Virtuelle Ausstellungen - ein digitales Vermittlungskonzept für christliches Kulturerbe

Ab 2027: Virtuelle Ausstellungsformate zu den Schätzen im Bistum Münster

Im Hintergrund werden in den nächsten Jahren die grundlegenden Forschungsdaten zu den Kunstschätzen gesammelt – ab 2027 entstehen verschiedene virtuelle Ausstellungsformate mit dem christlichen Kulturerbe aus dem nordrhein-westfälischen des Bistums Münster.

Für ein:en Kurator:in wird dieses Teilprojekt ein kreativer Worksprace, wo verschiedene didaktische Konzepte zur digitalen Vermittlung christlichen Kulturerbes entwickelt und umgesetzt werden. Dazu werden aus den im Projekt erstellten Daten ausgesuchte Objekte weiter erforscht und thematisch zusammengestellt. So können ihre Geschichten neu erzählt werden.

Schon jetzt sammeln wir in kleineren Testprojekten Erfahrungen und wissenschaftliche Vorarbeiten z. B. im Sommersemester 2024: Mit Studierenden wird zur Kreuzessammlung vom Museum Abtei Liesborn eine Ausstellung in DDB studio kuratiert.

Besucher:innen der virtuellen Ausstellungen werden eingeladen, anhand der Objekte in die Christentumsgeschichte einzutauchen, verschiedene Artefakte kennenzulernen, sich von ihrer Historie und den zugehörigen Legenden inspirieren zu lassen.

Herzliche Einladung, beizeiten unsere Formate anzuschauen und die Schätze aus den Kirchen und Kapellen zu entdecken!

  • Vorteile virtueller Ausstellungen

    Ein "digitales Diözesanmuseum" in verschiedenen Formen bietet einen großen Mehrwert in vieler Hinsicht:

    Zugänglichkeit: Das Bischöfliche Diözesanmuseum in Münster ist seit 1966 endgültig geschlossen. Da der Bau eines neuen Museums nicht in Aussicht steht, bietet es sich an, einen digitalen Raum für die Kunstschätze aus dem Bereich des Bistums zu schaffen. Auf die Bilder, Videos und erschließenden Texte der virtuellen Ausstellungen können Besucher:innen aus der ganzen Welt zugreifen.

    Erweiterung des Publikums: Das Publikum wird erweitert, indem es Menschen anspricht, die normalerweise nicht in ein Museum gehen würden oder die sich für das Thema nicht interessieren. Durch die Nutzung von digitalen Medien können neue Zielgruppen erreicht werden.

    Konservierung und Schutz: Ein digitales Museum kann dazu beitragen, die Objekte und Artefakte zu konservieren und zu schützen. Durch die Digitalisierung von Objekten können sie aufbewahrt werden, ohne dass sie manipuliert werden müssen. Dadurch können sie vor Beschädigungen oder Diebstahl geschützt werden.

    Erhöhte Flexibilität: Insbesondere in Bezug auf die Ausstellungsgestaltung bieten digitale Tools eine erhöhte Flexibilität. Durch die Nutzung verschiedener Medien können Ausstellungen schnell und einfach geändert oder aktualisiert werden, ohne dass Änderungen an physischen Ausstellungsstücken vorgenommen werden müssen.

    Bildung: Ein digitales Museum kann ein hervorragendes Bildungswerkzeug sein, da es eine Vielzahl von Ressourcen bereitstellen kann, die für Schulen, Universitäten, Gemeinden und andere Bildungseinrichtungen von großem Interesse sind. Durch die Nutzung digitaler Medien können interaktive Lernprogramme und Aktivitäten angeboten werden, die das Lernen und allgemeine Verständnis von christlichem Kulturerbe fördern.

    Dabei denken wir virtuelle Formate niemals als Ersatz für eine "analoge" Betrachtung des Originals. Es geht darum, den Mehrwert digitaler Methoden bestmöglich für die Konservierung und die Vermittlung christlichen Kulturerbes zu nutzen.

