Herrscher und Eliten in imperialen Ordnungen

Tagung zu europäischen und asiatischen Imperien von der Antike bis zur Frühneuzeit

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Mit der Interaktion von Herrschern und Eliten in imperialen Ordnungen von der Spätantike bis zur Frühen Neuzeit befasst sich eine internationale Tagung am Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Dabei geht es um den Umgang der imperialen Zentrale mit Angehörigen verschiedener Elitegruppen, die in ihren Ämtern zwischen dem Herrschaftszentrum und Gebieten an der Peripherie der Imperien vermittelten, wie Mittelalter-Historiker Prof. Dr. Wolfram Drews erläutert. Untersucht werden mediterrane und nahöstliche Imperien, die mit Indien und China verglichen werden. Zu Wort kommen Experten aus unterschiedlichen Disziplinen, darunter die Alte und Mittelalterliche Geschichte, Byzantinistik, Islamwissenschaft, Indologie und Sinologie.

Prof. Drews organisiert die Konferenz im Rahmen seines Cluster-Projektes C2-4 Monarchische Herrschaft und religiöse Vergemeinschaftung. Die Tagung „Die Interaktion von Herrschern und Eliten in imperialen Ordnungen“ findet vom 11. bis 13. Juni im Liudgerhaus am Überwasserkirchplatz 3 in Münster statt. Eine Anmeldung ist bis zum 4. Juni bei Historiker Dr. Christian Scholl möglich.

„In der neueren Imperiengeschichte wie in den Postcolonial Studies sind Imperien häufig unter dem Gesichtspunkt des Verhältnisses zwischen Zentrum und Peripherien in den Blick genommen worden“, so Prof. Drews. „Aus dieser Perspektive beruhen imperiale Ordnungen in der Praxis unter anderem auf dem hierarchisch gegliederten, asymmetrischen Austausch zwischen dem Herrschaftszentrum und davon abhängigen, in unterschiedlichem Intensitätsgrad beherrschten Gebieten.“ Für die Vermittlung zwischen Zentrum und Peripherie seien Eliten entscheidend, deren Angehörige Inhaber bestimmter, mitunter zeitlich befristeter, Ämter sein können, die aber auch durch Herkunft und Tradition Anspruch auf elitäre Positionen erheben. Der Zugriff der imperialen Zentrale auf Angehörige verschiedener Elitegruppen gestalte sich dabei durchaus unterschiedlich. „Die Erfolgschancen solcher Zugriffsmöglichkeiten können entscheidend für den Fortbestand imperialer Ordnungen sein.“

Die dreitägige, international besetzte Konferenz richtet die Aufmerksamkeit auf verschiedene imperiale Herrschaftsräume, „die sich zum einen in der Nachfolge der antiken Weltreiche der Römer und Perser verorteten, zum anderen aber auch in zum Teil konfliktbehafteter Konkurrenz zu solchen Imperien zu behaupten versuchten“, sagt der Historiker. (exc/bhe/vvm)

Internationale Tagung „Die Interaktion von Herrschern und Eliten in imperialen Ordnungen“

11. bis 13.06.2015
Liudgerhaus
Überwasserkirchplatz 3
48143 Münster

Programm

Donnerstag, 11. Juni

14:00-14:15 Introduction Wolfram Drews, Münster
14:15-15:00 König und Gefolgschaft im sasanidischen Iran Henning Börm, Konstanz
15:00-15:45 Central Peripheries. Empires and Elites across the Byzantine-Arab Frontier in Comparison (700-1100) Johannes Preiser-Kapeller, Wien
16:15-17:00 Byzantinisches Kaisertum und Eliten ab der Komnenenzeit Michael Grünbart, Münster
17:00-17:45 Regional Elites and Ottoman Rule in the 14th and 15th Centuries Markus Koller, Bochum
19:30-20:15 Eunuchs as Imperial Elites in the Middle Ages Almut Höfert, Zürich

Freitag, 12. Juni

09:00-09:45 Educating the Christian Elite in Umayyad Cordoba Ann Christys, Leeds
09:45-10:30 Imperial and Regional Elites in the Early Islamic Empire Stefan Heidemann, Hamburg
11:00-11:45 Political and Civilian Elites in Mamluk Palestine (1260-1516) Reuven Amitai, Jerusalem
11:45-12:30 Imperial Rulers and Regional Elites in Early Medieval India (8th to 12th Centuries) Annette Schmiedchen, Berlin
14:00-14:45  When Empire Fails: Mughal Expansion and Maratha Response in Seventeenth-Century India Roy Fischel, London
14:45-15:30  Bureaucracy, Imperial Elites, and the Geography of Political Power in Tang-Song China Nicolas Tackett, Berkeley
16:00-16:45  Formen der Herrschaftsorganisation in den poströmischen regna des 5. und 6. Jahrhunderts Guido Berndt, Erlangen
16:45-17:30  Bischöfe und Amtsträger im spätantiken Imperium Hartmut Leppin, Frankfurt/Main
17:30-18:15 Integration durch Kommunikation: Herrscher, missi und Kapitularien in der Karolingerzeit Steffen Patzold, Tübingen
18:15-19:00 Italienische Bischöfe und ostfränkisch-deutsche Kaiser. Eine exzentrische Perspektive auf das Imperium der Ottonen und Salier Christoph Dartmann, Münster/Hamburg

Samstag, 13. Juni

09:00-09:45 Glieder, Stützen und Häupter des Gemeinwesens. Fürstliche Eliten im Imperium der Staufer Jan Keupp, Münster
09:45-10:30 Ererbte und erheiratete Herrschaft – Die Einbeziehung von Eliten in der Normandie und in Aquitanien unter Heinrich II. von England Alheydis Plassmann, Bonn
11:00-11:45 Päpstliche Ordnung und papale Monarchie vom Reformpapsttum bis zu Bonifaz VIII. Jochen Johrendt, Wuppertal
11:45-12:30 Kommentar Claudia Garnier, Vechta