Ein Werkzeugkasten für die Stadt von morgen

3,6 Millionen Euro von EU-Kommission für neue Graduiertenschule / Münstersche Geoinformatiker federführend

Münster (upm), 17. Dezember 2014

Prof. Dr. Christian Kray, wissenschaftlicher Koordinator des Projekts
Prof. Dr. Christian Kray, wissenschaftlicher Koordinator des Projekts
Foto: WWU/ifgi

Immer mehr Menschen weltweit leben und arbeiten in Städten. Die Gestaltung urbaner Räume ist daher eine große Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Experten räumen dem Konzept der "Smart Cities" (englisch für "intelligente Städte") eine zentrale Bedeutung bei der Entwicklung von Lösungsansätzen ein. Dabei geht es darum, Städte so zu planen und zu entwickeln, dass sie durch den geschickten Einsatz von Technologien lebenswerter werden und dabei die Ressourcen geschont werden. Die Europäische Kommission fördert nun mit 3,6 Millionen Euro für vier Jahre ein neues internationales Doktorandenprogramm am Institut für Geoinformatik der Universität Münster, das sich genau mit diesem Thema auseinandersetzt. Die Graduiertenschule mit dem Titel "GEO-C" – das "C" steht für "city" – wird von den Münsteranern koordiniert und gemeinsam mit der Neuen Universität Lissabon (Portugal) und der Universität Jaume I (Spanien) durchgeführt.

Insgesamt werden 15 Doktorandinnen und Doktoranden Lösungsansätze für die Städte der Zukunft entwickeln. Schwerpunktmäßig geht es um die Frage, wie Städte mehr Transparenz schaffen und wie sie die Bürger in Planungen und Entscheidungsprozesse einbinden können. Eine Besonderheit: Die Doktoranden tragen mit ihren Arbeiten, bei denen Informationstechnologien eine zentrale Rolle spielen, zu einem "großen Ganzen" bei: "Wir wollen eine Art IT-gestützten Werkzeugkasten entwickeln, der in Städten und Kommunen eingesetzt werden kann. Damit können sich Bürger und Initiativen an der Stadtentwicklung beteiligen. Die Städte und Kommunen sollen auf diese Weise die Möglichkeit haben, Dienstleistungen anzubieten, beispielsweise über Smartphone-Apps", erläutert Prof. Dr. Christian Kray, wissenschaftlicher Koordinator des Projekts. Weitere Forschungsthemen sind unter anderem die Lebensqualität in Städten, Unterrichtseinheiten für Schulen, die Einsatzmöglichkeiten öffentlicher Informations-Displays und umweltbewusste Mobilität.

Die münsterschen Geoinformatiker kooperieren seit 2007 mit den spanischen und portugiesischen Partnern im gemeinsamen Masterstudiengang "Geospatial Technologies", der ebenfalls durch die Europäische Kommission im Exzellenzprogramm Erasmus Mundus unterstützt wird. Das neue Doktorandenprogramm wird nun im Rahmen der "Marie-SkÅ‚odwska-Curie-Maßnahmen" gefördert, und zwar in der Programmlinie "Gemeinsame Europäische Doktorate". Eine Besonderheit dieser Linie: Nach erfolgreichem Abschluss der Promotion wird der Doktorgrad gemeinsam von den Fakultäten der drei beteiligten Universitäten verliehen.

Für die Verknüpfung von Forschung und Anwendung sorgen insgesamt drei Stadtverwaltungen und sechs Firmen als assoziierte Partner. Auf münsterscher Seite beteiligt sind die Stadt, die Firma "Hansa Luftbild" und das internationale Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk "52 North".

 

Doktorandemprogramm GEO-C Master of Science in Geospatial Technologies