Digital Humanities in der Lehre am Historischen Seminar

In der Lehre im Bereich „Digital Humanities“ werden grundlegende Kompetenzen zur digitalen Quellen- und Methodenkritik sowie praktische Kenntnisse in der Verwendung digitaler Techniken und Methoden vermittelt. Damit sollen die Studierenden befähigt werden, selbst digitale Werkzeuge und Arbeitstechniken anzuwenden und zugleich die digitalen Techniken und die auf ihnen basierenden Forschungserträge kritisch zu reflektieren. Ziel ist eine bedarfsgerechte Vermittlung digitaler Fertigkeiten, welche die Studierenden in ihrem Studium unterstützt und sie auf ihr späteres Berufsleben in einer digitalisierten Arbeitswelt vorbereitet.

  • Aktuelle Lehrveranstaltungen

    Übung: Einführung in die Digital Humanities 

    Der Prozess der Digitalisierung führt zu weitreichenden Veränderungen. Dies gilt auch für die Art und Weise, wie wir in den Geisteswissenschaften arbeiten und forschen. Von der einfachen Literaturrecherche über die Sammlung und Strukturierung von Daten bis hin zu neuen Möglichkeiten, diese zu analysieren und auszuwerten – digitale Arbeitsweisen, Methoden und Techniken können unser Arbeiten erheblich vereinfachen und beschleunigen. Zugleich können sie ganz neue Perspektiven auf unser Material erschließen und uns dabei helfen, neue Fragestellungen zu entwickeln. 

    Ziel der Veranstaltung ist es, in die wichtigsten Methoden und Techniken der Digital Humanities einzuführen und gemeinsam ein wesentliches Grundverständnis dessen zu erarbeiten, was Digital Humanities sind und was sie leisten können. Automatische Textanalyse, Data Mining und Visualisierung werden dabei ebenso angesprochen wie Digitale Editionen, Semantic Web und Maschinelles Lernen. Doch auch die methodischen Implikationen dieser neuen Methoden und Techniken für uns als Historiker und Geisteswissenschaftler sollen im Rahmen der Übung kritisch diskutiert werden.
    Seminar: Knowledge Engineering mit Semantic Web Technologien zur Organisation, Analyse und Produktion geisteswissenschaftlichen Wissens — Methoden und Techniken (Digital Humanities)

    Die Digital humanities gewinnen in den Geisteswissenschaften mehr und mehr an Bedeutung und werden unser Arbeiten grundlegend verändern. Dem Semantic web und den damit verbundenen Methoden und Techniken kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Denn hier werden nicht mehr nur Daten organisiert und verarbeitet, sondern mit Bedeutung angereicherte Informationen, womit sich letztlich ganze Wissenssysteme abbilden, bearbeiten und auswerten lassen. Das heißt, der Rechner kann die eingegebenen Daten nicht einfach nur lesen, sondern auch verstehen, und das über verschiedene Datensammlungen im Internet hinweg – was das World Wide Web schließlich zu einem großen Wissensnetzwerk werden lässt (Linked Data).

    Im Seminar wollen wir uns mit den Grundlagen dieser Art der digitalen Wissensrepräsentation auseinandersetzen und die damit verbundenen Techniken, deren Funktionsweise, Potentiale aber auch Grenzen kennenlernen und mit Blick auf deren Anwendung in den Geschichts- und Kulturwissenschaften diskutieren. Die hier vermittelten Wissensinhalte bilden die Basis für eine angemessene Verwendung dieser Techniken, wie sie in der anschließenden Übung dann in der Praxis geübt werden, deren gleichzeitiger Besuch hier dringend empfohlen wird.  
    Übung: Knowledge Engineering mit Semantic Web Technologien zur Organisation, Analyse und Produktion geisteswissenschaftlichen Wissens — Praxisübung (Digital Humanities)   

    Die Digital humanities gewinnen in den Geisteswissenschaften mehr und mehr an Bedeutung und werden unser Arbeiten grundlegend verändern. Dem Semantic web und den damit verbundenen Methoden und Techniken kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Denn hier werden nicht mehr nur Daten organisiert und verarbeitet, sondern mit Bedeutung angereicherte Informationen, womit sich letztlich ganze Wissenssysteme abbilden, bearbeiten und auswerten lassen. Das heißt, die Rechner können die eingegebenen Daten nicht einfach nur lesen, sondern auch verstehen, und das über verschiedene Datensammlungen im Internet hinweg – was das World Wide Web schließlich zu einem großen Wissensnetzwerk werden lässt (Linked Data).

