Alterität oder Subalternität

Sozialethische Reflexion von Repräsentationsfragen in Anerkennungstheorien

Autor/innen

  • Katja Winkler

DOI:

https://doi.org/10.17879/jcsw-2021-3551

Abstract

Die besondere Stärke von Anerkennungstheorien liegt darin, dass sie konzeptionelle Lösungen des, für die Sozialethik zentralen, Problems der Exklusion und Partizipation bieten. In diesem Beitrag wird dieses Potential aufgegriffen und auf den Problemkontext der politischen und ethischen Repräsentation bezogen. Es geht vor allem darum, wie Anerkennungsethiken auf Subalternität reagieren. Das kritische Konzept der Subalternität stellt gewissermaßen eine verschärfte Form von Ausschluss dar, der in Stellvertretungsprozessen durch sog. Othering erzeugt wird. Subalterne werden nämlich, so die These, durch Repräsentationsprozesse unsichtbar gemacht, weil sie nicht ihre eigenen Erfahrungen äußern können, sondern immer nur ihre Fremddarstellung durch andere in der Öffentlichkeit Gehör findet. Die unterschiedlichen Antworten von einerseits intersubjektivistischen (z. B. Honneth) und andererseits responsiven (z. B. Levinas und Butler) Anerkennungstheorien auf dieses Repräsentationsproblem werden im Text erörtert. Beide Anerkennungstheorien bieten als Lösungsmöglichkeit die Figur der Selbstbeschränkung an, d. h. dass Repräsentation dann gelingen kann, wenn die Repräsentierenden von ihrer eigenen Besonderheit absehen; so können Anerkennungsordnungen destabilisiert oder modifiziert werden. Inwiefern diese anerkennungsethische Antwort weiterführend ist, aber auch inwieweit Anerkennungstheorien „dekolonisiert“ werden müssten, um auf das Repräsentationsdilemma zu reagieren, wird im letzten Teil des Beitrags diskutiert.

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Veröffentlicht

2021-12-09
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Ausgabe

Rubrik

Forschungsbeiträge zur Sozialethik
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