Die Zeichen der Zeit theologisch entziffern

Wie inspirieren die Soziologen Hartmut Rosa und Andreas Reckwitz die Theologie? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines dreitägigen Hauptseminares in der Benediktinerabtei Gerleve in Billerbeck. Die Professoren Prof. Dr. Bernhard Nitsche (Fundamentaltheologie) und Prof. Dr. Christian Bauer (Pastoraltheologie) haben die Veranstaltung mit dem Titel „Resonanzsehnsucht und Kontingenzöffnung“ gemeinsam ausgerichtet.

Im Fokus des Wochenendes stand die theologische Relecture von zwei der aktuell bekanntesten und originellsten deutschsprachigen Soziologen: Hartmut Rosa und Andreas Reckwitz. Beide stehen für eine Resonanz- beziehungsweise Praxistheorie, die einerseits den Beschleunigungszwang des heutigen Lebens und andererseits dessen Kreativitätsversprechen thematisiert. In diesem Zusammenhang treffen existenzielle Unverfügbarkeit und demokratischer Religionsbedarf auf instabile Subjektivierungsweisen und ökonomische Klassenkonflikte.

Das Seminar machte mit zentralen Texten beider Autoren vertraut und befragte sie mit Blick auf ihre fundamental- und pastoraltheologische Relevanz in einer kontingenzoffenen und daher resonanzsehnsüchtigen Gesellschaft: Soziologie als ein ‚locus theologicus‘, der die Zeichen der Zeit theologisch zu entziffern hilft.