    In der Übung sollen die Methoden und Techniken des Semantic web praktisch erlernt werden, von der Repräsentation der Daten in RDF und Turtle, über deren Abfrage mit der Abfragesprache SPARQL bis hin zur Erstellung eigener Ontologien mit RDFS und OWL. Die so erworbenen Fertigkeiten sollen an vorhandenen Ressourcen und schließlich auch an eigenen Projekten ausprobiert werden. Der gleichzeitige Besuch des zuvor stattfindenden Grundlagenseminars wird dringend empfohlen.  

  • Bisherige Lehrveranstaltungen

    Hauptseminar: Die Kirche im mittelalterlichen Münster - Historisches Arbeiten mit digitalen Methoden (Digital Humanities)

    Kirchenhistorisch hat die Stadt Münster eine lange Tradition. Bereits im späten Mittelalter gab es hier zahlreiche kirchliche Institutionen, vom Domkapitel über verschiedene Kollegiatstifte, Klöster und Schwesterhäuser bis hin zur Deutschordenskommende (Georgskommende). Im Rahmen des Seminars wollen wir uns diese kirchlichen Institutionen und deren Personal genauer anschauen und danach fragen, wie das kirchliche Leben im spätmittelalterlichen Münster strukturiert war. Welche Einrichtungen gab es, wie waren diese organisiert und welche Funktionen erfüllten sie? Wer waren die beteiligten Personen, woher kamen sie und was taten sie?

    Zur Beantwortung dieser Fragen wollen wir vorrangig auf digitale Hilfsmittel und Methoden zurückgreifen und lernen, wie man diese selbständig für die Analyse und Darstellung historischer Gegenstände nutzen kann. Ausgehend von der Datenbank „Germania Sacra“ wollen wir prüfen, welche Informationen zu unserer Fragestellung heute schon über digitale Werkzeuge recherchierbar sind, aber auch wie man diese kritisch hinterfragt. Für das moderne historische Arbeiten so wichtige Konzepte wie XML und Linked Data werden dabei ebenso eingeführt wie das richtige Vorgehen bei der Arbeit mit Datenbanken. Technische Vorkenntnisse sind nicht notwendig.

    Übung: Grundlegende Programmierkenntnisse für Historiker (Daten sammeln, strukturieren und in Tools bearbeiten mit Python)

    Durch die fortlaufende Digitalisierung wird auch in den Geschichtswissenschaften die Arbeit mit Daten immer wichtiger. Dafür stehen uns zwar oft schon vorgefertigte Benutzeroberflächen und Abfragen zur Verfügung. Im Umgang mit den Daten können diese jedoch nur leisten, was deren Entwickler sich als Anwendungsszenarien vorgestellt und tatsächlich auch als Abfrageoption umgesetzt haben. Dies muss jedoch nicht unseren eigenen Fragestellungen entsprechen. Wollen wir auf Grundlage des vorhandenen Datenmaterials tatsächlich unsere eigenen, innovativen Fragestellungen umsetzen, dann müssen wir selbst in der Lage sein, Hand an die Daten anzulegen und diese nach unseren eigenen Maßgaben organisieren und auswerten zu können. Die Grundlagen hierfür sollen in der Übung vermittelt werden. Anhand der verbreiteten Programmiersprache Python soll zunächst in das algorithmische Denken und die Grundlagen des Programmierens eingeführt werden. Anhand praktischer Übungsbeispiele wie dem Sammeln von Daten von Internetseiten und die Organisation dieser Daten für die Analyse sollen dann kleine Anwendungen erstellt bzw. bereits vorhandene Anwendungen so verändert werden, dass wir sie für unsere eigenen Aufgaben nutzen können. Ein letzter Teil der Übung soll sich dann näher mit Abfragesprachen und Analysemöglichkeiten beschäftigen. Die Übung richtet sich vor allem an Studierende im Master sowie an Studierende im fortgeschrittenen Bachelorstudium.


