), Otto der Große, Magdeburg und Europa, 2 Bde. (2001).

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082290 Übung: Quellen zur Bischofserhebung im Mittelalter

      Mi., 14-16, SRZ 114 (Orléans-Ring 12); Beginn: 08.10.2014
      Im Mittelpunkt der Übung stehen Vorbereitung, Organisation und technischer Ablauf von Bischofserhebungen. Ausgehend von erzählenden, normativen, bildlichen und liturgischen Quellen soll der Frage nachgegangen werden, welche rituellen Handlungen und welche rechtstechnischen Verfahrensformen die Wahl von Bischöfen und die Übertragung von bischöflichen Amtsvollmachten im Mittelalter bestimmt haben. Anhand dieser und anderer Fragen sollen grundlegende Arbeitstechniken und hilfswissenschaftliche Methoden der Mediävistik eingeübt und vertieft sowie ältere und neuere Forschungsansätze diskutiert werden. Im Interesse einer allseits erfreulichen, Einsichten vermehrenden Veranstaltung ist die Bereitschaft gefragt, wissenschaftliche Texte (auch in Fremdsprachen) zu lesen, Quellentexte aus dem Lateinischen zu übersetzen und beide Textsorten sowie Bilder erläuternd vorzustellen.
      Literatur: B. SCHIMMELPFENNIG, Papst- und Bischofswahlen seit dem 12. Jahrhundert, in: Wahlen und Wählen im Mittelalter, hg. v. R. SCHNEIDER / H. ZIMMERMANN (1990), S. 173-195; F.-R. ERKENS (Hg.), Die früh- und hochmittelalterliche Bischofserhebung im europäischen Vergleich (1998); K. SCHREINER, Wahl, Amtsantritt und Amtsenthebung von Bischöfen. Rituelle Handlungsmuster, rechtlich normierte Verfahren, traditionsgestützte Gewohnheiten, in: Vormoderne politische Verfahren, hg. v. B. STOLLBERG-RILINGER (2001), S. 73-117.

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      081715 Vorlesung: Einführung in die Geschichte des Mittelalters

      Do., 10-12, F 2 (F-Haus); Beginn: 09.10.2014
      Die Vorlesung gibt einen konzentrierten Überblick über die wichtigsten Ereignisse und Strukturen der Geschichte Europas im Mittelalter. Sie will Studienanfängern und historisch Interessierten auf verständliche Weise zeigen, welche Probleme und Sachverhalte die „Geschichte des Mittelalters“ bietet. Dabei sollen elementare Kenntnisse vermittelt und zu eigener Lektüre von Quellen und weiterführender Literatur angeregt werden.
      Literatur: M. HARTMANN, Mittelalterliche Geschichte studieren (2011); P. HILSCH, Das Mittelalter–die Epoche (2012); H. MÜLLER, Mittelalter (2008).

    • lehrveranstaltungen im Sommersemester 2014


      Aufgrund eines Forschungsfreisemesters werden im Sommersemester 2014 keine Lehrveranstaltungen angeboten!

    • Lehrveranstaltungen im Wintersemester 13/14


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      081876 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Die Merowinger - eine "schrecklich nette" Familie

