Ein wichtiger Vermittler und Kommunikator

Prof. Dr. Thomas Schüller mit dem wissen.kommuniziert-Preis für Wissenschaftskommunikation ausgezeichnet
Preisträger Thomas Schüller und Laudator Johannes Schnocks nach der Preisverleihung
© KTF

Am 9. November 2021 zeichnete die Universitätsgesellschaft Thomas Schüller mit dem wissen.kommuniziert-Preis aus. Gemeinsam mit Schüller erhielt der Ökonom Prof. Dr. Andreas Löschel den in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehenen Preis für herausragende und innovative Leistungen auf dem Feld der Wissenschaftskommunikation, der im Rahmen eines Festakts in der Studiobühne im Philosophikum überreicht wurde. Sowohl Dr. Paul-Josef Patt als Vorstandsvorsitzender der Universitätsgesellschaft als auch WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels wiesen in ihren Grußworten auf die gestiegene Bedeutung von Wissenschaftskommunikation und -transfer hin. Es gehe heute nicht mehr nur darum zu erläutern, was geforscht werde, sondern auch wie die Wissenschaft zu ihren Erkenntnissen gelange. Dies sei, so Wessels, eine Voraussetzung für die gesellschaftliche Akzeptanz der Wissenschaften.

Wichtiger Vermittler und großer Kommunikator

Diese pointierte Charakterisierung wirkte bereits wie eine Blaupause des Engagements und der Leistungen von Thomas Schüller im Bereich der Wissenschaftskommunikation. Dekan Prof. Dr. Johannes Schnocks würdigte den Preisträger in seiner Laudatio als einen großen Kommunikator, der die Fähigkeit besitze, das Tempo der Medien mitzugehen, auf den Punkt treffend zu formulieren und gleichzeitig große Freude daran habe, komplexe Sachverhalte gut zu erklären. Die Kanonistik als hochaktuelles Fach mit einer politischen Dimension zu verstehen und entsprechend zu prägen, sei eine hohe Kunst - gelte es doch oft - "außerhalb von Münster", wie Schnocks augenzwinkernd anmerkte - als eher trockene Disziplin. Schüller verstehe es jedoch, für Außenstehende mitunter undurchsichtige kirchliche Prozesse aus kanonistischer Perspektive so fundiert wie verständlich zu erläutern und mit einer klaren, pointierten Sprache einzuordnen. Dabei könne er sowohl auf die intensive Erforschung der Rolle des Kirchenrechts für die Medienberichterstattung als auch jahrzehntelange Erfahrungen in der kirchlichen Praxis, u. a. im Offizialat des Bistums Limburg, sowie in der Aus- und Fortbildung von Journalist*innen zurückgreifen.

Das Faszinosum Kirche und die öffentliche Bedeutung der Kirchenrechtswissenschaft

Schüller selbst wies in seiner Dankesrede auf den interessanten Umstand hin, dass die Katholische Kirche, obwohl oder gerade weil an ihrer institutionellen Verfasstheit als absoluter Wahlmonarchie im Kontext mitteleuropäischer demokratisch-aufgeklärter Gesellschaften vielfach auch Anstoß genommen werde, für viele Journalist*innen ein Faszinosum darstelle. Noch interessanter sei die wahrnehmbare Diskrepanz zwischen einem staatlich-bürgerlichem und dem kirchlichen Recht vor dem Hintergrund, dass ein staatlich-bürgerliches Recht ohne das Kirchenrecht, die "Mutter allen Rechts" gar nicht denkbar sei. In diesem Sinne verstehe er sein Engagement in der Wissenschaftskommunikation auch als Information, Einordnung und Aufklärung. Dies gelte insbesondere für die tagesaktuellen, politischen, oft skandalisierten und aufgeladenen Situationen, in denen seine Einschätzungen am häufigsten nachgefragt würden. Hier sei zwar wichtig, dass Kritik klar formuliert werde, vor allem verstehe er diese aber als Beitrag zur Differenzierung. Dabei stelle er seit einigen Jahren fest, dass Drohungen und verbale Gewalt aus bestimmten Kreisen weiter zunähmen. Wer sich als Wissenschaftler öffentlich exponiere, müsse deshalb mit Gegenwind rechnen. Dennoch wolle er auch in Zukunft weiterhin zu aktuellen kirchenpolitischen Fragen Stellung beziehen.

Als großen Reiz an der Wissenschaftskommunikation bezeichnete Schüller die "Arbeit im Hintergrund", etwa bei Hintergrundgesprächen mit Journalist*innen in Vorbereitung auf Interviews mit kirchlichen Würdenträgern oder bei medialen Recherchen zu kirchenpolitischen Themen. Diese oft weniger sichtbare, weil nicht so medienwirksame Seite der Wissenschaftskommunikation liege ihm besonders am Herzen.

Der wissen.kommuniziert-Preis wurde 2018 zum Jubiläum ihres 100-jährigen Bestehens von der Universitätsgesellschaft Münster ausgelobt. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis prämiert Wissenschaftler*innen sowie Initiativen, die an der WWU tätig sind und sich im Bereich der Wissenschaftskommunikation durch besondere und innovative Leistungen hervorgehoben haben. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website der Universitätsgesellschaft [externer Link, de].

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos

© Peter Leßmann
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