    Übung: Aufbereitung, Analyse und Visualisierung historischer Forschungsdaten (Digital Humanities)

    Ob wir nun Dokumente in Ordnern zusammentragen, Listen anlegen oder komplexere Sachverhalte in Datenbanken erfassen bzw. entsprechende Datenbanken im Internet befragen, die Arbeit mit Daten ist längst Teil unseres Alltags. Je stärker der Computer in unserer Arbeit zum Einsatz kommt, desto stärker müssen wir uns auch mit Daten auseinandersetzen. Ein strukturierter Umgang mit Daten und eine bessere Nutzung der verschiedenen Methoden und Techniken, welche uns die Digital Humanities hier bereitstellen, wird somit immer wichtiger und entwickelt sich, ob im Studium oder im späteren Berufsleben, zunehmend zu einer zentralen Kernkompetenz.
    Im Rahmen der Übung wollen wir uns mit den Grundlagen der Datenerfassung und -analyse in den Geisteswissenschaften auseinandersetzen und an praktischen Beispielen lernen, wie man Daten in Datenbanken organisieren und auswerten kann. Dabei wollen wir von herkömmlichen relationalen Datenbanken über Graphdatenbanken für die Netzwerkanalyse bis hin zu Semantic Web-Lösungen verschiedene Datenbankmodelle kennenlernen und uns jeweils anschauen, wie sich diese für unser historisches Arbeiten nutzen lassen. Insbesondere auf die spezifischen Herausforderungen geisteswissenschaftlicher Daten (Ungenauigkeit, Unvollständigkeit, Perspektivenabhängigkeit) soll hierbei näher eingegangen werden. Ein weiterer Schwerpunkt soll auf der Analyse dieser Daten und deren Visualisierung liegen.


    Masterseminar/Übung: Digital Humanities – Digitale Arbeitsweisen, Methoden und Techniken

    Dass der Prozess der Digitalisierung zu weitreichenden Veränderungen führt, steht außer Frage. Dies gilt auch für die Geisteswissenschaften und die Art und Weise, wie wir forschen und arbeiten. Von der einfachen Literaturrecherche über die Sammlung und Strukturierung von Daten bis hin zu neuen Möglichkeiten, diese auszuwerten und zu analysieren – digitale Arbeitsweisen, Methoden und Techniken können unser Arbeiten hier erheblich vereinfachen und beschleunigen. Sie können uns darüber hinaus aber auch dabei helfen, ganz neue Perspektiven auf unser Material zu gewinnen und neue Fragestellungen zu entwickeln. Ziel der Veranstaltung ist es damit einerseits, grundlegende digitale Kompetenzen für das alltägliche Arbeiten zu vermitteln, von der Formulierung korrekter Datenbankabfragen bis hin zur Verwendung neuer Formen der Kollaboration und Wissenschaftskommunikation. Zum anderen soll die Veranstaltung sie mit den wichtigsten Methoden und Techniken der Digital Humanities bekannt machen (insb. digitale Editionen, Semantic Web Technologien, Automatische Sprachverarbeitung, Visualisierung) und ihnen damit ein wesentliches Grundverständnis dessen vermitteln, was Digital Humanities sind und was sie leisten können.


    Masterseminar/Übung: Einführung in die Methoden der Digital humanities: Semantic web für Historiker

    Die Digital humanities gewinnen in den Geschichtswissenschaften mehr und mehr an Bedeutung und werden unsere Arbeit als Historiker grundlegend verändern. Dem Semantic web und den damit verbundenen Methoden und Technologien wird dabei eine Schlüsselrolle zukommen. Der wesentliche Unterschied zu den herkömmlichen Techniken liegt darin, dass hier nicht mehr nur Daten sondern mit Bedeutung angereicherte Informationen und damit letztlich Wissen verarbeitet wird. Das heißt, dass der Rechner die eingegebenen Daten nicht nur lesen, sondern auch verstehen kann - womit historisches Wissen in einer ganz neuen Form dargestellt (RDF, OWL) und analysierbar gemacht werden kann (SPARQL). Dabei können die verschiedenen Datensammlung, anders als bisher, miteinander verbunden werden, so dass unter Einbezug der verschiedenen Wissensressourcen im Internet letztlich ein ganzes Wissensnetzwerk entsteht (Linked Open Data).
    In der Übung wollen wir die wesentlichen Techniken und Methoden des Semantic web sowie die bereits vorhandenen historischen Ressourcen im Internet kennenlernen (Museen, Bibliotheken, Forschungsprojekte) und die erworbenen Kenntnisse sodann auch anhand eigener Projekte ausprobieren.