      Mi., 10-12 / Do., 08-10, jew. im F 102 (F-Haus); Beginn: 23.10.2013
      Die ausgehende Antike und das frühe Mittelalter (5.- 8. Jh.) gelten als „Achsenzeit“, weil in dieser Epoche Prozesse in Gang gesetzt und Strukturen entwickelt wurden, die das westeuropäische Mittelalter langfristig geprägt haben: die Christianisierung, die fränkische (Schrift-) Kultur, die Monarchie. Ausgangspunkt dieser Entwicklung war das Großreich der Franken unter der Dynastie der Merowinger mit seinem Kernraum in Gallien. Aufgrund ihrer stabilen Reichsbildung bezeichnet man die Merowinger als „erste, langfristig erfolgreiche Königsdynastie des Mittelalters“ (Martina Hartmann). Doch konnte ein solches Großreich auf friedlichem Wege gebildet und zusammengehalten werden? Zeitgenossen berichten von zahlreichen militärischen Konflikten mit den Nachbarn und blutigen Auseinandersetzungen innerhalb des Herrschergeschlechts. Wie erwarben und regierten die Merowinger ihr Reich, und wie gelang es schließlich ihren Nachfolgern, den Karolingern, dieses starke Königsgeschlecht dennoch zu entmachten? Am Beispiel dieser und anderer Fragen soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen und bildlichen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in deren grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel eingeführt werden. Voraussetzungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises sind regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar, die Übernahme eines Referats, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer schriftlichen Hausarbeit.
      Literatur: Matthias Becher, Merowinger und Karolinger, Darmstadt 2009; Waltraut Bleiber, Das Frankenreich der Merowinger, Wien 1988; Eugen Ewig, Die Merowinger und das Frankenreich, 5., aktual. Aufl., Stuttgart 2006; Patrick J. Geary, Before France and Germany. The creation and transformation of the Merovingian world, New York u.a. 1988 (dt. Ausg.: Die Merowinger. Europa vor Karl dem Großen, 3. Aufl., München 2007); Martina Hartmann, Die Merowinger, München 2012; Reinhold Kaiser, Das römische Erbe und das Merowingerreich, 3., überarb. u. erw. Aufl., München 2004.


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER / Apl. Prof. Dr. michael sikora
      082136 Hauptseminar: Eheschließungen in der Vormoderne zwischen Lust und Frust

      Mi., 14-16, F 104 (F-Haus); Beginn: 16.10.2013
      Aus der Perspektive der politischen Geschichte scheint die Eheschließung im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Hochadel in erster Linie bestimmt von Motiven, die auf Machterhalt ausgerichtet sind, also der Chance auf Gebietserweiterung und der Sicherung der dynastischen Nachfolge. So wird etwa die Heiratspolitik der Habsburger durch das bekannte Motto charakterisiert: „Bella gerant alii, tu felix Austria nube! Nam quae Mars aliis, dat tibi diva Venus.” (Kriege lass andere führen, du glückliches Österreich heirate! Denn was Mars den anderen [verschafft], gibt dir die göttliche Venus.) Die z.T. schwer zu greifenden Quellen über hochadlige Ehe - Anbahnungen vermitteln jedoch ein wesentlich differenzierteres Bild. Daher wäre einerseits zu fragen, welche Faktoren überhaupt für die Partnerwahl im Hochadel der Vormoderne ausschlaggebend waren, andererseits sind die Gewichtung dieser Faktoren im jeweiligen Fall und eventuelle Schwerpunktverlagerungen zwischen Mittelalter und Frühneuzeit zu analysieren.
      Literatur: Karl-Heinz Spieß: Familie und Verwandtschaft im deutschen Hochadel des Spätmittelalters, Stuttgart 1993, S. 20-112; Ders.: Unterwegs zu einem fremden Ehemann. Brautfahrt und Fürstenehe in deutschen Fürstenhäusern des Spätmittelalters, in: Fremdheit und Reisen im Mittelalter, hrsg. v. Irene Erfen / Karl-Heinz Spieß, Stuttgart 1997, 17-36; Ute Essegern: Höfische Ehen als Spielfeld der Interessen, in: mächtig. verlockend. Frauen der Welfen. Begleitband zur Ausstellung Schloßmuseum Celle 14.2.-15.8.2010, hrsg. vom Bomann-Museum Celle, Abteilung Residenzmuseum im Celler Schloß, Redaktion: Kathleen Biercamp / Juliane Schmieglitz-Otten, Celle 2010, S. 44-61; Anne-Simone Knöfel: Dynastie und Prestige. Die Heiratspolitik der Wettiner, Köln u. a. 2009; Judith J. Hurwich: Noble Strategies. Marriage and Sexuality in the Zimmern Chronicle, Kirksville 2006; Evelin Oberhammer: Gesegnet sei dies Band. Eheprojekte, Heiratspakten und Hochzeit im fürstlichen Haus, in: Der ganzen Welt ein Lob und Spiegel. Das Fürstenhaus Liechtenstein in der frühen Neuzeit, hrsg. v. Ders., Wien / München 1990, S. 182-203.

