Sedimentologie

Die Arbeitsgruppe Sedimentologie erforscht Sedimente und Sedimentgesteine sowie die Prozesse, die zu ihrer Entstehung führen.

Der Fokus der Arbeitsgruppe liegt auf siliziklastischen Sedimentsystemen. Siliziklastische Sedimentgesteine sind Archive, und jedes einzelne Korn enthält verschlüsselte Informationen über die Bildungsbedingungen, die zum Zeitpunkt von Erosion, Transport und Ablagerung geherrscht haben.

Die Entschlüsselung dieser Informationen und die Interpretation im Rahmen von autogenen, klimatischen, tektonischen und anthropogenen Kontrollfaktoren bildet das Herzstück der Provenanzanalyse. Eine wesentliche Aufgabe dabei ist die texturelle, petrographische, mineralogische und chemische Charakterisierung verschiedener Sedimentbestandteile (z.B. Gesteinsbruchstücke, Schwerminerale).

Wir arbeiten aktualistisch, d.h. verwenden Erkenntnisse aus dem Studium moderner Sedimente, um vergangene Erdoberflächenprozesse anhand in Archiven überlieferten Sedimentgesteinen rekonstruieren zu können.
 

© Bahlburg

Provenanzforschung

Klastische Sedimente und Sedimentgesteine sind das Produkt von Verwitterung und Erosion auf den Kontinenten. Auf dem Weg von ihrer Quelle (meist den Bergen) zum Ort ihrer Ablagerung (meist das Meer) speichern sie Informationen über Erdoberflächenbedingungen und -prozesse ab. Diese Information lässt sich durch die Provenanzanalyse entziffern: Die petrographische, mineralogische und chemische Zusammensetzung liefert etwa Informationen zum Ausgangsgestein, zum Klima und zu Transportprozessen. So können Erdoberflächenbedingungen in der geologischen Vergangenheit rekonstruiert werden.

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Tsunamiforschung

Tsunamis hinterlassen bei der Überflutung betroffener Küsten Sedimente, sog. Tsunamisedimente. Ihre räumliche Verbreitung, die Verteilung verschiedener Korngrößen in ihnen sowie charakteristische Sedimentstrukturen spiegeln die hydrodynamischen Bedingungen bei Auf- und Abstrom wider. In Verbindung mit Datierungsmethoden ist es somit möglich, Tsunamiereignisse in der historischen und geologischen Vergangenheit hinsichtlich Alter und Magnitude zu rekonstruieren. Die Gefährdung von Küsten und gesellschaftlicher Infrastruktur kann dann über die Berechnung von Wiederholungsintervallen ermittelt werden.