
In Marienbaum am Niederrhein hat Markus Deppe auf der Empore der Kirche dieses kleine Objekt (12,5 x 15,5 cm) entdeckt:
"Es ist ein Druck aus der Barockzeit, der die Sieben Schmerzen Mariens mit den Wunden Jesu verbindet. Maria ist mit ihren sieben Schmerzen im Herzen Jesu und umfasst selbst ein Herz, in dem die Seitenwunde Jesu zu sehen ist. Die Wunden Jesu an Füßen und Händen und die Marterwerkzeuge sind darum herum angeordnet.
Oben (vom Rahmen verdeckt) steht PIA ANIMA, unten MATER DOLOROSA. In den Ecken stehen Anrufungen in niederdeutscher Sprache O Tod, O Sünde, O Himmel, O Hölle.
Im Herz Jesu steht oben Confes - sione, also Bekenntnis bzw. Beichte. Im Herz, dass die Seitenwunde Jesu umfasst, steht noch einmal O Sonde = O Sünde.
Die sieben Wunden Mariens waren die Weissagung Simeons im Tempel, die Flucht nach Ägypten, die Suche nach Jesus im Tempel, die Begegnung mit Jesus auf dem Kreuzweg, die Kreuzigung, die Kreuzabnahme und die Grablegung.
In der Barockzeit wurden die Wunden Jesu und Mariens selbst zunehmend Gegenstand der Andacht. Die Menschen hatten die Worte des Liedes Christi Mutter stand mit Schmerzen, das eine Übersetzung des Stabat Mater aus dem 13. Jh. ist, im Ohr:
Drücke deines Sohnes Wunden, so wie du sie selbst empfunden, heilge Mutter, in mein Herz! (Hier eine Übersetzung von Heinrich Bone aus dem Jahr 1847).
Zunächst sollte das Andachtsbild ein Bewusstsein dafür wecken, dass Jesus auch für Sünden des Betrachtenden gestorben ist und lud zur Beichte ein. Darüber hinaus sollte Blick auf die Wunden Jesu und Mariens helfen, bei eigenen Wunden nicht zu verbittern, sondern, wie Jesus und Maria, trotz allem „herzlich“ zu bleiben."