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082356 Übung: CREDO - Christianisierung Europas im Mittelalter

      Do., 17.10., 10-12, F 102 (F-Haus) / Do., 24.10., 10-12, AVH-Saal (Alexander-von-Humboldt-Haus); plus 2tägige Exkursion (25.10. und 26.10., jeweils ganztägig) zur Ausstellung „CREDO–Christianisierung Europas im Mittelalter“ (Diözesanmuseum, Kaiserpfalz, Städtische Galerie Paderborn)
      Die Paderborner Ausstellung veranschaulicht an drei Ausstellungsorten vermittels hochkarätiger Exponate aus ganz Europa, wie das Christentum nach Europa kam und sich dort in den verschiedenen Ländern, insbesondere in Nord- und Osteuropa ausbreitete. Sie thematisiert die Verbreitung des Christentums im römischen Reich, die Christianisierung Galliens, Irlands und der Angelsachsen, die Bekehrung Skandinaviens, Polens und die Mission im Baltikum. Die Exkursion bietet an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, Freitag dem 25., und Samstag, dem 26. Oktober, die Möglichkeit, die wichtigsten Etappen und kulturellen Veränderungen dieses etwa 1000 Jahre umfassenden, vielschichtigen Prozesses kennenzulernen und sich wissenschaftlich damit auseinanderzusetzen. In Paderborn wird eine
      der Kuratorinnen eine Führung anbieten, zudem wird bei einem Gespräch mit Mitarbeiterinnen des Ausstellungsteams in die Planung, Vorbereitung und Durchführung historischer Großausstellungen eingeführt. Darüber hinaus besteht Gelegenheit, die Ausstellung individuell anzusehen. Vorbereitend werden zu Semesterbeginn im Wochenrhythmus einige einführende Sitzungen durchgeführt.
      Literaturhinweise: CREDO. Christianisierung Europas im Mittelalter. Katalog, hrsg. v. Christoph Stiegemann, Martin Kroker u. Wolfgang Walter, Imhof, Petersberg (erscheint am 26. Juli 2013), ca. 1200 S.

    • Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2013


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      082018 Hauptseminar: Wahl- und Losentscheidungen im Mittelalter

      Do., 08-10, F 102 (F-Haus); Beginn: 11.04.2013
      Wählen und Losen dienten im Mittelalter als Modi zur Entscheidungsfindung; man denke etwa an Königs- oder Papstwahlen, Abt- und Bischofswahlen, Ratswahlen, Wahlen in den Ritterorden oder Rektorwahlen. Im Mittelpunkt des Seminars sollen die Vorbereitung, Organisation, der technische Ablauf von Wahl- und Losverfahren in ihrem jeweiligen historischen Kontext stehen: Bei welchen Gelegenheiten kamen diese Entscheidungsmodi zum Einsatz? Wer durfte daran teilnehmen? Wie wurde das Ergebnis vermittelt? Wurde die Entscheidung tatsächlich durch den Akt des Wählens oder Losens getroffen? Am Beispiel der aufgeworfenen und anderer Fragen sollen anhand von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik vertiefend und forschungsnah behandelt werden.
      Literatur: W. MALECZEK, Abstimmungsarten. Wie kommt man zu einem vernünftigen Wahlergebnis? in: Wahlen und Wählen im Mittelalter, hg. v. R. SCHNEIDER / H. ZIMMERMANN (1990), S. 79- 134; R. C. SCHWINGES, Rektorwahlen. Ein Beitrag zur Verfassungsgeschichte des Alten Reiches im 15. Jahrhundert (1992); K. SCHREINER, Wahl, Amtsamtritt und Amtsenthebung von Bischöfen. Rituelle Handlungsmuster, rechtlich normierte Verfahren, traditionsgestützte Gewohnheiten, in: Vormoderne politische Verfahren, hg. v. B. STOLLBERG-RILINGER (2001), S. 73-117.

