Paradoxe Autonomie

Zu einem systemtheoretischen Begriff der Autonomie von Universität und Wissenschaft

Autor/innen

  • Rudolf Stichweh Universität Bonn

DOI:

https://doi.org/10.17879/zts-2014-525

Abstract

Der Aufsatz schlägt einen systemtheoretischen Begriff von Autonomie vor, der mit Autonomie nicht die Selbständigkeit oder weitgehende Unabhängigkeit eines Systems meint, sondern die Entstehung einer inneren Steuerungsebene des Systems, die Selbstkontrollen einrichtet, die zugleich Einflusswege markieren, die von allen Versuchen der externen Fremdkontrolle des Systems benutzt werden müssen. Autonomie bezeichnet also ein Steigerungsverhältnis von Fremd- und Selbstkontrollen, das sowohl der Informationsabhängigkeit der Systeme Rechnung trägt und damit dem Sachverhalt, dass sie in sich selbst keine hinreichende Gründe für Bestimmungen finden, wie sie zugleich Informationen und Kontrollversuche so kanalisiert, dass an der Selbstbestimmung des Systems kein Zweifel bestehen kann. Je diversifizierter die Mechanismen der Selbstkontrolle sind, desto mehr externe Abhängigkeiten kann sich das System leisten. Der Text schlägt mit dieser Überlegung ein allgemeines Modell für die Theorie der sozialen Systeme vor, das zugleich seine Eignung darin erweisen muss, dass es differenzierte historische und empirische Analysen verschiedenster Systeme zulässt. Dieser Versuch wird paradigmatisch an den beiden Anwendungsfällen Universität (als Organisation zwischen Erziehungs- und Wissenschaftssystem) und Wissenschaft (als Funktionssystem der modernen Gesellschaft) ausprobiert.

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Veröffentlicht

2014-09-11

Zitationsvorschlag

Stichweh, R. (2014). Paradoxe Autonomie: Zu einem systemtheoretischen Begriff der Autonomie von Universität und Wissenschaft. Zeitschrift für Theoretische Soziologie, 29–40. https://doi.org/10.17879/zts-2014-525
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