Kar-Tukulti-Ninurta


Diese mittelassyrische Residenzstadt des Tukulti-Ninurta I. (1243-1207 v. Chr.) war im Winter 1913/14 von Walter Bachmann erforscht worden. Damals ging man davon aus, dass die Ruine knapp 60 ha umfassen würde  und im Wesentlichen nur zur Zeit des Tukulti-Ninurta I. besiedelt gewesen wäre. Unsere Arbeiten konnten den Nachweis erbringen, dass das Stadtgebiet weitaus größer war, es einen weiteren südlichen Stadtmauerwall gab, der mittlerweile auch durch keilschrifttextliche Nachrichten bestätigt wurde und, dass das Stadtgebiet sich wesentlich weiter nach Norden (wo noch ein kleiner Tempel ergraben wurde) und Osten erstreckte, als bisher angenommen. Gut 250 ha konnten auf unserem Survey erfasst und kartiert werden; die Ruine dürfte einst gut doppelt so groß gewesen sein. Die Annahme einer nur sehr kurzen Besiedlungsdauer konnte ebenfalls revidiert werden. Die Ruine war zumindest bis zum Untergang des Assyrerreiches besiedelt und zwar in fast genauso großem Umfang, wie zur mittelassyrischen Zeit. Aus noch späteren Perioden gibt es nur vereinzelte, spärliche Funde. Irakische Ausgrabungen im Jahr 2002 haben unsere Angaben bestätigen und wesentlich erweitern können und unsere ergrabenen Befunde in Areal A in einen größeren Komplex einbinden können.

Unsere Ausgrabungen werden in AOAT, Series Major erscheinen. Zur Einbindung des Befundes von Areal A in die irakischen Grabungen von 2002, siehe Simone Mühl – Burhan S. Sulaiman, The Makhul Dam Projekt, in: Peter A. Miglus – Simone Mühl (Hrsg.), Between the Cultures. The Central Tigris Region from the 3rd to the 1st Millennium BC. Heidelberger Studien zum Alten Orient 14 (Heidelberg 2011), 373-394, bes. 380-384 Fig. 8.