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      081910 Kurs: Einführung in die historischen Hilfswissenschaften

      Mi., 10-12, F 229 (Fürstenberghaus); Beginn: 10.04.2013
      Am 08.05.2013 findet der Kurs einmalig im Raum KTh III in der Johannisstr. 8-10 statt!
      Kenntnisse in den klassischen historischen Hilfswissenschaften sind nötig, wenn man die überlieferten Quellen lesen, verstehen und interpretieren will. Sie sind, wie es ein einschlägiger Buchtitel treffend bezeichnet, das „Werkzeug des Historikers“. Zur wissenschaftlichen Analyse einer mittelalterlichen Urkunde z.B. braucht man sowohl Kenntnisse in der Diplomatik (Urkundenlehre) und der Paläographie (Schriftkunde) als auch in der Chronologie (Zeitrechnung) und der Sphragistik (Siegelkunde). Aber auch wer z.B. ein amtliches Dokument aus dem faschistischen Italien der zwanziger Jahre genau datieren will, benötigt aufgrund der von Benito Mussolini versuchten Kalenderreform Kenntnisse der Chronologie. Für jeden Studierenden der Geschichte ist es daher unerlässlich, sich Grundkenntnisse in den wichtigsten Hilfswissenschaften anzueignen. Aus diesem Grund soll im Rahmen des Kurses eine knapp gefasste Einführung in die wichtigsten Hilfswissenschaften gegeben werden. Neben den bereits genannten sollen auch Genealogie (Abstammungslehre), Heraldik (Wappenkunde), Numismatik (Münzkunde) und Epigraphik (Inschriftenkunde) in ihren Grundzügen vorgestellt werden.
      Literatur: A. v. BRANDT, Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die historischen Hilfswissenschaften. 16. Aufl. (2007); H.-W. GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter. 3. Aufl. (2006).

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER
      081834 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Die Entstehung der Universitäten im mittelalterlichen Europa

      Mi., 14-16, F3 (F-Haus) / Do., 10-12, F 102 (F-Haus); Beginn: 17.04.2013
      „Wer sollte sich ihrer nicht erbarmen”, heißt es in dem berühmten Privileg von Friedrich Barbarossa für die Bologneser Scholaren von 1155, „die aus Liebe zur Wissenschaft heimatlos gemacht, sich selbst entäußern, aus Reichen zu Armen werden, ihr Leben allen Gefahren aussetzen und gar von niedrigen Menschen – was kaum tragbar ist – ohne Grund körperliche Gewalt erleiden?” „Liebe zur Wissenschaft“, amor scientiae: War dies tatsächlich das Hauptmotiv, aus dem heraus sich mittelalterliche Scholaren auf den gefährlichen Weg machten, um in fremden Ländern zu studieren? War dies der Hauptgrund für die Entstehung der mittelalterlichen Universitäten in Europa? Am Beispiel dieser und anderer Fragen zur Entstehung der mittelalterlichen Universitäten in Europa soll anhand von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in deren grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel eingeführt werden.
      Literatur: O. G. OEXLE, Alteuropäische Voraussetzungen des Bildungsbürgertums – Universitäten, Gelehrte und Studierte, in: Bildungsbürgertum im 19. Jahrhundert, Teil 1, hg. von W. Conze und J. Kocka (1985), S. 29 - 78; W. E. WAGNER, Universitäten, in: Oldenbourg Geschichte Lehrbuch. Mittelalter, hg. v. M. Meinhardt/A. Ranft/St. Selzer. München 2007, S. 239 - 244; H. - W. GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter. 3. Aufl. (2006).