  • Plattformen zur Veröffentlichung ausgewählter Forschungsdaten

    In Absprache mit den Gemeinden werden ausgewählte Datensätze kuratiert und zur Publikation freigegeben.

    Das Bildarchiv Foto Marburg, gegründet 1913 vom Kunsthistoriker Richard Hamann, gehört zur Philipps-Universität Marburg und ist das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte. Mit etwa 1,7 Millionen Aufnahmen ist es eines der größten Bildarchive zur europäischen Kunst und Architektur. Komplexe kombinierte Suchanfragen ermöglichen es Forschenden, die Daten bestmöglich zu durchsuchen und ihrer Arbeit thematisch zu verknüpfen. Im Rahmen des Konsortiums NFDI 4 Culture beraten die Expert:innen des Bildarchivs das Projekt schon seit dem Antragsstadium.

    Dieselben Datensätze werden an die  Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) zur Publikation weitergegeben. Die DDB bietet die Möglichkeit, virtuelle Ausstellungen zu gestalten, die ein breites Publikum erreichen. Als virtuelle Bibliothek besteht die Plattform seit 2012 und verbindet als zentraler digitaler Ort hunderte deutsche Kultur- und Wissenseinrichtungen – Archive, Bibliotheken, Museen, Denkmalpflege- und Forschungsinstitutionen –, deren Bestände und Sammlungen die DDB online sichtbar macht. Sie ist auf europäischer Ebene in die Europeana integriert. Das kulturelle Erbe für Bildung, Forschung oder einfach zum Genuss zugänglich zu machen, ist das Ziel der DDB - damit leistet sie einen Beitrag zur Demokratisierung von Wissen und Ressourcen. Mittlerweile sind Millionen von Objekten aus allen Kultursparten und allen Gattungen über die Suchfunktion der DDB kostenfrei recherchierbar. So lässt sich dem christlichen Kulturerbe Nordrhein-Westfalens als reichem Kulturbesitz eine große Sichtbarkeit bieten.

    Schließlich werden die Datensätze in der European Open Science Cloud (EOSC) veröffentlicht. Diese Initiative der Europäischen Union zielt darauf ab, eine gemeinsame und offene digitale Umgebung für die Speicherung, den Zugriff und die gemeinsame Nutzung von wissenschaftlichen Daten und Ressourcen zu schaffen. Die EOSC soll Forschenden und Bürger:innen und Bürgern in Europa den Zugang zu einem breiten Spektrum an wissenschaftlichen Daten erleichtern. Die Idee ist es, Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Daten für eine breitere Gemeinschaft zugänglich zu machen, die Zusammenarbeit zwischen Forschenden zu fördern und die wissenschaftliche Forschung insgesamt zu beschleunigen. Die EOSC ist Teil der Bemühungen der EU, die digitale Transformation in verschiedenen Bereichen, einschließlich Wissenschaft und Forschung, voranzutreiben. Die EOSC soll als eine Art "Wolke" für wissenschaftliche Daten und Dienstleistungen dienen, die es Forschenden ermöglicht, auf eine zentrale Plattform zuzugreifen und Daten aus verschiedenen Quellen und Disziplinen zu integrieren. Sie unterstützt offene Wissenschaftspraktiken und fördert die Interoperabilität zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Infrastrukturen und Datenquellen.

    Da die Inventarisierung der Kunstschätze in deutschen Bistümern meist für den internen Gebrauch von eigenen Abteilungen vorgenommen wurde und wird, stehen die Forschungsdaten nicht für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Kunstschätze bleiben so - zumindest in digitaler Hinsicht - verborgen. Dieses Forschungsprojekt der ACHRIBI will das in Zusammenarbeit mit der Gruppe Kunstpflege des Bischöflichen Generalvikariats ändern und wagt einen ehrgeizigen Schritt in die Zukunft digitaler Transformation.