Transformation des Transzendentalen II: Phänomenologische Komplementarität

© Bracha L. Ettinger

Exemplifikation mit Levinas      

Emmanuel Levinas verbindet diesen uneinholbaren Grund des Gegebenseins mit der Idee der Unendlichkeit, die ins Denken einfällt, das Denken überfordert und es über seine Möglichkeiten hinaus „deportiert“ (Levinas). Diesem anarchischen Denken des Unendlichen entspricht das theologische Leitmotiv: Deus semper maior. Subjekttheoretisch korrespondiert der radikalen Passivität des Bewusstseins das präreflexive Gefühl des Verdanktseins bei Dieter Henrich. Vordenkliches Verdanktsein und radikale Passivität erschließen den missverständlichen Begriff der »privilegierten Heteronomie« bei Levinas als »Investitur der Freiheiten«. Vor diesem Hintergrund werden transzendentale und phänomenologische Begründungsverfahren menschlichen Bewusstseins und freier Subjektivität begründungstheoretisch höchst aktuell und systematisch vorantreibend. Darin erschließen sie eine Offenheit für das Unverfügbare und den uneinholbaren Grund im Bewusstsein.

 


Publikationen in Auswahl

Endlichkeit und Freiheit. Studien zu einer transzendentalen Theologie im Kontext der Spätmoderne (Religion in der Moderne 8). (Echter) Würzburg 2003.

Phänomenologie und Theologie. Ein Methodendiskurs. (Karl Alber). Baden-Baden 2025. Zusammen mit Dominic Ekweariri und Alexander Schnell.