    • Lehrveranstaltungen im Wintersemester 12/13


      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      081711 Vorlesung: Das Mittelalter – die Epoche im Überblick

      Mi., 10-12, S 1 (Schloss)
      Die als Einführung angelegte Vorlesung gibt einen konzentrierten Überblick über die wichtigsten Ereignisse und Strukturen der Geschichte Europas im Mittelalter.
      Literatur: M. HARTMANN, Mittelalterliche Geschichte studieren, 2. Aufl., (= UTB basics, 2004); P. HILSCH, Das Mittelalter – die Epoche (= UTB basics, 2006); H. MÜLLER, Mittelalter (= Akademie Studienbücher – Geschichte, 2008)

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      081840 Proseminar: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa

      Mi., 14-16, F 3 (F-Haus) / Do., 10-12, F 029 (F-Haus)
      “Wer heute über Europa redet, muß auch danach fragen, wie dieses Europa als politische Größe entstanden ist und welche Kräfte es am Anfang geformt haben.” Dies nennt der französische Historiker Pierre Riché als Leitmotiv für sein Buch über die Familie der Karolinger. Ist Europa demnach das Ergebnis einer außergewöhnlichen Familiengeschichte des frühen Mittelalters? Oder resultiert es aus einer Entwicklung, deren gestaltende Ideen sich eher von der Tradition des Imperium Romanum ableiteten? Am Beispiel dieser und anderer Fragen zur Entstehung Europas soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen, bildlichen und liturgischen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in deren grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel eingeführt werden. Voraussetzungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises sind regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar, die Übernahme eines Referats, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer schriftlichen Hausarbeit.
      Literatur: P. RICHE, Les Carolingiens. Une famille qui fit l’Europe (1983; dt. 1987); R. SCHIEFFER, Die Karolinger. 4. Aufl. (2006); R. SCHNEIDER, Das Frankenreich. 4. Aufl. (2001); H.-W. GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter. 3. Aufl. (2006); H.-K. SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Bd. 1-3. 4. Aufl. (2004/05).

      PROF. DR. WOLFGANG E. WAGNER

      082024 Hauptseminar: Das Kaisertum als Ordnungsform im frühen Mittelalter

      Do., 08-10, F 102 (F-Haus)
      Mit der Herrschaft von Caesar und Augustus entstand in der römischen Antike die Ordnungsform des Kaisertums, die im Römischen Imperium seit Konstantin zunehmend vom Christentum umgeprägt wurde. Ab dem 6. Jahrhundert blieb das römische Kaisertum auf das östliche Mittelmeergebiet, das Byzantinische Kaiserreich, beschränkt. Mit der Krönung des fränkischen Königs Karls des Großen zum Kaiser im Jahr 800 durch den Papst in Rom, wurde das weströmische Kaisertum erneuert durch einen Herrscher, dessen Machtbasis nördlich der Alpen lag. Die Kaiserkrönung Ottos des Großen 962 verknüpfte das Kaisertum endgültig mit Herrscherdynastien aus dem Norden. Im Seminar soll der Ordnungsleistung des Kaisertums in der europäischen Geschichte des ersten Jahrtausends nachgegangen werden.
      Bei Interesse kann im November eine eintägige Exkursion zur Ausstellung „Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike zum Mittelalter“ in Magdeburg (27. August bis 9. Dezember 2012) unternommen werden.
      Literatur: Kaisertum. Eine Ordnungsform im ersten Jahrtausend, hrsg. von H. LEPPIN u.a. Katalog Kulturhistorisches Museum, Magdeburg 2011; E. BOSHOF, Die Kaiserkrönungen von Ludwig dem Frommen bis Ludwig II., in: Krönungen. Könige in Aachen - Geschichte und Mythos, Bd. 1, hg. von M. Kramp (2000), S. 195-202; H. KELLER, Die Kaiserkrönung Ottos des Großen. Voraussetzungen, Ereignisse, Folgen, in: Otto der Große, Magdeburg und Europa, Bd. 1, hg. von M. Puhle (2001), S. 461-480.