Highlights des Jahres 2025

© Markus Deppe | ACHRIBI | DCK
© Markus Deppe | ACHRIBI | DCK

Objekt des Monats 2025 - I.

In St. Martin in Xanten-Vynen entdeckte Markus Deppe dieses sehr seltene Objekt:

„Das goldene Tipi ist zum einen für die Aufbewahrung einer großen geweihten Hostie gedacht, ist also eine Custodia. Klappt man zwei Felder des Tipis auf, ist es gleichzeitig eine kleine Monstranz für die Anbetung. Außen sind Motive angebracht, die sich auf die Eucharistie beziehen.

Der Künstler hat hier sehr eindrücklich die in den 60er und 70er Jahren sehr präsente Idee umgesetzt, dass die Kirche das Volk Gottes auf dem Weg ist. Kirchen wurden in dieser Zeit nicht selten in der Form eines Zeltes gebaut. Custodien bzw. Monstranzen in der Form eines Zeltes sind sehr selten.

Offensichtlich hat sich der Künstler davon inspirieren lassen, dass Zelt im Lateinischen tabernaculum heißt, woher das Wort Tabernakel stammt. In der Antike wurde die Eucharistie für Kranke und Sterbende unter einem Tuch in der Sakristei aufbewahrt, woher der Name kommt. Tresore aus Stein im Kirchenraum entstanden erst im Mittelalter.

Die Eucharistie im Zelt ist ein eindrückliches Zeichen in einer Zeit, in der die Kirche vielerorts ihre Zelte abbricht.“

© ACHRIBI | DCK

Objekt des Monats 2025 - II.

Im Kirchturm der Kirche St. Martinus in Nottuln haben wir diese relativ große Fahne gefunden (173 cm x 98 cm):

„Auf dem zerfetzten Stoff ist das Emblem des Jesuitenordens noch gut erhalten: In einem Strahlenkranz steht die Abkürzung IHS (Jesus Homini Salvator, Jesus Erlöser der Menschen), darüber ein Kreuz, darunter ein Herz, das von Nägeln durchbohrt ist.

Die Fahne erzählt von der Bedeutung, die die Jesuiten für die Frömmigkeit hatten. Bis zur Auflösung des Ordens im Jahr 1773 gründeten sie in den Pfarreien Marianische Kongregationen oder betreuten Bruderschaften, wie z.B. in Nottuln die 1668 gegründete Todesangst Bruderschaft.

1850 kamen die Jesuiten zurück nach Münster. Jetzt verbreiteten sie in den Pfarreien vor allem die Herz- Jesu Frömmigkeit und warben für den Eintritt in das Gebetsapostolat. Die Feier der Herz-Jesu Freitage und des Herz-Jesu Festes war ihnen ein besonderes Anliegen. Sie hatten Erfolg damit, offensichtlich auch in Nottuln.

Der Zustand der Fahnen zeigt, dass diese Frömmigkeit schon lange nicht mehr lebendig ist. Papst Franziskus hat in seiner Enzyklika Dilexit nos vom Oktober 2024 für eine Erneuerung der Herz-Jesu Frömmigkeit geworben. Ob es neue Fahnen geben wird?“