Geoinformatiker gewinnen bei Hochschulwettbewerb

Münstersche Nachwuchsforscher steuern eine der besten Ideen zum Thema demografische Chance bei / 10.000 Euro von "Wissenschaft im Dialog"

Münster (upm), 19. Juni 2013

Eine App für alle – das funktioniert nicht immer. So haben beispielsweise ältere Menschen häufig Schwierigkeiten mit der Bedienung von Smartphones. Geoinformatiker der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) möchten gemeinsam mit Schülern Smartphone-Anwendungen entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse von Senioren und Migranten abgestimmt sind. Für diese Idee wurden die Münsteraner jetzt ausgezeichnet: Sie gehören zu den Siegern im Hochschulwettbewerb 2013 der Initiative "Wissenschaft im Dialog". Mit dem Preisgeld von 10.000 Euro können die Geoinformatiker ihre Idee nun umsetzen. Insgesamt wurden zehn Nachwuchswissenschaftler und Gruppen von jungen Forschern aus dem gesamten Bundesgebiet prämiert, teilte die Initiative mit.

"Bunter, älter, mobiler" (BÄM) lautet der Titel des münsterschen Projekts. Das Besondere daran: An der Entwicklung und Programmierung werden Oberstufenschüler beteiligt, damit sie Einblicke in die aktuelle Forschung im Bereich der Geoinformatik erhalten."So unterschiedlich unsere beiden Zielgruppen sind, für die wir Apps entwickeln wollen: Für beide gibt es nur wenige Smartphone-Anwendungen, die speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind", erläutert Projektleiter Thomas Bartoschek vom Institut für Geoinformatik (ifgi) der Universität Münster.

Dabei gehe es um Inhalte, aber auch um die Gestaltung der Apps. "Wenn beispielsweise ein Gastwissenschaftler neu in Münster ist, braucht er möglicherweise eine App auf Englisch, weil er noch kein Deutsch spricht", sagt Thomas Bartoschek. Von dem Preisgeld wollen die Geoinformatiker unter anderem Brillen kaufen, die die spezifischen Sehprobleme von Senioren simulieren, und Handschuhe, mit denen der Träger nachvollziehen kann, wie schwierig es ist, mit steifen Fingern ein Smartphone zu bedienen. So wollen sie die Schüler für die Probleme sensibilisieren.

Aufgabe der Schüler wird es sein, zunächst herauszufinden, was sich die Nutzer von ihrer App wünschen – das könnten beispielsweise spezielle Servicetipps sein, die im Alltag helfen. Anschließend werden die Schüler die Apps entwickeln und mit den jeweiligen Zielgruppen testen. Dabei werden sie von Wissenschaftlern und Studierenden des ifgi unterstützt. An dem Projekt sind Schüler aus Havixbeck und aus Mülheim an der Ruhr beteiligt. Weitere Klassen oder Kurse, die mitmachen möchten, können sich unter "info@gi-at-school.de" melden.

BÄM wird vom Schüler- und Forschungslabor "GI@School" durchgeführt, das unter anderem als "Ausgewählter Ort im Land der Ideen" ausgezeichnet wurde. Dabei setzen sich die Geoinformatiker der WWU dafür ein, ihr Fach Schülerinnen und Schülern näherzubringen. GI@School ist am Experimentierlabor "MExLab ExperiMINTe" der WWU beteiligt.

 

Zum Wettbewerb

Mit dem bundesweiten Hochschulwettbewerb "Den demografischen Wandel gestalten – aber wie? Nachwuchswissenschaftler kommunizieren ihre Arbeit" hatte die Initiative "Wissenschaft im Dialog" Nachwuchswissenschaftler aufgerufen, Kommunikationsideen zur Vermittlung von Forschung und Wissenschaft im Bereich der demografischen Entwicklung zu erarbeiten. Im Mittelpunkt sollten die drei Handlungsfelder des Wissenschaftsjahres 2013 "Wir leben länger. Wir werden weniger. Wir werden vielfältiger" stehen. Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2013 gefördert.

 

 

Projekt "GI@School" Wissenschaft im Dialog/Hochschulwettbewerb