Kulturerbe in Billerbeck

Am vergangenen Dienstag fand die diesjährige Weihnachtsfeier der Arbeitsstelle für Christliche Bildtheorie und des Projektes „Digitalisierung Christlichen Kulturerbes“ in Billerbeck statt.
In der Urpfarrkirche Billerbecks, der Kirche St. Johannes der Täufer, empfingen uns Propst Serries und Küster Bernd Jacobs. Der Propst stellte die architekturhistorische Geschichte des romanischen Baus vor. Norbert Köster richtete die Blicke auf die Kanzel, die 1581 gestiftet wurde und als Kanzel der Spätrenaissance eine Besonderheit im Kirchenraum darstellt. Im Anschluss führte uns Jacobs durch die Taufkapelle hindurch auf den historischen Kirchturm, welcher eine ganz besondere Attraktion bereithielt: Uhrglocken. Küster Bernd Jacobs zeigte uns nicht nur, wie die Uhr täglich von Hand aufgezogen wird, sondern stellte uns auch das Beiern vor. Beim Beiern, manuelles Anschlagen von Kirchenglocken, werden die Klöppel angebunden und gezogen. Eindrucksvoll zu beobachten „beierte“ Jacobs mit einem Strick in jeder Hand und einem am Fuß die Glocken. Bereits beim Aufstieg des Turmes entdeckten die Mitarbeiter:innen des Projektes erste Schätze.
Anschließend ging es durch die schöne Billerbecker Innenstadt zum nahegelegenen Dom. Nach einem ersten Eindruck vom Raum des neugotischen Doms stellte Propst Serries in der Sterbekapelle des Heiligen Liudgers historische, kunsthistorische und theologische Zusammenhänge aus dem Leben des Heiligen sowie zur Sterbekapelle als Wallfahrtsort vor. Zudem wies Propst Notz auf das Gemälde einer Sterbeszene des Heiligen Liudgers im südlichen Seitenschiff hin, das unerwartet entdeckt und nach einer umfangreichen Restauration im Kirchenraum integriert wurde. Mit einem kurzen Gang durch den Chorraum beendeten wir den kulturellen Teil des Nachmittags mit einer Vorführung der Orgel. Die im März 2014 geweihte Orgel lässt nicht nur übliche Töne klingen, sondern auch besondere Klänge, die auf die Legende des Heiligen Liudgers zurückzuführen sind. Der Heilige Liudger hat während einer Zeit der Dürre auf Anruf eines Bauern zwei Gänse mit dem Kopf in die Erde gesteckt und ihnen befohlen, dort zu graben, sodass der Bauer Wasser fand. Daran angelehnt spielt die Orgel Klänge einer Wasserquelle sowie Geschnatter von Gänsen. Das Vorführen dieser Besonderheit führte zu großer Erheiterung und führte durch Gänse aus Holz, die aus einer Klappe aus der Orgel herausgefahren wurden, zu herzlichem Lachen.
Von dem auf der Orgel gespielten Weihnachtslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ begleitet verließen wir den Dom und kehrte zum gemütlichen Beisammensein im nahegelegenen Gasthaus ein. Besonders die für Billerbeck zuständigen Kunsthistoriker:innen konnten erste Eindrücke von Christlichen Kulturerbe in Billerbeck gewinnen und freuen sich umso mehr auf die Inventarisierung vor Ort.
Wir bedanken uns herzlich bei den Kooperationspartner:innen in verschiedenen Forschungsprojekten, allen Mitarbeiter:innen und der Arbeitsstelle verbundenen Kolleg:innen für die Zusammenarbeit und das Interesse im Jahr 2024.
Wir wünschen fröhliche Weihnachten und ein gutes neues Jahr!
Fotos

Seitenschiff der romanischen Kirche St. Johannes der Täufer© ACHRIBI | JD Die Uhr im Kirchturm, die täglich aufgezogen wird© ACHRIBI | JD Die Uhrglocken im Kirchturm© ACHRIBI | JD Innenraum des Ludgerus-Doms© ACHRIBI | JD Chorraum des Ludgerus-Doms© ACHRIBI | JD Propst Serries berichtet von der Entdeckung eines Gemäldes© ACHRIBI | JD Das Team betrachtet das entdeckte Gemälde© ACHRIBI | JD Die Orgel© ACHRIBI | JD