Archäologische Projekte des Institutes für Ägyptologie und Koptologie

Wadi Abu Dom Itinerary
Der ägyptische Skarabäus im 1. Jahrtausend vor Christus

Wadi Abu Dom Itinerary
Archäologischer Survey und Ausgrabung im mittleren Niltal. Ziel des Projektes ist die Erforschung der Organisation der räumlichen Kommunikation in einem Wüstengebiet, dessen politische Struktur ein in den Zentren anerkanntes Königshaus, in der Peripherie jedoch teils rivalisierende Stammesgruppen darstellt. Untersuchungen zur Verkehrslogistik sind bisher erst in Ansätzen und da auch nur in dem zentralistisch regierten und durch den Nil als Hauptverkehrsader leicht zu bereisenden Ägypten geleistet worden. Im Reich von Kusch (10. Jh. v. – 4. Jh. n. Chr.) im Nordsudan liegt jedoch eine andere Regierungsform, basierend auf vollkommen anderen landschaftlichen Gegebenheiten, vor. Situationen wie Wasservorräte an Haltepunkten oder klare Wegeführung durch Wegezeichen können durch eine Zentralmacht gesichert werden, in dem unwegsamen Gelände des Steppengebiets der Bayuda ist von anderen Regulativen auszugehen.

Wadi

Das Untersuchungsgebiet ist ein Wadi im Nordsudan, das die wichtigste Verbindung zwischen zwei Hauptorten des antiken Reiches von Kusch, den Städten Napata und Meroe, darstellt. In einem ersten Arbeitsschritt, der als mittelfristiges Projekt zu kalkulieren ist, soll ein Itinerarium, also eine Wegbeschreibung mit der Kartierung sämtlicher vorneuzeitlicher Hinterlassenschaften erstellt werden. Nach diesem ersten Schritt können dann weitere Fragen in Angriff genommen werden, wie z. B. die Einordnung dieser archäologischen Landschaft im Vergleich zu nilnahen bzw. anderen nilfernen Gebieten, die Frage nach der Umsetzung von Herrschaft in einem regierungsfernen Bereich, nach der Durchdringung dieses Gebiets mit an den Zentren der verschiedenen aufeinander folgenden Reiche (Kerma, Napata, Meroe, Old Dongola…) entwickelten kulturellen Ausformungen, aber auch religiösen Vorstellungen etc. Doch kann die Klärung dieser Fragen erst erfolgen, wenn ein größerer Datenkorpus vorliegt, der nicht nur die historische Tiefe, sondern auch die räumliche Weite repräsentiert.
(Förderung: Kampagne 2009 (an der Freien Universität Berlin): Gerda-Henkel-Stiftung, Kampagne 2010 (an der WWU Münster): Gerda-Henkel-Stiftung und DFG)

Skarab _us

Der ägyptische Skarabäus im 1. Jahrtausend v. Chr. Eine Untersuchung zu Chorologie und Chronologie eines transkulturellen Mediums
(Laura Sanhueza-Pino)
Der Skarabäus, in Ägypten ab dem Mittleren Reich in Massenproduktion gefertigt, wurde im 1. Jts. v. Chr. in der Alten Welt geradezu inflationär. Zusätzlich zur Produktion in und für Ägypten beginnen Werkstätten, insbesondere in Naukratis, diese kleinen Objekte für die Mittelmeerwelt herzustellen. Ziel des Projekts ist die Erarbeitung einer Chorologie und Chronologie für diese ägyptischen Amulette des 1. Jts. v. Chr. Es wird erstmals ein Corpus dieser Objektgattung der ägyptischen 3. Zwischenzeit und Spätzeit zusammengestellt.

Notwendig ist die Anfertigung einer Typologie, die ebenfalls für diese Zeit noch ausständig ist. Eine Chorologie der Produktionsgebiete soll die regionalen Entwicklungen der ägyptischen Kultur, wie sie sich in Form, Motivik und Stilistik von Siegelamuletten widerspiegelt, Rechnung tragen. Die Chronologie, die auf der Chorologie fußend für Produktionsgebiete getrennt erstellt wird, versucht die diachrone Entwicklung, Wiederaufnahme und Neuschöpfung neuer Typen nachzuzeichnen. Damit kann zu dem durch die Keramik bereits erstelltem chronologischen Gerüst noch eine weitere Objektgruppe als Datierungshilfe im archäologischen Kontext geliefert werden. Ziel ist vor allem die Veranschaulichung von kulturellem Wandel in diachroner und regionaler Perspektive.
(Förderung: 2008-2009 an der Freien Universität Berlin (Angelika Lohwasser), ab 1.4. 2010 bis 2012 an der WWU Münster (Laura Sanhueza-Pino), Fritz-Thyssen-Stiftung).

Ansprechpartnerin: Laura Sanhueza-Pino, M.A.

Weitere Informationen zu laufenden und abgeschlossenen Projekten finden Sie auf den Seiten des Institus für Ägyptologie und Koptologie.