Was ist das CIBRA?

Das Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung und angewandte Ökologie (CIBRA) bietet eine Forschungsplattform, auf der Partner aus Wissenschaft und Naturschutzpraxis interdisziplinär an fachübergreifenden Themen der Biodiversitätsforschung und angewandten Ökologie arbeiten. Dadurch wollen wir die Wechselwirkungen zwischen Menschen, Umwelt und Artenvielfalt besser verstehen und dieses Wissen nutzen, um gemeinsam Lösungen für den Schutz der Biodiversität und die nachhaltige Nutzung biologischer Ressourcen zu entwickeln.

Das CIBRA schafft den Raum, innovative und integrative Methoden in der Biodiversitätsforschung aktiv zu testen  – für ein zukunftsfähiges Umweltmonitoring. Gewonnene Erkenntnisse führen wir nicht nur in die praktische Anwendung, sondern kommunizieren das Wissen auch in Lehre, Politik und Gesellschaft.

CIBRA zu Gast in der Kita „Unter den Eichen“

© Hilke Hollens-Kuhr

Vor einigen Wochen war das CIBRA-Team zu Gast in der Kita „Unter den Eichen“ in Münster-Mecklenbeck. Grundlage war ein spannendes Spinnenprojekt, bei dem die Kinder bereits viel über Hauswinkelspinnen, Kugelspinnen und sogar die Nosferatu-Spinne erfahren hatten. Mit großer Neugier beobachteten sie die Tiere im Kindergarten, auf dem Spielplatz und auch zu Hause, sammelten Wissen, stellten Fragen und hielten ihre Entdeckungen in Bildern, Bastelarbeiten und Gesprächen fest.

Auf dieser Grundlage führte das CIBRA erstmals ein umweltpädagogisches Programm in der Kita durch. Nach einer gemeinsamen Einführung lernten die Kinder in Gruppen anhand von Anschauungsmaterial, Übungen und Spielen viel über den Körperbau, die Bewegung, Fähigkeiten sowie die Beute und Feinde der Spinnen. Abschließend hatten sie die Möglichkeit, Spinnen in der Natur zu beobachten und gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen des CIBRAs zu bestimmen.

Aufgrund der positiven Rückmeldungen plant das CIBRA, das Projekt künftig auf weitere Kitas auszuweiten und den Kindern so noch tiefere Einblicke in verschiedene Tiergruppen zu ermöglichen. Dabei sollen die Kinder ganz bewusst auch mit den Themen Artenvielfalt und Artenschutz konfrontiert werden – um ihre Neugier für die Natur zu stärken und einer zunehmenden Entfremdung von ihr entgegenzuwirken.

Citizen Science in Westfalen - Tierisch vielfältig: Biodiversität in Münsters Neubaugebieten

Immer mehr Menschen zieht es in urbanere Gebiete, wodurch die Verstädterung zunehmend vorangetrieben wird. Wiesen, Äcker und Brachen weichen Neubaugebieten, wodurch wertvolle Naturräume verloren gehen. Gleichzeitig entstehen jedoch durch Gärten, Parks und Spielplätze neue Lebensräume, die Potenzial für eine diverse Artenzusammensetzung bieten. Wie sich diese Flächen auf die Artenvielfalt auswirken, war eine zentrale Frage eines neuen Forschungsprojekts.

Im April 2024 startete das Citizen Science-Pilotprojekt Tierisch vielfältig: Biodiversität in Münsters Neubaugebieten im Neubaugebiet „Schwarzer Kamp“. Engagierte Bürger*innen erforschten dabei die Artenvielfalt in ihren Gärten und leisteten so einen wichtigen Beitrag zur Dokumentation der lokalen Fauna.

Die ersten Ergebnisse konnten bereits verzeichnet werden: 15 Bürger*innen nahmen an dem Pilotprojekt teil und dokumentierten 162 Tierarten mit insgesamt 359 Beobachtungen. Besonders bemerkenswert sind die 42 verschiedenen Nachtfalterarten, 18 Käferarten und drei Säugetierarten. Alle gesammelten Daten sind hier einsehbar.

Das Projekt soll in Zukunft auf weitere Wohngebiete in Westfalen ausgeweitet werden.

Die Erkenntnisse aus diesem Projekt liefern wichtige Hinweise zu Wiederansiedlungsprozessen und zeigen, dass selbst kleine Gärten eine große ökologische Bedeutung haben können.

CIBRA auf dem CAMPUS EARTH

© Dr. Hilke Hollens-Kuhr

Mit einem Informationsstand nahm das CIBRA am universitätsweiten CAMPUS EARTH teil, bei dem die vielfältigen Nachhaltigkeitsaktivitäten an der Universität Münster der Öffentlichkeit und den Universitätsangehörigen präsentiert wurden. Das CIBRA stellte sich und insbesondere die geplanten Aktivitäten vor, um Forschung, Lehre und Transfer auf den Gebieten der Biodiversität und angewandten Ökologie stärker zu verknüpfen. Schwerpunkt bildete das Citizen Science Projekt „Tierisch vielfältig. Biodiversität in Münsters Neubaugebieten“, bei dem Bürger*innen aktiv helfen die Artenvielfalt in ihrem Wohnviertel zu erfassen.

Leitfaden zur Wiederherstellung von Moorvegetation

© Jonah Winkler

Moore sind in globaler Größenordnung ein wichtiger Teil im Kohlenstoffkreislauf. Als potenzielle Kohlenstoffsenke ist es von großer Bedeutung sie nach ihrer fast vollständigen Zerstörung in Deutschland und anderen Ländern Europas zu renaturieren. Damit ein Moor wieder Kohlenstoff aufnehmen kann, nachdem es trockengelegt wurde, muss nach der Wiedervernässung die Vegetation wiederhergestellt werden. Hierzu bedarf es einer aufwendigen Kultivierung der Vegetation, welche auf dem Moor angesiedelt werden soll.
Mehr dazu hier.

CIBRA und DDA besiegeln ihre Zusammenarbeit

Foto, von links nach rechts: Prof. Dr. Sascha Buchholz (Leitung des CIBRA), Dr. Johannes Wahl (Vorstand DDA), Dr. Christoph Sudfeldt (Vorstandsvorsitzender DDA), Dr. Jakob Katzenberger (Vorstand DDA), Dr. Malte Conrady (CIBRA), nicht auf dem Bild: Nadja Pernat (CIBRA)
© I. Tigges

Mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung werden das Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung und angewandte Ökologie (CIBRA - Centre for Integrative Biodiversity Research and Applied Ecology) und der DDA werden künftig ihre Expertise im Bereich Biodiversität bündeln. In der Kooperation sollen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse erarbeitet werden, um den Schutz der Artenvielfalt in unserer zunehmend intensiv genutzten Umwelt zu verbessern.

Gemeinsam mit dem Institut für Geologie und Paläontologie der WWU Münster und dem LWL-Museum für Naturkunde bilden das CIBRA und der DDA ein starkes regionales Netzwerk für den Artenschutz. Das einende Ziel: komplexe funktionale Zusammenhänge zwischen den bei uns lebenden Organismen und ihrer Umwelt zu untersuchen und praxisnahe Naturschutzprojekte anzustoßen. Hier bietet der DDA als Organisator des nationalen Vogelmonitorings vielversprechende Anknüpfungspunkte. Daneben werden sich die Kooperationspartner in der Lehre, der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie der Mobilisierung der Forschungsinfrastruktur unterstützen. Innovative Forschungsansätze werden dabei helfen, die Kompetenzen der Partner zusammenzuführen.