    Übung: Digitales Edieren mit TEI/XML am Beispiel des Traktates „Comment les obsèques se doivent faire …“ (gemeinsam mit David Gniffke)

    In vielen Feldern des historischen Arbeitens führt der digitale Wandel zu wichtigen Veränderungen. Am weitreichendsten greifen diese jedoch im Editionswesen und damit in unserem direkten Zugang zu den Quellen. Gerade hier eröffnet die Digitalisierung ganz neue Potenziale für das historische Arbeiten und Forschen. Um diese adäquat nutzen zu können, bedarf es jedoch eines grundsätzlichen Verständnisses der Art und Weise, wie Editionen heute erstellt werden und was diese leisten können (und was nicht).
    In der Übung wollen wir uns daher anhand eines gemeinsamen Editionsprojektes mit diesen neuen digitalen Arbeitsweisen vertraut machen und diese gemeinsam üben. Dabei soll insbesondere die auf XML basierende Auszeichnungssprache der Text Encoding Initiative (TEI) im Mittelpunkt stehen, die sich in den Geisteswissenschaften als Quasi-Standard etabliert hat. Dies schließt aber auch die Arbeit mit digitalisierten Originalen und damit die Vermittlung grundlegender Fertigkeiten in Paläographie und der Übersetzung mittelalterlicher Texte mit ein, sowie die Erarbeitung der für das Verständnis notwendigen historischen Hintergründe. Ziel ist es damit, den spätmittelalterlichen Adelstraktat „Comment les obsèques se doivent faire …“ vom digitalisierten Original in maschinenlesbare Sprache zu übersetzen. Die Übung versteht sich damit zugleich als praktische Einführung in die Digital Humanities.
    Vorkenntnisse sind nicht notwendig.


    Übung: Digitale Kompetenzen für Historiker

    Der digitale Wandel hat unsere Gesellschaft und deren Arbeits- und Kommunikationsweisen grundlegend verändert. Dies gilt auch für die Geschichtswissenschaften. Informationen, Forschungsliteratur und Quellen stehen heute in ganz anderer Art und Weise zur Verfügung als noch vor wenigen Jahren und erfordern damit ganz neue Kompetenzen für deren Erschließung.
    Im Rahmen der Übung wollen wir uns daher zunächst einmal das grundlegende Handwerkszeug für das digitale Arbeiten in den Geschichtswissenschaften erarbeiten. Angefangen von der Informationsrecherche, über den Umgang mit Datenbanken, digitalen Texten und Online-Ressourcen, bis hin zu sozialen Medien in den Geschichtswissenschaften und den neuen Formen kollaborativen Arbeitens. Dabei sollen weniger die konkreten Anwendungen im Vordergrund stehen als die notwendigen Kompetenzen für deren bestmögliche Nutzung.
    Am Ende wollen wir in die Zukunft blicken und anhand aktueller Entwicklungen (digitale Editionen, Semantic Web, Big Data etc.) über den Einfluss des Digitalen auf unser Fach und dessen Fragestellungen diskutieren.


    Übung: Digitales Edieren in der Praxis – Von der Handschriftenrecherche zur digitalen Edition

    Der digitale Wandel hat unsere Arbeitsmethoden in den Geschichtswissenschaften nachhaltig verändert. Dies gilt insbesondere für das Editionswesen. Ein Bereich, in dem in den letzten Jahren zahlreiche neue Tools entstanden sind – sowohl für die Erarbeitung einer Edition wie für die wissenschaftliche Auswertung der ihr zugrundeliegenden Daten. Im Rahmen der Übung wollen wir an einem Beispieltext gemeinsam den gesamten Arbeitsprozess für die Erstellung einer digitalen Edition durchlaufen und dabei die verschiedenen Hilfsmittel und Analysetools kennenlernen und ausprobieren, die hierfür zur Verfügung stehen. Die Übung soll so offen und praxisnah wie möglich gestaltet werden. Ziel ist, dass Sie am Ende die wesentlichen Arbeitsschritte des digitalen Edierens und die dafür zur Verfügung stehenden Hilfsmittel kennen und auch selbst anwenden können.